Brasch, Thomas

Lebensdaten
1945 – 2001
Geburtsort
Westow (North Yorkshire, Großbritannien)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Drehbuchautor ; Regisseur ; Musiker ; Übersetzer ; Dramatiker ; Filmschaffender ; Lyriker ; Sprecher
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118514512 | OGND | VIAF: 24598611
Namensvarianten

  • Brasch, Thomas
  • Burasshu, Tōmasu
  • Mpras, Tomas
  • Pŭraswi, T'omasŭ

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Zitierweise

Brasch, Thomas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118514512.html [31.01.2025].

CC0

  • Brasch, Thomas

    1945 – 2001

    Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur

    Zu Thomas Braschs literarischen Hauptwerken zählen der Prosaband „Vor den Vätern sterben die Söhne“ (1977), das im selben Jahr erschienene und uraufgeführte Theaterstück „Rotter“ sowie seine seit Mitte der 1960er Jahre entstandene umfangreiche Lyrik. In den 1980er Jahren trat Brasch, der nach Publikationsschwierigkeiten in der DDR 1976 von Berlin-Ost nach Berlin-West übergesiedelt war, auch als Drehbuchautor und Regisseur hervor und wurde hierfür mehrfach ausgezeichnet.

    Lebensdaten

    Geboren am 19. Februar 1945 in Westow (North Yorkshire, Großbritannien)
    Gestorben am 3. November 2001 in Berlin
    Grabstätte Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin-Mitte
    Konfession jüdisch
    Thomas Brasch, Imago Images (InC)
    Thomas Brasch, Imago Images (InC)
  • 19. Februar 1945 - Westow (North Yorkshire, Großbritannien)

    1947 - Berlin-Ost

    Übersiedlung

    1951 - 1960 - Cottbus; seit 1956 Naumburg an der Saale

    Schulbesuch

    seit 1956 Kadettenschule der Nationalen Volksarmee

    1960 - 1963 - Berlin (Ost)-Friedrichshagen

    Übersiedlung; Schulbesuch (Abschluss: Abitur)

    Gerhart-Hauptmann-Oberschule

    1963 - 1964

    Schriftsetzerpraktikant; Schlosser

    1964 - 1965 - Leipzig

    Studium der Journalistik; Zwangsexmatrikulation

    Universität

    1965 - 1967 - Berlin-Ost

    Gelegenheitsarbeiter

    1967 - 1968 - Potsdam-Babelsberg

    Studium der Dramaturgie

    Deutsche Hochschule für Filmkunst

    Herbst 1968 - Ende 1968 - Berlin (Ost)-Lichtenberg

    Zwangsexmatrikulation; Verhaftung; Verurteilung

    Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit

    1968 - 1970 - Berlin (Ost)-Oberschöneweide

    Fräser, später Schlosser (Arbeiter zur Bewährung)

    Transformatorenwerk Karl Liebknecht

    1970 - 1971 - Berlin-Ost

    Angestellter

    Bertolt-Brecht-Archiv

    1972 - Berlin-Ost

    freier Schriftsteller

    1976 - Berlin-West

    1977 - 1977 - USA; Berlin-West

    USA-Aufenthalt; künstlerischer Berater Hans Lietzaus (1913–1991)

    1983 - 1983 - Schweiz

    Aufenthalt

    3. November 2001 - Berlin

    Frühe Jahre in der Sowjetischen Besatzungszone/DDR

    1947 folgte Braschs Mutter mit dem Sohn ihrem 1946 aus dem Exil nach Deutschland zurückgekehrten Mann. Brasch wuchs in Cottbus auf, besuchte hier seit 1951 die Volkschule, seit deren Gründung 1956 die Kadettenschule der Nationalen Volksarmee in Naumburg an der Saale und nach deren Schließung und dem Umzug der Familie nach Berlin-Ost 1960 die dortige Gerhart-Hauptmann-Oberschule. Nach dem Abitur 1963 begann er ein Praktikum als Schriftsetzer, das er nach seiner Weigerung, an paramilitärischen Übungen teilzunehmen, abbrechen musste, und war als Schlosser und Entwässerungsarbeiter tätig. In dieser Zeit lernte Brasch den späteren Schriftsteller Christoph Hein (geb. 1944) kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband.

    1964 nahm Brasch ein Studium der Journalistik an der Leipziger Karl-Marx-Universität auf, wurde aber im Folgejahr exmatrikuliert, weil er gegen die staatliche Unterdrückung einer Diskussion über die Entstalinisierungspolitik Nikita Chruschtschows (1894–1971) und dessen Absetzung demonstriert hatte. Anschließend war er als Gelegenheitsarbeiter in Berlin-Ost tätig. 1967 begann er ein Studium der Dramaturgie an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg, wo seine Jahresarbeit über Bertolt Brecht (1898–1956) und den Film wegen „wissenschaftlich-ideologischer Mängel“ abgelehnt wurde. Weil er mit der Verteilung von Flugblättern gegen den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei protestierte, wurde Brasch, den das Ministerium für Staatssicherheit seit Anfang 1968 observierte, erneut exmatrikuliert und zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Ende 1968 wurde er nach 77 Tagen Haft auf Bewährung entlassen mit der Auflage, zwei Jahre als Fräser, später als Schlosser im Transformatorenwerk Karl Liebknecht in Berlin (Ost)-Oberschöneweide zu arbeiten. In diesen Jahren entstanden einige dramatische Texte.

    1970 freundete Brasch sich mit dem Schriftsteller Heiner Müller (1929–1995) an, mit dem er sich fortan künstlerisch austauschte, und wurde auf Vermittlung Helene Weigels (1900–1971) am Bertolt-Brecht-Archiv angestellt. Nachdem sein Arbeitsvertrag nach Weigels Tod nicht verlängert worden war, lebte Brasch seit 1972 als freier Schriftsteller u. a. von kleineren schriftstellerischen Auftragsarbeiten. Im November 1976 gehörte er zu den ersten Schriftstellern, die gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns (geb. 1936) aus der DDR öffentlich Stellung bezogen, stellte wegen fehlender Publikationsmöglichkeiten einen Ausreiseantrag und übersiedelte noch 1976 mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Katharina Thalbach (geb. 1954), und deren Tochter Anna Thalbach (geb. 1973) nach Berlin-West.

    Regisseur, Prosaautor, Dramatiker und Übersetzer in beiden Teilen Deutschlands

    Braschs Inszenierung seines Vietnamprogramms „Seht auf dieses Land“ an der Volksbühne Berlin-Ost wurde 1966 untersagt, mehrere der seit 1970 in gemeinsamer Theaterarbeit mit Lothar Trolle (geb. 1944), Barbara Honigmann (geb. 1949) und Katharina Thalbach für und mit Schülern entstandenen Stücke wurden nach der Premiere bzw. wenigen Vorstellungen abgesetzt. Sein Jazzoratorium „Hahnenkopf oder Die 24 Stunden vor der Schlacht um Weinsberg“ (1975 uraufgeführt) wurde nach drei Vorstellungen verboten; der DDR-Rundfunk zeichnete es zwar auf, sendete es jedoch nicht. „Die argentinische Nacht“ nach Osvaldo Dragún (1929–1999) und Braschs Übertragung des Theaterstücks „As histórias de Hakim“ (1966) des Portugiesen Norberto Ávila (1936–2022) konnten 1976 aufgeführt werden. Im selben Jahr mussten die Proben zu „Lovely Rita“ am Berliner Ensemble in Berlin-Ost bereits nach drei Wochen abgebrochen werden. Abgesetzt und untersagt wurden Aufführungen u. a. wegen der sprachlichen Drastik und experimentellen Form von Braschs Bühnenwerken, aber auch aus inhaltlichen Gründen.

    Braschs erster Prosaband „Vor den Vätern sterben die Söhne“ (1977) entstand in der DDR, konnte aber nur im Westen erscheinen. Die Darstellung des Alltags jugendlicher Protagonisten unter dem SED-Regime fand bei der bundesdeutschen Kritik große Aufmerksamkeit, wurde 1977 von Brasch zu einem prämierten Hörspiel umgearbeitet und 1981 verfilmt. Ebenfalls positive Resonanz von Seiten der Kritik erfuhr der Band „Kargo. 32. Versuch auf einem untergehenden Schiff aus der eigenen Haut zu kommen“ (1977), eine Sammlung von in der DDR entstandenen teils fragmentarischen, teils aphoristisch verknappten Texten, die – neben Fotografien und Dokumenten – das Stück „Lovely Rita“ enthält.

    Als Braschs bedeutendstes dramatisches Werk gilt „Rotter“ (1977), das zunächst den Untertitel „Ein Märchen aus Deutschland“ trug. Das sprachlich und formal an expressionistische Theaterstücke erinnernde Stationendrama mit surrealistischen Elementen lässt Einflüsse des epischen Theaters Brechts sowie der Dramatik Antonin Artauds (1896–1948) und Heiner Müllers erkennen. Es spielt zwischen 1932 und 1965 und zeigt private und politische Episoden aus dem Leben des Titelhelden, eines opportunistischen Mitläufers, der sich in jedem politischen System anpasst, doch letztlich an den gesellschaftlichen Verhältnissen scheitert. Weniger Anerkennung erhielt Brasch für sein Künstlerdrama „Lieber Georg“ (1980) über den expressionistischen Dichter Georg Heym (1887–1912) sowie die Stücke „Mercedes“ (1983) und „Frauen. Krieg. Lustspiel” (1988).

    Seit den 1970er Jahren legte Brasch Nachdichtungen lyrischer Texte vor, seit 1984 folgten Übersetzungen von Bühnentexten. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitete er an einem verrätselten experimentellen Prosastück über den Braunschweiger Mädchenmörder Karl Brunke (1887–1906), von dessen umfangreichem Manuskript 1999 lediglich eine kurze Fassung erschien.

    Brasch als Lyriker

    Bereits 1953 versuchte sich Brasch als Lyriker. In den 1960er Jahren trug er seine Gedichte in dem privat initiierten „Lyrikclub Pankow“ vor, der von der Staatssicherheit ausspioniert wurde. Eine erste Sammlung von 16 Gedichten und dem mehrseitigen „Hahnenkopf“-Poem erschien 1975 in der Lyrikreihe „Poesiealbum“; weitere lyrische Texte folgten in der Bundesrepublik in den Bänden „Kargo“ (1977) und „Der schöne 27. September“ (1980). Die 2013 herausgegebene Sammlung „Die nennen das Schrei“, die viele Gedichte aus dem Nachlass enthält, zeigt die Bandbreite von Braschs lyrischem Schaffen. Sie reicht von bewusst karger Prosasprache bis zu bilderreichen gereimten Versen, von Widmungs-, Gelegenheits- und Liebesgedichten über Balladen und andere liedhafte Texte bis zu hybriden, kaum mehr der Lyrik zuzurechnenden Formen. Als für Brasch wichtige literarische Bezugspersonen lassen sich neben William Shakespeare (1564–1616), Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und Heinrich Heine (1797–1856) Guillaume Apollinaire (1880–1918), Isaak Babel (1894–1940) und Brecht ausmachen, unter den Zeitgenossen Heiner Müller, Rolf Dieter Brinkmann (1940–1975) und Uwe Johnson (1934–1984).

    Drehbuchautor und Filmregisseur

    In den 1980er Jahren bildete die Arbeit als Spielfilmregisseur und Drehbuchautor einen Schwerpunkt in Braschs Schaffen. In seinem ersten Film „Engel aus Eisen“ (1981) griff er den Fall des Berliner Kriminellen Werner Gladow (1931–1959) auf. „Domino“ (1982) erzählt die Geschichte der Identitätskrise einer jungen Schauspielerin im zeitgenössischen Berlin-West. Nachdem er für das niederländische Fernsehen 1985 sein Theaterstück „Mercedes“ verfilmt hatte, entstand Braschs letzter Kinofilm „Der Passagier – Welcome to Germany“ (1988), für den er mit Jurek Becker (1937–1997) das Drehbuch schrieb. Das Werk ist ein ambitionierter Versuch, den Holocaust filmisch darzustellen und erlangte auch Aufmerksamkeit durch die Besetzung der Hauptrolle mit Tony Curtis (1925–2010). Obwohl Braschs Filme bei der Kritik überwiegend Anerkennung fanden und mehrfach ausgezeichnet wurden, blieb der Erfolg beim Publikum weitgehend aus.

    Brasch als Figur in Literatur und Film

    Noch zu seinen Lebzeiten porträtierte Honigmann Brasch als widersprüchliche Persönlichkeit in ihrem Roman „Alles, alles Liebe“ (2000). Nach seinem Tod wurde er mehrfach zur literarischen Figur, so in Klaus Pohls (geb. 1952) Theaterstück „Wartesaal Deutschland Stimmenreich“ (1995) und seinem Roman „Die Kinder der Preußischen Wüste“ (2011). Karikiert wird er in Gregor Hens’ (geb. 1965) Roman „Himmelssturz“ (2002), unter eigenem Namen in Florian Havemanns (geb. 1952) autobiografischem Prosatext „Havemann“ (2007) und Friedmar Apels (1948–2018) satirischem Roman „Nanettes Gedächtnis“ (2009). Marion Brasch (geb. 1961) porträtierte ihren Bruder in dem Roman „Ab jetzt ist Ruhe“ (2012). Seit 1977 waren Leben, Familie und Person Braschs auch Thema von Dokumentarfilmen. In Andreas Kleinerts (geb. 1962) vielfach ausgezeichnetem Kinospielfilm „Lieber Thomas“ (2021) werden Episoden aus seinem Leben dargestellt.

    1961 Gerhart-Hauptmann-Preis der Gerhart-Hauptmann-Oberschule, Berlin (Ost)-Friedrichshagen (für das Gedicht „Mahnung der letzten Toten“)
    1976 Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums (Bundesrepublik)
    1977 Förderpreis zum Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne Berlin-West
    1977 Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
    1977 Stück des Jahres der Zeitschrift „Theater heute“ (für „Rotter“)
    1978 Ernst-Reuter-Preis (für das Hörspiel „Robert, ich, Fastnacht und die anderen“)
    1979 Villa-Massimo-Stipendium, Rom
    1979 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt am Main
    1980 Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg
    1980 FAZ-Preis für Literatur (für „Der schöne 27. September“)
    1981 Bayerischer Filmpreis für Nachwuchsregie (für „Engel aus Eisen“)
    1983 Occhio del Pardo d’argento auf dem Filmfestival von Locarno (für „Domino“)
    1987 Kleist-Preis der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft
    1992 Hörspiel des Monats Dezember der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt am Main (für „Mercedes“)
    1992 Kritikerpreis der „Berliner Zeitung“

    Nachlass:

    Akademie der Künste, Berlin. (weiterführende Informationen)

    Thomas Brasch/Lothar Trolle, Das beispielhafte Leben und der Tod des Peter Göring, 1973. (Bühnenmanuskript; UA 1971 Polytechnische Oberschule Prenzlauer Berg, Berlin-Ost, Regie: Barbara Honigmann/Eva-Maria Vieberg).

    Thomas Brasch, Poesiealbum. Heft 89, hg. v. Bernd Jentzsch, 1975. (Vorw. v. Eckhart Krumbholz, grafische Gestaltung Einar Schleef)

    Die argentinische Nacht, Eine Hundetragödie nach Osvaldo Dragúns „Geschichten zum Erzählen“, 1976. (Bühnenmanuskript, UA 1976 Volksbühne Berlin-Ost, Regie: Rainer Eigendorff)

    Der Papiertiger, 1977, in: Spectaculum 26 (1977), S. 7–30. (Bühnenmanuskript; UA 1976 Austin Theatre Austin, Texas, USA, Regie: Denis Schulz)

    Bericht vom Sterben des Musikers Jack Tiergarten, Nach Boris Vian, 1977 (Bühnenmanuskript; UA 1999 Deutsches Theater Berlin, Regie: Hiltrud Stark); Vertonung v. Johannes Kalitzke, 1990, 1997.

    Vor den Vätern sterben die Söhne, 1977, Neuausg. 2002, Neuaufl. 2018, norweg. u. niederl. 1978, franz. 1979, serb. 2023; als Hörspiel u. d. T. Robert, ich, Fastnacht und die anderen, RIAS Berlin/NDR/SDR 1977; als Spielfilm, ZDF 1981, Regie: Claudia Holldack; als Theaterstück u. d. T. Und über uns schließt sich ein Himmel aus Stahl, UA 2004 Deutsches Theater Berlin, Regie: Armin Petras; u. d. T. Vor den Vätern sterben die Söhne, UA 2022 Staatsschauspiel Dresden, Regie: Sebastian Hartmann.

    Lovely Rita, 1977, auch in: Theater heute (1977), H. 2, S. 51–71, erw. Fassung, in: Spectaculum 28 (1978), S. 61–177, korean. 2004. (Bühnenmanuskript; UA 1978 Schiller-Theater, Werkstatt, Berlin-West, Regie Niels-Peter Rudolph)

    Rotter, 1977, 1989 (Bühnenmanuskript; UA 1977 Württembergische Staatstheater Stuttgart, Regie: Christof Nel), Vertonung: Torsten Rasch, Libretto: Katharina Thalbach, Christoph Schwandt (UA 2008 Oper Köln, Regie: Katharina Thalbach).

    Kargo. 32. Versuch auf einem untergehenden Schiff aus der eigenen Haut zu kommen, 1977, Neuausg. 1979.

    Lieber Georg, in: Spectaculum 30 (1979), S. 139–146; erw. Fassung 1980. (Programmbuch Schauspielhaus Bochum; UA 1980 Schauspielhaus Bochum, Regie: Manfred Karge/Matthias Langhoff)

    Der schöne 27. September, Gedichte, 1980, Neuausg. 1983, 2004, 2018, griech. 2019, serb. 2022.

    Engel aus Eisen. Beschreibung eines Films, 1981.

    Der König vor dem Fotoapparat, 1981.

    Mercedes, 1983, (Bühnenmanuskript), auch in: Theater heute (1983), H. 12, S. 25–32 (UA 1983 Schauspielhaus Zürich, Regie: Matthias Langhoff, Hörspielbearbeitung: MDR 1992), franz. 1985.

    Fünf Kunstmärchen, in: Spectaculum, 38, 1984, S. 241–247.

    Lovely Rita. Lieber Georg, Mercedes, hg. v. Jochen Ziller, DDR 1988.

    Lovely Rita, Rotter, Lieber Georg. Drei Stücke, 1989, ²2008.

    Frauen. Krieg. Lustspiel, 1989; auch in: Spectaculum 50 (1990), S. 101–127 (UA 1988 Theater Der Kreis, Wien, Regie: George Tabori), türk. 2002, japan. 2006.

    Drei Wünsche, sagte der Golem. Gedichte, Stücke, Prosa, DDR 1990.

    Liebe Macht Tod oder Das Spiel von Romeo und Julia. Nach Shakespeare, in: Spectaculum, 56 (1993), S. 7–89, 2002 (Buchausg. m. Materialien; UA Schiller-Theater, Berlin 1990, Regie: Thomas Brasch/Katharina Thalbach)

    Mädchenmörder Brunke, 1999, Neuausg. 2001.

    Wer durch mein Leben will, muß durch mein Zimmer, Gedichte aus dem Nachlaß, hg. v. Fritz J. Raddatz/Katharina Thalbach, 2002.

    Was ich mir wünsche. Gedichte aus Liebe, hg. v. Thomas Wild, 2007.

    „Ich merke mich nur im Chaos”, Interviews 1976–2001, hg. v. Martina Hanf in Zusammenarbeit mit Annette Maennel, 2009.

    Filme. Engel aus Eisen, Domino, Mercedes, hg. v. Martina Hanf, 2010.

    Aus den Tagebüchern 1972–74, in: Sinn und Form (2012), H. 2, S. 149–164.

    „Die nennen das Schrei”, Gesammelte Gedichte, hg. v. Martina Hanf/Kristin Schulz, 2013, Neuausg. 2015, ²2022 (Biogramm, S. 972–986).

    Belles sont les rimes, les rimes te mentent, Ausgewählte Gedichte in franz. Übersetzung, 2015.

    Tage- und Nächtebuch, hg. v. Martina Hanf, mit Illustrationen v. Natascha Ungeheuer, 2021.

    Übersetzungen:

    Norberto Ávila, Hakims Geschichten (Bühnenmanuskript), auch in: Theater heute (1978), H. 8, S. 38-45. (UA 1976 Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin)

    Anton Tschechows Stücke, 1985, u. d. T.: A. T., Die großen Dramen, 2004. (UA „Platonow“ 1978 Freie Volksbühne Berlin-West, Regie: Luc Bondy [1948–2015]; UA „Der Kirschgarten“ 2010 Schauspielhaus Stuttgart, Regie: Michael Thalheimer)

    William Shakespeare, Richard III., 1988.

    William Shakespeare, Romeo und Julia, 1992, ²1995, Neuausg. 2000, 2014.

    William Shakespeare, Macbeth, 1992.

    William Shakespeare, Wie es euch gefällt, 1993.

    Shakespeare-Übersetzungen, 2002.

    Lyrik-Vertonungen:

    Masha Qrella (eigentl. Mariana Kurella), Woanders (UA Hebbel am Ufer, Berlin 2019), CD 2021.

    Filme (jeweils Buch und Regie):

    Engel aus Eisen, Bundesrepublik Deutschland 1981.

    Domino, Bundesrepublik Deutschland 1982.

    Mercedes, Niederlande 1985. (Fernsehproduktion)

    Der Passagier – Welcome to Germany, Bundesrepublik Deutschland 1988. (Drehbuch-Co-Autor: Jurek Becker)

    Audio- und Videoträger:

    Der Schweinehirt, Die wilden Schwäne, Nach Hans Christian Andersen, Schallplattenbearbeitung: Thomas Brasch, DDR 1973, Bundesrepublik Deutschland 1975, Neuausg. 1988, 2002, ²2019 (CD; UA 2004 Theater an der Suhl, Zürich, Regie: Enrico Beeler).

    Vom dicken Herrn Bell, der das Telefon erfunden hat, Regie: Horst Hawemann, DDR 1974. (Schallplatte)

    Katharina Thalbach liest William Shakespeare in der Übersetzung von Thomas Brasch, 5 T., 2005/06 (12 CDs), 2016 (2 CDs, Auswahl).

    Du einsamer, du schöner Wicht, Gedichte, Katharina und Anna Thalbach lesen Thomas Brasch, 2007. (2 CDs)

    Engel aus Eisen, Domino, Mercedes, Der Passagier, 2010. (3 DVDs)

    Monografien:

    Arbeitsbuch Thomas Brasch, hg. v. Margarete Häßel/Richard Weber, 1987.

    Antje Janssen-Zimmermann, „Träume von Angst und Hoffnung“. Untersuchungen zum Werk Thomas Braschs, 1995.

    Margrit Frölich, Between Affluence and Rebellion, The Work of Thomas Brasch in the Interface between East and West, 1996.

    Jens Ponath, Spiel und Dramaturgie in Thomas Braschs Werk, 1999.

    Das blanke Wesen, Arbeitsbuch Thomas Brasch, hg. v. Martina Hanf/Kristin Schulz. 2004.

    Insa Wilke, Ist das ein Leben. Der Dichter Thomas Brasch, 2010.

    Christian Frankenfeld, „Über jede Liebe kommt das Gesetz“. Zum Utopieschwund im Werk Thomas Braschs, 2011.

    Hannah Markus, Zu genau komponiert, unfertig abgenabelt. Nachlass, Druck, Deutung. Thomas Braschs Gedichtband „Der schöne 27. September“, 2011 (Onlineressource).

    Thomas Brasch, hg. v. Thomas Wild/Insa Wilke (Text + Kritik 194), 2012, ²2020. (W)

    Silke Faber, Spiel-Figuren in den Texten Thomas Braschs, Ein neues Paradigma postmoderner Theater-Texte, 2016.

    Ofer Waldman, „Zwischen Zerbrechen und Beschreiben“, Der Dichter und Autor Thomas Brasch als Exponent der 2. Generation zur jüdisch-kommunistischen Remigration in die DDR = „To be shattered or to describe“, 2020.

    Aufsätze:

    Uwe-K. Ketelsen, Augenblicke des Schreckens. Thomas Braschs „Lieber Georg“, in: Hans Dietrich Irmscher/Walter Keller (Hg.), Drama und Theater im 20. Jahrhundert. Festschrift für Walter Hinck, 1983, S. 459–468.

    Jan Böttcher, Die frühen Jahre des Lyrikclubs Pankow (1965–1970), in: Roland Berbig (Hg.), Der Lyrikclub Pankow. Literarische Zirkel in der DDR, 2000, S. 55–80.

    Norbert Otto Eke, Thomas Brasch, in: Alo Allkemper/Norbert Otto Eke (Hgg.), Deutsche Dramatiker des 20. Jahrhunderts, 2000, S. 746–763.

    Norbert Otto Eke, „Kein neues Theater mit alten Stücken“, Entgrenzung der Dramaturgien in der DDR-Dramatik seit den 70er Jahren (Müller, Braun, Brasch, Trolle), in: Hans-Christian Stillmark (Hg.), Rückblicke auf die Literatur der DDR, 2002, S. 307–346.

    Gad Kaynar, Thomas Braschs „Ich-Drama“ ohne „Ich“, Jüdische Perspektiven zur Darstellung deutscher Nicht-Identität, in: Moshe Zuckermann (Hg.), Zwischen Politik und Kultur, Juden in der DDR, 2002, S. 210–226.

    Thomas Wild, „Was haben Sie denn von der schönen Literatur gelesen? – Durchschnittlich alles“, Die Arbeitsbibliothek von Thomas Brasch, in: Berliner Hefte (2004), H. 6, S. 147–182.

    Thomas Wild, Bild Gegen Satz, Rolf Dieter Brinkmann und Thomas Brasch. Kunst als Kampf gegen das juste milieu. Mit einem unbekannten Brinkmann-Gedicht Thomas Braschs, in: Roger Lüdecke/Erika Greber (Hgg.), Intermedium Literatur, 2004, S. 341–371.

    Claus Löser, Triptychon des Scheiterns, Die Spielfilme des Thomas Brasch, in: apropos Film 2005 (2005), S. 60–74.

    Silke Faber, „Das Alte geht nicht und das Neue auch nicht“, Thomas Braschs Texte „Mercedes“ und „Frauen. Krieg. Lustspiel“, in: Benedikt Descouviéres/ Peter Marx/Ralf Rättig (Hgg.), Mein Drama findet nicht mehr statt, 2006, S. 179–199.

    Walter Erhart, „Schreib den Roman deiner Generation“. Thomas Braschs „Mädchenmörder Brunke“ (1999) und die „Dialektik der Aufklärung“, in: Mark W. Rectanus (Hg.), Über Gegenwartsliteratur, Interpretationen und Interventionen, 2008, S. 175–192.

    Walter Schmitz, Thomas Brasch. Entgrenzte Autorschaft, in: ders./Jörg Bernig (Hg.), Deutsch-deutsches Literaturexil. Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der DDR in der Bundesrepublik, 2009, S. 326–384.

    Heribert Tommek, Der Geschichte die menschliche Haut abziehen. Zum Weiterleben der posthumanen Ästhetik Heiner Müllers bei Thomas Brasch, Durs Grünbein und Reinhard Jirgl, in: Stephan Pabst/Johanna Bohley (Hg.), Material Müller, 2018, S. 407–430.

    Ofer Waldman, Deutsche Distanzträume. Christa Wolf, Thomas Brasch und Marcel Reich-Ranicki, in: Bettina Bannasch/Michael Rupp (Hg.), Rückkehrerzählungen. Über die (Un)Möglichkeit nach 1945 in Deutschland als Jude zu leben, 2018, S. 179–197.

    Clemens Kammler, „Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“. Bezüge zu 1968 bei Thomas Brasch, in: ders./Markus Engelns/Ulrike Preußler (Hg.), Achtundsechzig, Beiträge zu Literatur und Zeitgeschichte, 2019, S. 105–118.

    Hanno Beth/Michael Töteberg, Thomas Brasch, in: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Stand: 1. 1. 2022. (W, L) (zugangsbeschränkte Onlineressource)

    Dokumentarfilme und Theaterstücke:

    Annäherung an Thomas Brasch, ZDF 1977, Regie: Georg Stefan Troller. (Onlineressource)

    DDR-Künstler. Thomas Brasch, BR 1978, Regie: Ebbo Demant.

    Thomas Brasch. Ein Film über den Dichter, Schriftsteller und Filmemacher, 3sat 2005, Regie: Christoph Rüter.

    Brasch. Das Wünschen und das Fürchten, 2011, Regie: Christoph Rüter.

    Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin. Ein Abend für Thomas Brasch, 2015, Regie u. Buch: Marion Brasch.

    Familie Brasch. 2018, Regie: Annekatrin Hendel.

    Lieber Thomas. Spielfilm, 2021, Regie: Andreas Kleinert, Drehbuch: Thomas Wendrich.

    „Halts Maul, Kassandra!“ Nach Texten von Thomas Brasch, UA Deutsches Theater Berlin 2024, Regie: Tom Kühnel/Jürgen Kuttner.

    Statue v. Alexander Polzin (geb. 1973), Dorotheenstädtischer Friedhof, Berlin.

    Fotografien v. Isolde Ohlbaum (geb. 1953), 1970er Jahre–2000. (Onlineressource)

  • Autor/in

    Thomas Diecks (Berlin)

  • Zitierweise

    Diecks, Thomas, „Brasch, Thomas“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.01.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118514512.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA