Kittler, Erasmus
Kittler, Erasmus
1852 – 1929
Elektrotechniker
- Lebensdaten
- 1852 – 1929
- Geburtsort
- Schwabach bei Nürnberg
- Sterbeort
- Darmstadt
- Beruf/Funktion
- Elektrotechniker ; Hochschullehrer ; Physiker ; Volksschullehrer
- Konfession
- evangelisch-lutherisch
- Normdaten
- GND: 116194456 | OGND | VIAF: 64751883
- Namensvarianten
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- Kittler, Erasmus
- Cittler, Erasmus
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Erasmus Kittler hatte seit 1882 an der TH Darmstadt den ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik in Deutschland inne. Mit der Etablierung der Elektrotechnik als wissenschaftliche Disziplin machte er Darmstadt bis zur Jahrhundertwende zum Vorbild und Zentrum dieser Forschungen. Als Projektleiter und Gutachter wirkte er an der Errichtung zahlreicher Elektrizitätswerke und Einzelanlagen mit.
Lebensdaten
Geboren am 25. Juni 1852 in Schwabach bei Nürnberg Gestorben am 14. März 1929 in Darmstadt Grabstätte Waldfriedhof in Darmstadt Konfession evangelisch-lutherisch -
Lebenslauf
25. Juni 1852 - Schwabach bei Nürnberg -
Genealogie
Vater Philipp Michael Kittler 1807–1861 Schneider Großvater väterlicherseits Georg Heinrich Kittler Großmutter väterlicherseits Susanne Kittler, geb. Mayer Mutter Dorothea Maria Kittler, geb. Buhl 1815–1897 Großvater mütterlicherseits Johann Georg Buhl Großmutter mütterlicherseits Agnes Maria Buhl, geb. Kolb Heirat Ehefrau Karoline Friederike Sigismunde Kittler, geb. Hüttlinger 1860–1940 Schwiegervater Johann Leonhard Carl Friedrich Hüttlinger gest. 1879 Besitzer einer Drahtfabrik Schwiegermutter Marie Luise Mathilde Hüttlinger, geb. Port (?) Tochter Elfriede Kittler 1884–1914 Tochter Hedwig Stellwaag, geb. Kittler 1885–1969 Sohn Ludwig Kittler 1892–1925 Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Kittler, Erasmus (1852 – 1929)
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Vater
Michael Kittler
1807–1861
Schneider
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Großvater väterlicherseits
Georg Heinrich Kittler
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Großmutter väterlicherseits
Susanne Kittler
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Mutter
Dorothea Kittler
1815–1897
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Großvater mütterlicherseits
Johann Georg Buhl
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Großmutter mütterlicherseits
Agnes Maria Buhl
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Heirat
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Ehefrau
Karoline Kittler
1860–1940
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Biografie
Nach dem Besuch der Volks- und Präparandenschule in Schwabach von 1858 bis 1869 absolvierte Kittler das örtliche Lehrerseminar. Von 1871 bis 1874 arbeitete er als Volksschullehrer in Nürnberg und schloss hier das Realgymnasium ab. Nach dem Erhalt des Abiturs 1875 studierte er Mathematik und Physik an der TH München und der Universität Würzburg, wo er 1879 das Lehramtsexamen ablegte. Im Anschluss wurde Kittler Assistent von Wilhelm von Beetz (1822–1886) an der Münchner TH und wirkte an der 1882 auf Initiative von Beetz und Oskar von Miller (1855–1934) stattfindenden Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung als Stellvertreter des Leiters der Prüfungskommission für eine der Abteilungen mit. In dieser Funktion führte Kittler Messungen an den ausgestellten Maschinen und Apparaten durch, womit er in Fachkreisen bekannt wurde.
Daher erhielt Kittler 1882 mit großer finanzieller Unterstützung der Stadt an der TH Darmstadt den ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik in Deutschland. Da die meisten Fachleute die Auffassung vertraten, Elektrotechnik sei kein selbstständiges Studium, sondern eine Zusatzqualifikation für Studenten anderer technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge, insbesondere für Maschinenbauer, war die Lehrstuhlgründung ein aufsehenerregender Vorgang. Die anderen Technischen Hochschulen folgten in den Jahren danach. Darmstadt war auch die erste Hochschule, welche Elektrotechnik als eigenständigen Studiengang etablierte. Kittler verdeutlichte die Bedeutung des neuen Fachs, indem er über seine Lehrverpflichtungen hinaus öffentliche Vorträge über elektrotechnische Phänomene hielt.
Die Institutionalisierung der Elektrotechnik leistete einen wichtigen Beitrag, die Schließung der Darmstädter Hochschule in den schwierigen Jahren nach der Reichsgründung zu verhindern. Stattdessen wurde Darmstadt bis zur Jahrhundertwende zum Zentrum elektrotechnischer Ausbildung in Deutschland mit der bei weitem höchsten Studentenzahl. Dem entsprach ein außergewöhnlicher Ausbau der elektrotechnischen Abteilung mit Laboratoriums- und Übungsräumen, da Kittler praktische Unterweisungen für angehende Elektrotechniker für unerlässlich hielt. Mit Kittlers Ausscheiden 1915 büßte die Hochschule ihre exzeptionelle Stellung ein.
In den auf die Gründung des Lehrstuhls folgenden Jahrzehnten fanden Darmstädter Absolventen in großer Zahl in leitenden Positionen der Elektrizitätswirtschaft und elektrotechnischen Industrie sowie auf Lehrstühlen der Elektrotechnik – auch über Deutschland hinaus – Anstellung. Zu Kittlers Schülern gehörten z. B. Michael von Doliwo-Dobrowolsky (jul. 1861–1919), Clarence Feldmann (1867–1941) und Waldemar Petersen (1880–1946).
Kittler, der als Pionier der Elektrotechnik gilt, war als Projektleiter und Gutachter an der Errichtung zahlreicher Elektrizitätswerke und Einzelanlagen beteiligt. Hierzu gehörte auch das 1888 errichtete Darmstädter Elektrizitätswerk. Meist fungierte er als Vermittler zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Er wirkte an der Auswahl des Auftragnehmers mit, prüfte die erstellten Pläne und die Vertragsentwürfe, überwachte die Bauarbeiten und nahm die Anlage ab.
In den Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern des Gleich-, Wechsel- und Drehstroms schloss Kittler sich keiner Partei an, sondern verwies auf die jeweiligen unterschiedlichen Bedingungen. Seit 1886 publizierte er das „Handbuch der Elektrotechnik“, eine der ersten Gesamtdarstellungen der elektrischen Energietechnik in Deutschland. Der erste Band behandelte die Gleichstromtechnik und enthielt vor allem Beschreibungen der gebräuchlichen Maschinen sowie eine Einführung in das Messwesen, der zweite, wesentlich später mit Hilfe Petersens abgeschlossene Band widmete sich der Wechselstromtechnik.
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Auszeichnungen
seit 1883 zahlreiche Ritter- und Offizierskreuze 1887 Mitglied der Leopoldina 1889 Geheimer Hofrat 1899–1918 Mitglied der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Essen 1907 Goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft 1915 Dr.-Ing. E. h., TH Darmstadt 1915 Dr.-Ing. E. h., TH München 1915 Komturkreuz I. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen 1919 Kittlerstraße, Darmstadt 1929 Dr. h. c., Universität Königsberg 1959 Erasmus-Kittler-Schule, Darmstadt 1977 Erasmus-Kittler-Medaille, TU Darmstadt 2002 Erasmus-Kittler-Hörsaal, TU Darmstadt 2002 Kittler-Licht-Installation, Darmstadt -
Quellen
Nachlass:
Archiv der TU Darmstadt. (weiterführende Informationen)
Weitere Archivmaterialien:
Archiv der TU München, Personalakte Kittler.
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Werke
Spannungsdifferenzen zwischen sich berührenden Flüssigkeiten, mit Berücksichtigung der Concentration, 1881.
Über Spannungsdifferenzen zwischen einem Metall und Flüssigkeiten verschiedener Concentration, 1881.
Handbuch der Elektrotechnik, 2 Bde., 1886/90, Nachdr. 1986.
Erasmus Kittler (Hg.) unter Mitwirkung von Waldemar Petersen, Allgemeine Elektrotechnik, 3 Bde., 1892–1910.
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Literatur
Werner Hübschmann, Die Bedeutung von Prof. Kittler und seiner Schüler für die Entwicklung der wissenschaftlichen Starkstromtechnik, in: Horst Wessel (Hg.), Elektrotechnik im Wandel der Zeit, 1986, S. 37–47.
Wolfgang König, Erasmus Kittler und die Frühzeit der Elektrotechnik, in: Erasmus Kittler, Handbuch der Elektrotechnik, Bd. 1, 1986, S. XV–XLII. (P)
Wolfgang König, Hochschullehrer und Elektrifizierungsberater. Erasmus Kittler, das „Darmstädter Modell“ und die frühe Elektrifizierung im Spiegel seiner Briefe aus den Jahren 1888/89, in: Technikgeschichte 54 (1987), S. 1–14.
Wolfgang König, Technikwissenschaften. Die Entstehung der Elektrotechnik aus Industrie und Wissenschaft zwischen 1880 und 1914, 1995, S. 13–20.
Andreas Göller, Praxis, Theorie, Innovation. Zur Geschichte der Elektrotechnik an der TH Darmstadt 1882–1945, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde 65 (2007), S. 165–198.
Marianne Viefhaus/Andreas Göller, Art. „Kittler, Erasmus“, in: Stadtlexikon Darmstadt. (Onlineressource)
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Onlineressourcen
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Porträts
Fotografie, Archiv der TU Darmstadt.
Bronzerelief, Waldfriedhof Darmstadt.
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Autor/in
→Wolfgang König (Berlin)
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Zitierweise
König, Wolfgang, „Kittler, Erasmus“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/116194456.html#dbocontent