Juvenel, Paulus der Ältere
- Lebensdaten
- 1579 oder 1574 – 1643
- Geburtsort
- Nürnberg
- Sterbeort
- Preßburg
- Beruf/Funktion
- Maler
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 123778468 | OGND | VIAF: 42754139
- Namensvarianten
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- Juvenell, Paulus der Ältere
- Juvenel, Paulus
- Juvenell, Paulus
- Juvenell, Paul
- Juvenel, Paul
- Juvenel, Paulus der Ältere
- Juvenell, Paulus der Ältere
- Juvenel, Paulus
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- Juvenell, Paul
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- Juvenel, Paulus der Älthere
- Juvenell, Paulus der Älthere
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Juvenel(l), Paulus der Ältere
Maler, ~ 22.11.1579 Nürnberg, † 1643 Preßburg. (reformiert)
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Genealogie
V →Nicolas (s. 1);
⚭ Frankfurt/M. 31.5.1607 Anna Pfeil;
3 S, 1 T →Friedrich (1609–47), Perspektivmaler in N., Meister 1633 (s. W), Joh. Philipp († n. 1648), Maler in N. u. Wien, →Johann († 1632?), Maler in N., Esther († n. 1673), Malerin, ging mit J. nach Wien u. Preßburg;
E (S d. Friedrich) Paulus d. J. (1634-92), Emailmaler in N. -
Biographie
J. lernte bei seinem Vater und soll dann lt. Doppelmayr Schüler Adam Elsheimers, vermutlich in Rom, gewesen sein. Den Italienaufenthalt bezeugen Zeichnungen u. a. von der Stadtmauer von Mantua (Berlin, Kupf.-kab.) und eine ital. Ruinen-Landschaft (Nürnberg, German. Nat.mus.). Auf Elsheimer weisen Beleuchtungseffekte und Staffagefiguren in J.s kleinformatigen Architekturbildern nach der Art des Vaters. 1609 wurde J. in Nürnberg Meister mit einer Darstellung der Taufe Christi (ein Gemälde gleichen Themas in den für das Meisterstück vorgeschriebenen Maßen erwarb 1922 das Städelsche Kunstinstitut, Frankfurt/M.). Sandrart lobt seine Kopien alter Meister, besonders Dürers; vermutlich war J. zunächst Gehilfe Frederic van Valckenborchs bei dessen Kopie (1607) der Mariä Himmelfahrt aus dem Helleraltar. 4 Gemälde von ihm nach Dürers Marienleben befinden sich in der Oberen Pfarrkirche in Bamberg, 1613 war er neben 3 weiteren Nürnberger Malern an der Restaurierung der Fresken aus dem Umkreis Dürers im Großen Rathaussaal beteiligt. Von J.s eigenständigen Arbeiten ist der kulturhistorisch interessante 5teilige Fries in Bamberg (Mus. Alte Hofhaltung) hervorzuheben, auf dem 82 Idealfiguren als Allegorien europ. Nationen und Städte dargestellt sind. Von seinen Arbeiten für die Ausstattung von Prunkräumen sind 21 Gemälde mit mythologisch-allegorischen Darstellungen in der kassettierten Decke des sog. Schönen Zimmers des Pellerhauses (1608, jetzt eingebaut im Stadtmus., Fembohaus) erhalten, außerdem die Deckengemälde von 1622 im Prunksaal des Rathauses, an dessen malerischer Ausstattung J. großen Anteil hatte (außerdem erhalten nur noch geringe dekorative Reste im Großen Saal). Untergegangen sind die von den Zeitgenossen viel bewunderten Fassadenmalereien in Fresko an verschiedenen Nürnberger Häusern. 2 erhaltene Entwürfe (Nürnberg, German. Nat.) lassen jedoch den thematischen Erfindungsreichtum und die frische Vortragsweise J.s erkennen. – J., der als Maler und Freskant wesentlichen Anteil an der frühbarocken dekorativen Ausgestaltung Nürnbergs im 1. Drittel des 17. Jh. hatte, verließ nach Doppelmayr 1638 die Stadt und ging nach Wien, später nach Preßburg, wo er starb. Arbeiten aus dieser Zeit sind nicht bekannt.
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Werke
Weitere W u. a., Architekturbilder: Verz. b. ThB, außerdem: Architekturbild, Öl auf Kupfer, mit Darbringung Christi, 1611 (ehem. Danzig, Städt. Gal.);
Ansicht e. Herrensitzes, 1612 (Nürnberg, Neunhof);
Inneres e. niederländ. Kirche (ehem. ebd., bis 1864 in d. Slg. J. J. Hertel);
in der Art J.s. Inneres d. Nürnberger Rathaussaales, 1613 (ebd., German. Nat.mus.). -
Gem.: Kreuzigung Christi, 1625 (ebd., ev. Studentenhaus Hl. Geist);
Lasset d. Kindlein zu mir kommen, 1630 (Schloß Pommersfelden). -
J. zugeschrieben: Heiltumstafel mit Wiedergabe d. Reliquiare d. Reichsreliquien u. d. hl. Lanze (Nürnberg, Mus. d. Stadt, z. Z. im German. Nat.mus.). - Zeichnungen:
Braunschweig, Hzg.-Anton-Ulrich-Mus., u. Berlin, Kupf.kab. (Architektur-Interieur). - Zu S Friedrich: Zeichnungen:
Innenraum mit 3 leeren Wappen (Nürnberg, German. Nat.mus.);
12 Zeichnungen z. d. Reichsheiltümern u. deren Behältern, 1645 (ebd., Staatsarchiv), gehören zu d. 2 Tafeln, d. v. Joh. Gg. u. J. H. Klinger 1748 gestochen wurden, Abb. b. J. A. Delsenbach, Wahre Abb. d. sämtl. Reichskleinodien, 1790. -
Literatur
ADB 14 (auch f. Fam.);
E. Mummenhoff, Das Rathaus in Nürnberg, 1891, S. 116, 120 ff., 145, 290 ff., 335 f.;
E. Bock, Die dt. Zeichnungen, Beschreibendes Verz. I, 1921, Kat. d. Zeichnungen 8629-8633, II, Tafel 164 (im 2. Weltkrieg verloren 8629-8631, hinzu kommt 16230, Architektur-Interieur);
W. Drost, Ein frühes Architekturbild d. P. J., in: Pantheon 9, 1932;
R. Schaffer, Das Pellerhaus in Nürnberg, 1934, S. 13, 36, Abb. 32-38;
W. K. Zülch, Frankfurter Künstler 1223-1700, 1935, S. 427, 479 (L);
G. P. Fehring u. A. Ress, Stadt Nürnberg, = Bayer. Kunstdenkmale, Kurzinventare, 10, 1961, S. 95, 160, 167 f.;
F. Zink, Kulturdokumente Frankens, Ausstellung, Bamberg, Neue Residenz, 1961, Nr. 51 ff., S. 23 f.;
Barock in Nürnberg 1600-1750, in: Anz. d. German. Nat.-mus., 1962, Nr. A 51-57, S. 47, Tafel 6-7;
W. Schwemmer, Das Fembohaus zu Nürnberg, Stadtmus., ⁴1969, S. 50;
ThB (auch f. Fam., L). -Eigene Archivstud. -
Porträts
Radierung v. Gg. Strauch, 1655 (n. nicht erhaltenem Gem. v. L. Strauch, 1620) (Nürnberg, German. Nat.mus.);
Selbst-P a. d. Gem. Kreuzigung Christi s. W. -
Autor/in
Kurt Pilz -
Zitierweise
Pilz, Kurt, "Juvenel, Paulus der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 712-713 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123778468.html#ndbcontent