Schuch, Ernst Edler von
- Lebensdaten
- 1846 – 1914
- Geburtsort
- Graz
- Sterbeort
- Kötzschenbroda bei Radebeul
- Beruf/Funktion
- Dirigent ; Geiger ; Theaterintendant
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 117117153 | OGND | VIAF: 51858688
- Namensvarianten
-
- Schuch, Ernest Gottfried (bis 1898)
- Schuch, Ernst Edler von
- Schuch, Ernest Gottfried (bis 1898)
- schuch, ernest gottfried
- Schuch, Ernst von
- Schuch, E.
- Schuch, E. G. von
- Schuch, E. von
- Schuch, Eernst
- Schuch, Erenst G. von
- Schuch, Erenst Gottfried
- Schuch, Ernest Gottfried von
- Schuch, Ernest von
- Schuch, Ernst
- Schuch, Ernst G. von
- Schuch, Ernst Gottfried
- Schuch, Ernst Gottfried von
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Schuch, Ernst (eigentlich Ernest Gottfried) Edler von (österreichischer Adel 1898, sächsische Adelsanerkennung 1909)
Dirigent, * 23.11.1846 Graz, † 10.5.1914 Kötzschenbroda bei Radebeul, ⚰ Kötzschenbroda bei Radebeul.
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Genealogie
V Josef S., Staatsbeamter;
M Wilhelmine Dieffenbach;
⚭ 1875 →Clementine Procházka (1850–1932), aus Sopron, Sängerin, 1873-1904 an d. Hofoper in Dresden;
3 S →Ernst (1876–1945, ⚭ 1] Marga Mankíewícz, 2] 1924 →Olga v. Höffern, * 1886, ev., aus Wien, Pianistin, Klavierpäd., s. Dt. Musiker-Lex., hg. v. E. H. Müller, 1929), Offz., →Friedrich (1882–1962, sächs. Adelsanerkennung 1909, ⚭ Susanne Hohl), Dr. iur., Oberreg.rat (s. L), →Hans (1886–1963, ⚭ 1] Valerie Koslerova, 2] Hanna Beck), Cellist an d. Hofoper in Dresden, 2 T →Käthe (1885–1973, ⚭ 1] →Leopold Ullmann, 1882–1917, Opernsänger, zuletzt in G., s. Kutsch-Riemens, Gr. Sängerlex., 2] →Reinhold Schmidt, Oberreg.rat), Sängerin, →Elisabeth (1891–1990, ⚭ →Wilhelm Ganzel, Korvettenkpt. d. dt. Marine), Sängerin, bis|1935 Mitgl. d. Sachs. Staatsoper in Dresden, bis 1967 Gesangslehrerin an d. Dresdner Musikhochschule, Ehrenmitgl. d. Sächs. Staatsoper, Ehrenbürgerin v. Dresden (s. Wi. 1935; Riemann, Stadtlex. Dresden). -
Biographie
S. begann seine musikalische Ausbildung an der Steirischen Landesmusikschule (Violine u. Klavier) seiner Heimatstadt. 1853 trat er erstmals öffentlich auf. Nach Abschluß des Gymnasiums studierte er Jurisprudenz in Graz, Wien und Breslau; das Studium beendete er mit dem Referendarexamen. Daneben erlernte S. das Kapellmeisterhandwerk (Dirigieren, Korrepetition) bei Eduard Stolz und Otto Deshoff, außerdem übernahm er die Leitung des Akademischen Gesangsvereins Graz. Nach kurzen Kapellmeistertätigkeiten in Breslau (1867 am Lobe’schen Theater), Würzburg, Graz und Basel und einem erfolgreichen Gastspiel mit der Pollinischen ital. Operngesellschaft im März 1872 in Dresden trat S. am 1.8.1872 die Stelle als zweiter Kapellmeister an der Sächs. Hofoper an. Noch im selben Jahr übernahm er die Leitung der Abonnementskonzerte der Sächs. Hofkapelle. 1873 wurde er „Kgl. Kapellmeister“ (Anstellung auf Lebenszeit), 1877 „Etatmässiger Kapellmeister“, 1879 „Erster Kapellmeister“ (Oberleitung d. Hofkapelle). 1880 wurde S. die alleinige musikalische Leitung der Hofoper übertragen; 1882 erfolgte seine Ernennung zum „Direktor der Hofoper“.
S. war 42 Jahre lang mit Dresdens Hofoper und der Kgl. Kapelle verbunden. Mit 123 Erst- und Uraufführungen unter seiner Leitung verhalf er der Dresdner Hofoper zu außergewöhnlichem Ruhm und Ansehen in Europa und Amerika. Am Beginn seiner Tätigkeit standen die Erstaufführungen von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ (1874), „La Traviata“ (1875) und die „Missa da Requiem“ (1876), gefolgt von Georges Bizets „Carmen“ (1880) und Robert Schumanns „Genoveva“ (1882). Einen ersten Höhepunkt in der Reihe der von S. geleiteten Erstaufführungen bildeten die Werke von →Richard Wagner (Tristan u. Isolde, 1884; Der Ring des Nibelungen, 1884–86).
S.s beständige Neugier auf zeitgenössische Werke verband sich mit außergewöhnlicher Musikalität, perfekter Partiturbeherrschung, Einsatzfreude und Diszipli& – die letztgenannten Eigenschaften vermochte er in besonderer Weise auf das Ensemble der Hofoper und die Kapelle zu übertragen. Die Qualitäten S.s und seines Orchesters schätzte nicht zuletzt Richard Strauss: Er übertrug S. die Uraufführungen der Bühnenwerke „Feuersnot“ op. 50 (UA 21.11.1901), „Salome“ op. 54 (UA 9.12.1905), „Elektra“ op. 58 (UA 25.1.1909) und „Der Rosenkavalier“ op. 59 (UA 26.1.1911). In S. fand Strauss die künstlerische Professionalität, die der Interpretation seiner Werke höchste Authentizität sicherte.
S. war einer der maßgeblichen Interpreten des Musiktheaters seiner Zeit. Nicht weniger bedeutungsvoll sind seine Konzertdirigate, in denen er sich v. a. für die Symphonien von →Gustav Mahler einsetzte; diese nahm er von 1897 bis zu seinem Tod regelmäßig als Erstaufführungen in den Spielplan der Dresdner Orchesterkonzerte auf. Seit 1900 führten ihn Gastdirigate nach Berlin, New York (1900), Paris (1904) und London (1905).
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Auszeichnungen
Ritterkreuz I. Kl. d. Albrechtordens (1878);
sächs. HR (1882);
sächs. Gen.musikdir. (1889);
GHR(1899). -
Werke
u. a. Komp. (ungedr.);
– Korr.: G. Hanke Knaus, Richard Strauss – E. v. S., Ein Briefwechsel, 1999 (Bibliogr.); – Nachlaß: Briefe
v. a. im Richard-Strauss-Archiv, Garmisch, in d. Richard-Strauss-Ges., München, u. in Fam.besitz. -
Literatur
e. krit. Monogr. existiert bisher nicht ; P. Sakolowski, E. v. S., 1901;
P. Adolph, Vom Hof- zum Staatstheater, Zwei Jahrzehnte persönl. Erinnerungen an Sachsens Hoftheater, Königshaus, Staatstheater u. anderes, 1932 (P);
F. Kummer, Dresden u. seine Theaterwelt, 1938;
Friedrich v. Schuch, Richard Strauss, E. v. S. u. Dresdens Oper, [1952] (P);
H.-R. Arnold, E. v. S. als Interpret, Typoskr. [1989] Richard-Strauss-Inst., Garmisch-Partenkirchen;
N. Kardinar, Robert Sterl, E. v. S. u. e. Stück Dresdner Gesch., in: Jb. d. Staatl. Kunstslgg. Dresden 16, 1984, S. 137-43;
Höhepunkte d. Dresdner Operngesch. im 20. Jh., hg. v. H. John u. a., 1989;
D. Schubert, K. Gerhardt u. A. Richter (Red.), E. Edler v. S. z. 150. Geb.tag, hg. v. Bildungs- u. Kulturamt d. Gr. Kreisstadt Radebeul, 1996 (P);
„mit mir …“, E. v. S. (1864-1914), Ein Grazer als Gen.musikdir. in Dresden, Ausst.kat. Stadtmus. Graz, 1999 (P);
G. Hanke Knaus, Richard Strauss – E. v. S., Ein Briefwechsel, 1999, S. 229-34 (vollst. Bibliogr.);
H. Bartnig, E. v. S. u. d. Dresdner Hofoper, in: Die Dresdner Oper im 19. Jh., 1995, S. 361-75;
dies., Die Dresdner Opernentwicklung nach d. Tod E. v. S.s, in: Dresden u. d. avancierte Musik im 20. Jh., hg. v. M. Herrmann u. H.-W. Heister, T. 1, 1900-1933, 1999, S. 231-36;
Gedenktage d. mitteldt. Raumes, 1964 (L. P);
ebd. 1989 (L);
DBJ I, Tl.;
ÖBL;
Stadtlex. Dresden (P);
Riemann mit Erg.bd. (teilw. fehlerhaft);
New Grove;
New Grove² (teilw. fehlerhaft);
MGG;
MGG². -
Porträts
mehrere Gem. v. R. Sterl, u. a. E. v. S. b. d. Gen.probe, 1909 (Dresden. Stadt. Gal.);
S. dirigiert d. „Rosenkavalier“, 1911 (Görlitz, Staatl. Kunstslgg.);
E. Edler v. S., 1914 (Dresden, Gal. Neue Meister);
zahlr. Zeichnungen u. Studien im Robert-Sterl-Haus, Struppen;
H. Erfurth, Bildnis E. Edler v. S., Gummidruck, 1901 (Köln. Agfa Foto-Historama), Abb. in: Wunderharfe, 450 Jahre Sächs. Staatskapelle Dresden, Ausst.kat. Dresden 1998, S. 64. -
Autor/in
Gabriella Hanke Knaus -
Zitierweise
Hanke Knaus, Gabriella, "Schuch, Ernst Edler von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 619-620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117117153.html#ndbcontent