Langer, Johann Peter von
- Lebensdaten
- 1756 – 1824
- Geburtsort
- Düsseldorf-Kalkum
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Maler ; Akademiedirektor ; Künstler
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116720166 | OGND | VIAF: 37674648
- Namensvarianten
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- Langer, Johann Peter (bis 1808)
- Langer, Johann Peter von
- Langer, Johann Peter (bis 1808)
- langer, johann peter
- Langer, J. P. von
- Langer, Joh. Pet. von
- Langer, Joh. Peter von
- Langer, Johann P. von
- Langer, Johannes Petrus
- Langer, P.
- Langer, Peter
- Langer, Peter von
- Langer, Johann Pether von
- Langer, Johann Pether (bis 1808)
- langer, johann pether
- Langer, Joh. Pether von
- Langer, Pether
- Langer, Pether von
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Langer, Johann Peter von (bayerischer Personaladel 1808)
Maler, ~ 1.7.1756 Kalkum bei Düsseldorf, † 6.8.1824 München. (katholisch)
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Genealogie
V Anton (1721–88), aus Schlesien, Gärtner d. Gf. v. Hatzfeld in K.;
M Maria Sibilla Walter;
⚭|Düsseldorf 1781 →Maria Josepha (* 1760), Radiererin (als Josephine L.; s. ThB), T d. Joh. Joseph Kleyen in Düsseldorf u. d. Anna Sibilla Pütz: 3 S, u. a. →Robert (1762–1846), Maler, seit 1806 Lehrer a. d. Ak. in M., seit 1841 Dir. d. Kgl. Gem.gal., richtete d. Alte Pinakothek u. d. Gal. in Schleißheim ein (s. ADB 17; ThB). -
Biographie
Seit 1775 ist L. als einer der frühesten Schüler der Düsseldorfer Akademie (Gründung 1773) unter Lambert Krahe nachgewiesen. 1776 erhielt er den 2., 1778 den 1. Preis der Akademie in Verbindung mit einem Stipendium. 1784 wurde er zum Professor ernannt, eine Studienreise nach Holland erfolgte 1788. Größere Bekanntheit erlangte L. zum ersten Mal, als er 1789 in Wielands „Teutschem Merkur“ mit einer Anzeige durch Goethe Kopien nach Stichen von Marcantonio Raimondi anbot. 1790 wurde L. als Nachfolger Krahes zum Direktor der Düsseldorfer Akademie ernannt, floh jedoch 1794 wegen der Kriegswirren nach Duisburg, wo er bei dem Kaufmann Böninger Aufnahme fand, mit dem er das „Mechanographische Institut“ gründete. Hier stellte er Figurentapeten her, die bei Goethe „durch Geschmack und Zierlichkeit“ (Brief an L. vom 24.4.1797) Anerkennung fanden und seinen Lebensunterhalt in den Jahren des Stillstands der Akademie sicherten. Zur Vergrößerung des Absatzes unternahm er mit Böninger und seinem Sohn Robert 1798 eine Reise nach Paris, wo er die Tapeten ausstellte und auch Gelegenheit zum Studium der dortigen Gemälde fand. Wegen der politisch schwierigen Verhältnisse in Deutschland verlegte Böninger 1801 das Unternehmen nach Paris. L. widmete sich seither dem Wiederaufbau der Akademie (1802, 42 Schüler), zusätzlich erhielt er die Leitung der Gemäldegalerie. 1806 wurde L. zum Direktor der neu zu errichtenden Münchener Akademie bestimmt, er gewann Fr. W. v. Schelling als Generalsekretär, sein Sohn Robert wurde dort Professor. In der neuen Position gelangte L. rasch zu hohem gesellschaftlichen Ansehen, was schließlich zu einer gewissen Selbstüberschätzung führte.
In frühen Jahren hatte L. viel nach den barocken Niederländern kopiert, wodurch seine Kunst einen stark malerischen Einschlag erhielt, der dann von den Einflüssen des franz. Klassizismus zurückgedrängt wurde („Die Horatier“, 1795, Privatbes.). Dazu trug entscheidend auch L.s Pariser Aufenthalt bei, von dem er als Klassizist zurückkam. Auch seine betonte Anlehnung an Raffael, den er auch seinen Schülern immer als Vorbild hinstellte, geht auf diese Reise zurück. Als Porträtist hat L. ein qualitätvolles Oeuvre hinterlassen. Eine frühe Arbeit ist das Brustbild seiner Frau (1788, München, Bayer. Staatsgem.slgg.), zu den besten zählen die Bildnisse der älteren Frau Böninger sowie der jungen Frau Arnold Böninger (beide 1795, Privatbes.). L.s „Mechanographische Gemälde“ sind Tapetenentwürfe mit Figuren in Öl auf Leinwand, die in Serienarbeit nach Schablonen hergestellt wurden. Bevorzugt wurden Themen aus der griech. Mythologie, die monochrom, meist als Grisaillen, in der Art von Flachreliefs wiedergegeben wurden. Sie zählten zu den „schönsten und eigenartigsten Zimmerdekorationen des deutschen Klassizismus“ (Stern) und wurden besonders zahlreich in der Münchener Residenz verwendet. Der malerischen Entwicklung L.s war die jahrelange Tätigkeit in diesem Bereich nicht förderlich, seine Gemälde verloren seither an Kraft und Originalität. Er reihte sich immer mehr in die allgemeine „akademische“ klassizistische Richtung ein. In München wurde zunächst sein eigener Klassizismus als Überwindung der späten Ausläufer des Barock begeistert aufgenommen, mit der Zeit aber von den Romantikern und Realisten verdrängt. Die späten Werke zeigen Einflüsse der jungen Nazarener. Als letztes bedeutenderes Werk entstand nach einer Reise durch Oberitalien 1822 „Die Vermählung der Maria“ (München, Privatbes.) in Anlehnung an Raffael. L.s Bedeutung liegt außer in den Porträts der frühen Zeit in seiner Tätigkeit als Lehrer an der Münchener Akademie, wo er eine ganze Generation von Malern des 1. Viertels des 19. Jh. erzog. Sein bedeutendster Schüler war in Düsseldorf Peter Cornelius, der 1824 seine Nachfolge als Akademiedirektor in München antrat.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Preuß. Akad. d. Künste (1808), d. Akad. d. Künste u. Wiss., Amsterdam (1809), d. Österr. Akad. d. Künste (1813).
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Werke
Weitere W Zeichnungen: Bocchus übergibt d. gefesselten Jugurtha an Sulla, 1778 (Preisarbeit);
Marcus Antonius zeigt d. röm. Volke d. Leichnam d. ermordeten Caesar, 1782;
Schaustellung d. Leiche d. Lukretia, um 1790 (alle München, Graph. Slg.);
- Porträts: München, Bayer. Staatsgem. Slgg.: Joh. Arnold v. Clement, um 1790, Söhne d. span. Gesandten F. Nonez, 1798, Kronprn. Therese, 1812;
Gfn. Montgelas, 1807, Privatbes. | -
Nachlass
Nachlaß: München, Bayer. Staatsbibl.
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Literatur
ADB 17;
Böttiger, Mechanograph. Gem., in: Teutscher Merkur, Juni 1798, S. 155 ff.;
G. Pauli, Die Kunst d. Klassizismus u. d. Romantik, 1925, S. 111 ff.;
F. Pecht, Gesch. d. Münchener Kunst im 19. Jh., 1888, S. 30 ff.;
M. Stern, J. P. L. Sein Leben und s. Werk, 1930 (W-Verz., L, P);
B. Hartwig, Nach-Barock u. Klassizismus (Gem.kat., Bayer. Staatsgem.slgg.), 1978, S. 220-45;
ThB. -
Porträts
Marmorbüste auf L.s Grab (München-Haidhausen), Abb. b. Stern, s. L.
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Autor/in
Christoph Schwingenstein -
Zitierweise
Schwingenstein, Christoph, "Langer, Johann Peter von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 591-593 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116720166.html#ndbcontent
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Langer, Johann Peter von
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Biographie
Langer: Johann Peter v. L., Historienmaler, geb. 1756 zu Calcum bei Düsseldorf, begann seine Studien unter Krahe zu Düsseldorf, wurde 1784 Professor, 1789 Director der Akademie und 1801 desgleichen der Galerie, nachdem er die Niederlande, Holland und 1798 Paris besucht hatte; wurde 1806 als Director nach München berufen, wo er die Akademie reorganisirte und am|6. August 1824 starb. L. war „einer der erbittertsten Widersacher der neueren Kunstbestrebungen, was um so mehr zu beklagen ist, da er vorzügliche Kenntnisse in der Kunst und als Lehrer ausgezeichnete Gaben besaß"; seine veraltete Schule wurde von Cornelius gestürzt, indem dieser die Herrschaft des Geistes über den älteren Schematismus setzte. Seine Zeit erhob ihn ebenso maßlos, wie ihn die Folge einer unverdienten Vergessenheit überlieferte. Gerühmt wurde L. ob des „Ausdrucks edler Grazie und der sanften Hoheit seiner weiblichen Naturen“, auch seine Porträts (Finanzminister v. Hompesch, die Familie des spanischen Gesandten Fernando Nunez) wurden geschätzt. Seine größte, aber auch schwächste Leistung blieb der „Kinder-segnende Christus mit seinen Aposteln“, welche L. von 1812 bis 1820 in kolossalen Dimensionen für die frühere Karmeliterkirche (damals zum königlichen Erziehungsinstitute gehörig) fertigte. Der Entwurf, die Studien und der Carton erschienen 1814 auf der Münchener Kunstausstellung, das Bild wurde erst 1819 vollendet und 1820 aufgestellt, wo es besonders durch Herrn v. Mastiaux scharf kritisirt wurde. Anfangs der vierziger Jahre beseitigte man das Gemälde, welches aufgerollt und so sorglos verwahrt wurde, daß bei seinem Wiederauffinden im J. 1871 kaum mehr einige Köpfe gerettet werden konnten. (Eine Abbildung mit Text von M. E. v. Freyberg erschien Stuttgart 1824, 4°.) Zu Langer's weiteren Schöpfungen gehören ein „Zinsgroschen"; „St. Lucas die Madonna malend"; „David vor Saul mit der Harfe"; „Der verwundete Philoktet auf Lemnos" (1814); eine „Kleine Familie“ (1817); „Amor tröstet die Psyche“ (1820); „Christus am Oelberg"; „Lady Jane Gray im Tower zu London“ (1823). Auch existiren von L. 56 Radirungen nach Marc Anton, Michel Angelo, N. Carracci, Dominichino, Perugino, Raphael, Guido Reni, C. Maratti, N. Poussin und eigenen Compositionen des Meisters.
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Literatur
Vgl. Nekr. in Nr. 51 Allg. Ztg. 1825. Raczynski II. 282—283 und 517—518. Nagler 1839, VII. 287 ff. u. dessen Monogrammisten 1864, IV. 100 (Nr. 294). E. Förster, Gesch. der deutsch. Kunst, 1860, IV. 168. Uhde, Erinnerungen der Louise Seidler, 1874, S. 175 ff.
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Autor/in
Hyac. Holland. -
Zitierweise
Holland, Hyacinth, "Langer, Johann Peter von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 678-679 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116720166.html#adbcontent