Lambrecht, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1834 – 1904
- Geburtsort
- Wolbrechtshausen bei Nörten-Hardenberg
- Sterbeort
- Göttingen
- Beruf/Funktion
- Meßinstrumentenbauer ; Unternehmer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116653116 | OGND | VIAF: 8145303
- Namensvarianten
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- Lambrecht, Wilhelm
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Lambrecht, Wilhelm
Meßinstrumentenbauer, * 3.8.1834 Wolbrechtshausen bei Nörten-Hardenberg, † 17.6.1904 Göttingen (evangelisch)
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Genealogie
V Gg. Christian Frdr., Kutscher, dann Gerichtsdiener in W.;
M Marie Frieder. Amalie, T d. Dragoners Christoph Schulenburg;
⚭ Marie Philippine Heise († 1910); kinderlos. -
Biographie
L. begann nach dem Schulabschluß eine 5jährige Lehre als Mechaniker in Einbeck. Der Umgang mit den damals noch kompliziert und sperrig gebauten, trotz ihrer Schwere wenig widerstandsfähigen Meßgeräten, wie z. B. quecksilbergefüllte Barometer, weckte L.s Interesse für den Instrumentenbau und machte seine besondere Begabung dafür schon während der Lehrzeit deutlich. In den anschließenden 5 Jahren seiner Wanderschaft arbeitete er in bekannten Werkstätten in Paris und Berlin, kehrte dann nach Einbeck zurück und machte sich hier 1859 selbständig. 1864 ging er nach Göttingen, eröffnete eine Werkstatt und kam bald mit dem Chemiker F. Wöhler und dem Physiker L. Weber in Verbindung. Als er 1867 von der Pariser Weltausstellung die erste Chromsäurebatterie mitbrachte, kam er auch mit dem Astronomen W. Klinkerfues in Kontakt, der für den von ihm erfundenen „elektrischen“ Gasanzünder eine dauerhafte Stromquelle suchte. In den folgenden Jahren war L. mehr oder weniger erfolglos mit der technischen Auswertung dieser Erfindung in Hannover und Wien beschäftigt. Als er 1874 nach Göttingen zurückkehrte, hatte sich Klinkerfues inzwischen meteorologischen Fragen, besonders der Wettervorhersage und den dafür notwendigen Instrumenten zugewandt; dabei hatte er ein Bifilarhygrometer entwickelt, das eine weite Verbreitung finden sollte, sich aber in Laienhand nicht bewährte. L. erbaute hierauf zunächst ein Haarhygrometer „Modell Klinkerfues“ und wandte sich nach Trennung von Klinkerfues 1873 der Herstellung neuer meteorologischer Instrumente zu wie Polymeter, Taupunktspiegel, Aspirationspsychrometer u. a. m.; seine Wettertelegraphen, Wettersäulen etc. – Zusammenstellungen verschiedener meteorologischer Meßgeräte – fanden vor dem 1. Weltkrieg in allen größeren Städten und in den Kur- und Badeorten des In- und Auslandes Aufstellung. L. befaßte sich aber auch mit der Konstruktion und dem Bau ärztlicher Thermometer; dabei erfand er das sog. Minimumthermometer mit einer über dem Quecksilberbehälter angebrachten Lumenverengung der Kapillare. L., dessen Präzisionsinstrumente seinen Namen weltweit bekannt machten, starb ohne Erben. Seine Firma wurde als GmbH weitergeführt (heute „Wilh. Lambrecht KG, Spezialfabrik für klimatolog. Meß- u. Regeltechnik“, Göttingen).
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Werke
Ein Nimbus u. s. Wert, 1878;
Kl. Ratgeber f. d. Erwerb meteorolog. Instrumente, 1896. -
Literatur
Industrielle Rdsch. 2, 1899, 1. April-H.;
O. Berendsen. Die mechan. Werkstätten d. Stadt Göttingen, ihre Gesch. u. ihre gegenwärtige Einrichtung, 1900, S. 26-28, 68-87;
Leopoldina 40, 1904, S. 72;
H. Griesbach, Physikal.-chem. Propädeutik I/II, 1915;
Göttinger Tagebl., Nr. 178 v. 2.8.1934 (P);
W. L. u. s. Werk, in: Opt. Rdsch. u. Photo-Optik Nr. 25, 1934, S. 392 f.;
R. Engelhard, W. L., e. Pionier d. Göttinger Mechanik, in: Göttinger Mbll., Sept. 1976, S. 12 f. (P);
Allg. Nachr.bl. Göttingen-Geismar 23, 1973, S. 1 f.;
BJ X (Tl.). -
Autor/in
Karl Keil -
Zitierweise
Keil, Karl, "Lambrecht, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 443 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116653116.html#ndbcontent