Lochow, Ferdinand von
- Lebensdaten
- 1849 – 1924
- Geburtsort
- Petkus
- Sterbeort
- Petkus
- Beruf/Funktion
- Pflanzenzüchter ; Landwirt
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 141751800 | OGND | VIAF: 144999538
- Namensvarianten
-
- Lochow, Ferdinand von
- Lochow, Ferdinand Jost Friedrich von
- Lochow, Friedrich von
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Lochow, Ferdinand von
Pflanzenzüchter, * 16.9.1849 Petkus, † 8.9.1924 Petkus. (evangelisch)
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Genealogie
Aus Adelsgeschl. d. Havellandes;
V Ferdinand (1819–65), auf P. u. Kaltenhausen, S d. Ferdinand, auf P. u. Kaltenhausen, u. d. Henriette v. Freyberg;
M Agnes (1827–1915), T d. sächs. Majors Friedrich v. Schlieben u. d. Emilie v. Leubnitz;
B →Ewald (1855–1942), preuß. Gen.-Oberst (s. L);
- ⚭ Berlin 1883 Anna (1962–1948), T d. →Hans v. Bülow (1816–97), preuß. Gen. d. Art. (s. ADB 47; Priesdorff VIII. S. 103-05), u. d. Rosalie v. Schlieben;
2 S, 3 T, u. a. →Ferdinand (1884–1931), Nachf. L.s (s. Rhdb., P). -
Biographie
L. besuchte das Gymnasium in Wittenberg (1861–67), anschließend in Berlin. 1870/71 nahm er an den Kämpfen in Frankreich teil und überstand zwei schwere Verwundungen. Nach einjähriger landwirtschaftlicher Volontärtätigkeit studierte er seit 1873 Landwirtschaft in Halle, wo er Schüler von →J. Kühn und →M. Maercker war. 1876 übernahm er zunächst als Inspektor von seinem Vater die Zucht von Schafen, Rindern, Schweinen und Geflügel und 1879 den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb in Petkus. Er begann, die Prinzipien der Züchtung auf Pflanzen zu übertragen. Dank scharfsinniger Beobachtung gelang es ihm, durch ständige systematische Auslese der im Aufwuchs wie im Kornertrag besten Pflanzen eine neue leistungsstarke Roggensorte, den Petkuser Roggen, züchterisch zu entwickeln. L.s Arbeitsweise bestand vor allem darin, daß er unter den kargen Bedingungen des märk. Sandbodens die erbliche Leistung der einzelnen Pflanzen und ihrer Nachkommenschaft erkannte und zu nutzen wußte. Seine Zuchtmethode mittels Individualauslese und Stammbaumzucht wurde von C. Fruwirth als das „Deutsche Ausleseverfahren“ bezeichnet. Nachdem der Petkuser Roggen alle anderen Winterroggen-Sorten im Kornertrag weit übertraf, verbreitete sich sein Anbau nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in geeigneten Gebieten von Schweden, Polen, Böhmen, Mähren, Österreich, Ungarn und Rußland. Ermutigt durch die großen Erfolge seines Roggens, wandte sich L. besonders auch der züchterischen Verbesserung des Hafers zu; sein Petkuser Gelbhafer bewährte sich auf allen leichteren Böden. Dank erfolgreicher Zusammenarbeit mit W. Laube, der das Züchtungsverfahren an Hand neuer Forschungsergebnisse vervollkommnen konnte, stieg die Zahl der Saatgut-Vermehrungswirtschaften auf über 100 mit einer Saatguterzeugung von 120 000 dz auf einer Vermehrungsfläche von 8000 ha. Es entstand der Petkuser Normalstrohroggen und später der Kurzstrohroggen, die gegenüber allen anderen Sorten die größten Anbauflächen erreichten. Stolz konnte sein Sohn später einmal sagen, daß 9/10 des gesamten deutschen Roggens und etwa die Hälfte der Weltroggenarten auf die Zuchtarbeit seines Vaters zurückzuführen sei.|
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Auszeichnungen
Grand Prix auf d. Weltausstellungen Paris 1900 u. Brüssel 1910 (hier auch d. einzige an Dtld. f. Getreidezüchtung ausgegebene Gr. Goldene Medaille);
Dr. phil. h. c. (Halle 1914), Dr. agr. h. c. (Berlin 1922). -
Werke
Die Züchtung d. Petkuser Roggens, in: Fühlings Landwirtschaftl. Ztg., 1900, S. 28-37, 45-53, u. Dt. Landwirtschaftl. Presse, 1900, S. 106, 117;
25 J. dt. Pflanzenzucht, in: Ill. Landwirtschaftl. Ztg., Juni 1913, Nr. 48. -
Literatur
. C. Fruwirth, Das dt. Ausleseverfahren, in: Fühlings Landwirtschaftl. Ztg. 57, 1908, S. 545-54;
R. v. Rümker-Emersleben, F. v. L.-Petkus, s. Bedeutung als Züchter u. s. Einfluß auf. d. Entwicklung d. dt. Pflanzen- u. Tierzucht, in: DLG-Mitt. v. 11.4.1925 (W);
G. Aufhammer, in: Große Landwirte, hrsg. v. G. Franz u. H. Haushofer, 1970 (W, L, P). - Zu B Ewald: H. Möller, Die Ritter d. Ordens pour le mérite im Weltkrieg, 1935. -
Porträts
Phot. in: GHdA 45.
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Autor/in
Gustav Aufhammer -
Zitierweise
Aufhammer, Gustav, "Lochow, Ferdinand von" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 5 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141751800.html#ndbcontent