Hambruch, Paul
- Lebensdaten
- 1882 – 1933
- Geburtsort
- Hamburg
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Ethnologe
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 139873929 | OGND | VIAF: 102322595
- Namensvarianten
-
- Hambruch, Paul
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Hambruch, Paul
Ethnologe, * 22.11.1882 Hamburg, † 23.6.1933 Hamburg. (lutherisch)
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Genealogie
V Heinr. Frdr. (1851–1909), Lehrer, später Privat-Ing., S d. Bauern Heinr. Frdr. in Vierde/Lüneburger Heide u. d. Margarethe Wrigge;
M Anna (1856–1902), T d. Bauern Frdr. Aug. Obermann in Radenbeck b. Isenhagen u. d. Marie Dor. Marg. Ohlenbostel;
⚭ Lübeck 1912 Paula (* 1886), T d. Buchdruckereibes. Max Schmidt in Lübeck;
1 S. -
Biographie
Nach Besuch des Johanneums in Hamburg ging H. zum Studium der Naturwissenschaften, Mathematik und Chemie nach Göttingen, von dort an die Universität Berlin, wo er sich vor allem bei →F. von Richthofen und →F. von Luschan dem Studium der Geographie, Anthropologie und Ethnologie zuwandte (Promotion 1907). Schon als Kandidat hatte er seine museumstechnische Ausbildung als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Museum für Völkerkunde in Berlin erhalten. Durch Georg Thilenius, Direktor des Hamburgischen Museums für Völkerkunde, wurde H. als Teilnehmer an einer mit einem|eigenen Schiff, der „Peiho“, ausgerüsteten völkerkundlichen Südsee-Expedition ausgewählt, und zwar sollte er im 2. Expeditionsjahr 1909/10 an der Erforschung des mikronesischen Gebietes teilnehmen, wohl aus dem Grunde, weil er schon vorher im Auftrage der Jaluit-Gesellschaft nach der mikronesischen Insel Nauru gegangen war, um dort eine gewisse Erkrankung der Kokospalmen zu studieren. Auf dieser Expedition wurde ihm vor allem die ethnographische Erforschung der Insel Nauru und der großen Karolinen-Insel Ponape übertragen, über welche in der Reihe der „Ergebnisse der Hamburger Südsee-Expedition 1908-10“ 2 Bände „Nauru“ (1914 f.) und 3 Bände „Ponape“ (1932/36) als seine bedeutendsten Werke erschienen. Nach seiner Rückkehr wurde H. Leiter und dann Kustos der indo-ozeanischen Abteilung am Hamburgischen Museum für Völkerkunde. Bald darauf begann er am Hamburger Kolonialinstitut mit Vorlesungen über Sprachen und Kulturen der Südsee und habilitierte sich bald nach der Eröffnung der Universität in Hamburg für Völkerkunde (1922 außerordentlicher Professor). Die Abstammung aus der Lüneburger Heide dürfte H.s starken, an Dämonie grenzenden Hang zu Magie, Aberglauben und Mythizismus erklären, wie auch sein Interesse an der Volkskunde, über die er ebenfalls Vorlesungen hielt und für die er im Museum für Völkerkunde eine gute Sammlung aus der Lüneburger Heide anlegte. Auf wissenschaftlichem Gebiet war H. ein kritischer, kämpferischer Geist, der sich leidenschaftlich an den Auseinandersetzungen um bestimmte ethnologische Theorien und Richtungen wie die Kulturkreislehre, das Zweigeschlechterwesen und so weiter beteiligte (→Leo Frobenius, Pater Wilhelm Schmidt, Herman Wirth, Pater Winthuis).
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Werke
Weitere W u. a. Wuwulu u. Aua, in: Mitt. aus d. Hamburg. Mus. f. Völkerkde. 2, 1908;
Südseemärchen, 1922;
Faraulip, Liebeslegenden aus d. Südsee, 1924;
Die Irrtümer u. Phantasien d. Herrn Prof. Dr. Herman Wirth, 1924;
Malaiische Märchen, 1926;
Ozean. Rindenstoffe, 1926. -
Literatur
Wi. 1928.
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Porträts
in: G. Thilenius, Ergebnisse d. Südsee-Expedition 1908/10, I, 1914.
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Autor/in
Herbert Tischner -
Zitierweise
Tischner, Herbert, "Hambruch, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 580-581 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139873929.html#ndbcontent