Merz, Horst
- Lebensdaten
- 1891 – 1979
- Geburtsort
- Lehma bei Altenburg (Thüringen)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Flugkapitän ; Testpilot ; Flieger ; Flugzeugführer
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 138170428 | OGND | VIAF: 88225895
- Namensvarianten
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- Merz, Horst
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Merz, Horst
Flugkapitän, Testpilot, * 2.12.1891 Lehma bei Altenburg (Thüringen), † 24.8.1979 München. (evangelisch, seit 1944 gottgläubig)
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Genealogie
V →Johannes (1863–1923), Forstmeister, S d. →Theodor (1825–95), Pastor in Fremdiswalde b. Grimma, u. d. Maria Alwina Franziska Fleischer (1836–1916);
M Johanna (1865–1927), T d. →Robert Heinrich Julius Kopp (1818–1906), Kammergutspächter, u. d. Emma Hedwig Gühne (1828–67);
⚭ Zittau 1929 Hilde (1910–88), T d. Rechtsanwalts u. Notars Dr. iur. →Martin Reichner (1870–1943) u. d. Margarethe Müller (1880–1958);
1 S, 1 T. -
Biographie
Nach dem Abitur trat M. bei der Kaiserl. Marine als Einjährig-Freiwilliger ein und diente auf dem Kreuzer „Viktoria Louise“. Im Herbst 1913 begann er ein Maschinenbaustudium an der TH Danzig und gleichzeitig die Ausbildung zum Flugzeugführer an der Fliegerschule des Prinzen Sigismund von Preußen. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs meldete er sich zur Fliegertruppe und wurde, nach Ablegung der Pilotenprüfung bei der Firma Albatros in Schneidemühl, zur Feldflieger-Abteilung 46 nach Posen kommandiert. 1914 geriet er in russ. Gefangenschaft, aus der ihm beim dritten Versuch die Flucht gelang. Zum Leutnant zur See befördert, kam M. Anfang 1918 zur I. Seeflieger-Abteilung und später zum Marine-Jagdgeschwader nach Flandern. Während der Fortsetzung des Studiums flog er bei der „Danziger Aero Lloyd“ mit Fokker F II-Verkehrsflugzeugen auf der Strecke nach Riga. 1924 führte er Nacht-Versuchsflüge über See auf der Strecke Stettin-Kopenhagen mit einem Dornier-Flugboot „Delphin II“ unter schwierigsten Bedingungen durch. Nach Abschluß seiner Diplom-Hauptprüfung konnte er bei der neu gegründeten „Luft Hansa“ seit Sommer 1925 mit Dornier „Wal“-Flugbooten auf den Skandinavien-Strecken von Danzig und Stettin nach Stockholm fliegen. Zu dieser Zeit bestand er auch die Prüfung zum „Schiffer auf großer Fahrt“ mit Auszeichnung. Während der Vorbereitungen für einen 1927 geplanten Nordatlantikflug mit dem einmotorigen Schwimmerflugzeug HE 6 stellte M. einen Dauerflugrekord mit 1000 kg Nutzlast von 10 Stunden 25 Minuten auf. Der von Warnemünde aus begonnene Ozeanflug fand bei einem Nachtstart in Horta (Azoren) ein vorzeitiges Ende. Für die „Luft Hansa“ erprobte er 1927/28 zwei- und viermotorige Verkehrsflugboote des Typs Dornier „Superwal“ im Seestreckendienst.
Höhepunkte seiner fliegerischen Laufbahn waren die Flüge mit dem zwölfmotorigen Dornier-Flugschiff Do X, dem damals größten Flugzeug der Welt. Auf Wunsch des Reichsverkehrsministeriums wechselte M. von der „Luft Hansa“ zur Firma Dornier über und begann im Februar 1930, zusammen mit dem Werkpiloten Wagner, mit der Erprobung der Do X über dem Bodensee. M. führte die Do X als verantwortlicher Flugzeugführer bei allen Flügen in Deutschland, wie auch bei dem berühmten Flug 1932 über den Südatlantik nach Rio de Janeiro, New York und über Neufundland zurück nach Deutschland. Großes Aufsehen erregte die von ihm gesteuerte Do X 1932 bei einem Rundflug in Deutschland, mit 30 Wasserungen u. a. auf dem Rhein, auf dem Müggelsee bei Berlin und dem Starnberger See bei München. 1934 wurde M. bei der Luftwaffe reaktiviert, er war bei Kriegsende Oberst. Nach Ende des 2. Weltkriegs arbeitete er zunächst bei der Firma Siemens in München und dann mehrere Jahre bei der Bölkow-Entwicklungen KG (später MBB) in Ottobrunn. In dieser Zeit war er hauptsächlich als Verbindungsingenieur zwischen der Hubschrauberentwicklung in Ottobrunn und der Prototypenfertigung bei der Waggon- und Maschinenbau AG (WMD) in Donauwörth tätig. Erst 1966, im Alter von 75 Jahren, trat er in den Ruhestand.|
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Auszeichnungen
Goldene Ehrennadel d.|Deutschen Lufthansa „Für Atlantikflüge“, Dr.-Lewald-Preis für d. beste d. Luftverkehr dienende Leistung auf d. Gebiet d. Atlantikfluges (1932), „Pionierkette d. Windrose“ f. bes. Verdienste als Führer d. Flugschiffes Do X.
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Literatur
P. Supf, Das Buch d. dt. Fluggesch. II, 1958, S. 573, 579 f;
F. Gütschow, Die dt. Flugboote, 1978, S. 75, 109-20;
W. Eisenlohr, in: Jb. d. Dt. Ges. f. Luft- u. Raumfahrt (DGLR) 1979, S. 17/43-15;
Do X, Nachdr. d. 1929 in d. Schweizer Aero Revue ersch. Berr. mit Vorwort v. H. M., 1979;
Großflugschiff Dornier Do X, Eine Bilddokumentation üb. d. erste Großraumflugzeug d. Welt 1929, mit e. Btr. v. H. M.: Das Fliegen mit Do X, 1979;
H. D. Köhler, Ernst Heinkel, Pionier d. Schnellflugzeuge, 1983, S. 76;
W. Wagner, Der dt. Luftverkehr, Die Pionierjahre 1919–25, 1987, S. 177;
J. Wachtel, Claude Dornier – Ein Leben f. d. Luftfahrt, 1989, S. 67, 119-50, 167-92. -
Autor/in
Kyrill von Gersdorff -
Zitierweise
Gersdorff, Kyrill von, "Merz, Horst" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 201-202 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138170428.html#ndbcontent