Meisel, Johann
- Lebensdaten
- 1899 – 1963
- Geburtsort
- Leipnik (Nordmähren)
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- Keramikindustrieller ; Unternehmer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 136773273 | OGND | VIAF: 81061341
- Namensvarianten
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- Meisel, Johann
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Meisel, Johann
Keramikindustrieller, * 26.7.1899 Leipnik (Nordmähren), † 8.4.1963 Zürich. (katholisch)
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Genealogie
V Thomas, k. u. k. Ulanen-Offizier, S d. Gendarmerie-Offiziers Joseph;
M Maria Richter;
⚭ Mähr. Ostrau 1927 Hildegard (* 1904), T d. Oberhüttenverwalters Franz Czeczek in Wittkowitz b. Mähr. Ostrau u. d. Wilhelmine Kremer;
1 S →Peter (* 1929), Ing. in Worcester, Mass. (USA). -
Biographie
M. nahm als österr. Offizier am 1. Weltkrieg teil und studierte dann an der Univ. Wien|Nationalökonomie. Nach einer Tätigkeit für die Unionbank in Saaz, Mähr. Ostrau und Karlsbad berief ihn 1925 Viktor Gottl, der Präsident der Zettlitzer Kaolinwerke AG, als seinen engsten Mitarbeiter in die Leitung dieser Firma. Hier war M. mit der Rationalisierung der damals 23 Betriebe des wirtschaftlich nicht sehr erfolgreichen Unternehmens betraut. Durch Konzentration der Produktion auf wenige große Betriebe, technische Modernisierung und die Nutzung von Nebenprodukten wie Quarzsand, der als Bausand Verwendung fand, schuf M. innerhalb weniger Jahre einen leistungsfähigen Konzern. Systematisch wurden weitere Kaolinvorkommen und Abbaurechte im Karlsbader Raum und in Sachsen erworben, so 1927 die Firmen „Kaolina“ und „Karlsbader Kaolin-Osmose AG“ in Poschetzau sowie 1929 die Firma „Seok“ (Sächs. Elektro-Osmose Kaolinwerke) in Kemmlitz und 1932 die Kaolinwerke in Börtewitz. Alle diese Werke wurden modern ausgebaut und in Kemmlitz eine neue Schlämmerei und eine Kraftzentrale mit einem Aufwand von 5 Mill. Mark errichtet. Nach Gottls Tod (1932) wurde M. Generaldirektor der Zettlitzer Kaolinwerke, die er zu einem Weltunternehmen machte. Er nahm den Kaolin-Tagebau auf, erwarb Braunkohlen-Lagerstätten und richtete in Merkelsgrün, wo seit 1928 ausschließlich technisches Porzellan erzeugt wurde, ein Laboratorium ein, das sich mit der Lösung wissenschaftlicher und technischer Probleme der Feinkeramik beschäftigte und zu einem international anerkannten Beratungszentrum wurde. Die dort angestellten Untersuchungen ermöglichten die Einführung des Zettlitzer Kaolins in der Gummi- und Lederindustrie sowie der Medizintechnik.
M. baute für die mehr als 3000 Beschäftigten seines Unternehmens die Einrichtungen der betrieblichen Sozialvorsorge aus und förderte geologische und heimatkundliche Forschungen. 1930 wurde er zum Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Berlin ernannt. Als international anerkannter Fachmann war er 1935 in den USA beim Aufbau eines Kaolinwerkes tätig und beriet die italienische Regierung bei der Herausgabe eines Werkes über die Kaolinlagerstätten in Sardinien. 1945 aus seiner Heimat vertrieben, war M. in Zürich für die Norton-Gesellschaft tätig, für die er wichtige keramiktechnische Neuerungen entwickelte.
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Literatur
V. Kareil, in: Der Egerländer, Juli 1959;
ders., in: Zettlitzer Pfarrbrief Weihnachten 1963, S. 11-17 (P);
ders., ebd. Weihnachten 1964, S. 20-23;
Biogr. Lex. z. Gesch. d. böhm. Lander II, 1984. -
Autor/in
Viktor Karell -
Zitierweise
Karell, Viktor, "Meisel, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 682-683 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136773273.html#ndbcontent