Leopold
- Lebensdaten
- um 990 – 1059
- Sterbeort
- Mainz
- Beruf/Funktion
- Erzbischof von Mainz ; Erzbischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 136648185 | OGND | VIAF: 80957132
- Namensvarianten
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- Liutpold
- Liupold
- Luipold
- Luitpold
- Leopold
- Liutpold
- Liupold
- Luipold
- Luitpold
- Leopold, Mainz, Erzbischof
- Luitbold, Mainz, Erzbischof
- Luitboldus, Mainz, Erzbischof
- Luitpold, Mainz, Erzbischof
- Luitpold, von Bogen
- Luitpoldus, Mainz, Erzbischof
- Leopold, Mainz, Erzbischoph
- Luitbold, Mainz, Erzbischoph
- Luitboldus, Mainz, Erzbischoph
- Luitpold, Mainz, Erzbischoph
- Luitpoldus, Mainz, Erzbischoph
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Luitpold (eigentlich Liutpold, auch Liupold, Luipold)
Erzbischof von Mainz (seit 1051), * spätestens um 990, † 7.12.1059, ⚰ Mainz, Jakobskloster.
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Genealogie
Herkunft unbekannt, vielleicht aus d. Geschl. d. Babenberger, nicht, wie früher angenommen, dem der Grafen von Bogen; verfügte über Eigenbesitz in nächster Umgebung v. Bamberg, wie seine Seelgerätstiftung mit Leppelsdorf b. Baunach Kr. Bamberg zeigt, in dessen Ortsnamen „Lupoldesdorf“ zudem d. Name „Liupold“ enthalten ist.
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Biographie
L. wurde vermutlich 1021 zum Bamberger Dompropst ernannt. Er war der dritte Dompropst des 1007 gegründeten Bistums nach dem Babenberger Poppo, der 1016 zum Erzbischof von Trier erhoben wurde, und nach Pilgrim aus dem Hause der aribonischen Pfalzgrafen von Bayern, seit 1021 Erzbischof von Köln. In den 30 Jahren seiner Amtsführung widmete sich L. tatkräftig der Erhaltung und Vergrößerung des Güterbesitzes seines Domstiftes.
Nach dem Tode Erzbischof Bardos von Mainz bestellte Kaiser Heinrich III. 1051 (wahrscheinlich Ende Juli) L. zu dessen Nachfolger und übertrug ihm das damit verbundene Amt des Erzkanzlers. Zielstrebig vertrat L. fortan die Interessen des Erzstuhles gegenüber Papst und Kaiser. So setzte er sich im Dez. 1052 in einem scharfen Konflikt über liturgisch-rechtliche Fragen gegen den in Worms weilenden Papst Leo IX. durch. Schon Bardo hatte weder das Mainzer Krönungsrecht noch den Primat seiner Vorgänger in der Reichskirche bewahren können; L. fügte sich nur höchst widerstrebend, als der Kaiser 1054 verlangte, daß sein junger Sohn →Heinrich IV. in Aachen von Erzbischof Hermann II. von Köln zum König gekrönt werde. Die Zehntpolitik seines Vorgängers fortsetzend, erreichte er, daß der erzbischöfl. Anspruch auf den Zehnten sämtlicher Königsgüter in Thüringen von Kaiser Heinrich III. anerkannt und 1059 abgelöst wurde. Darüber hinaus führten ihn seine Zehntforderungen in Thüringen in so heftige Auseinandersetzungen|mit den Reichsabteien Fulda und Hersfeld, daß ihn Papst Nikolaus II. 1059 ermahnte, die beiden Abteien der Zehnten wegen nicht zu bedrücken. L. wies hier seinem Nachfolger →Siegfried I. (1060–84) den Weg zu der schließlich erfolgreichen Beendigung der thür. Zehntstreitigkeiten.
Mit bleibendem Erfolg bemühte sich L. um den weiteren organisatorischen Ausbau seiner Erzdiözese. Das von ihm in Nörten an der Leine gegründete, vorwiegend aus erzbischöfl. Tafelgut dotierte Kanonikerstift¶ wurde von seinen Nachfolgern in der ersten Hälfte des 12. Jh. zum Archidiakonatssitz für den sächs. Bereich im Norden der Erzdiözese ausgebaut. In unmittelbarem Zusammenhang damit stand der weitsichtige Erwerb des Platzes Lippoldsberg am Flußübergang über die Oberweser auf dem Wege zwischen dem mainz. Fritzlar in Hessen und Nörten. Sein Nachfolger →Ruthard (1089–1109) sicherte ihn durch die Anlage eines Benediktinerinnenklosters. Kloster und Dorf Lippoldsberg bewahrten im Ortsnamen die Erinnerung an Erzbischof L. – Auch der Metropole Mainz wandte L. seine Fürsorge zu. Südlich vor der Stadt gründete er das Benediktinerkloster St. Jakob¶. Zum Domscholaster der seit Erzbischof Willigis (975–1011) blühenden Mainzer Domschule berief er um 1058 mit Gozwin († zw. 1075/80) aus Lüttich einen der glänzendsten Lehrer seiner Zeit. Nur acht Jahre waren L. in Mainz vergönnt. Sie zeigten ihn als einen der letzten bedeutenden Repräsentanten des ottonisch-salischen Reichskirchensystems.
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Literatur
Regg. z. Gesch. d. Mainzer Erzbischöfe, nach J. F. Böhmer bearb. v. C. Will, I, 1877, S. LIV f., 176-81;
Mainzer UB 1, bearb. v. M. Stimming, 1932, Nr. 292-303;
Die Regg. d. Bischöfe u. d. Domkapitels v. Bamberg, bearb. v. E. Frhr. v. Guttenberg, 1.-2. Lfg., 1932-39, bes. Nr. 219/1, 244/1;
Germania Pontificia 4, 4, bearb. v. H. Jakobs, 1978, S. 90-92, Nr. 114-120;
K. Heinemeyer, in: Festschr. Fr. Hausmann, 1987 (L). -
Autor/in
Karl Heinemeyer -
Zitierweise
Heinemeyer, Karl, "Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 506-507 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136648185.html#ndbcontent