Küner von Künersberg, Jakob
- Lebensdaten
- 1697 – 1764
- Geburtsort
- Volkratshofen bei Memmingen
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Keramikfabrikant ; Unternehmer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 136588808 | OGND | VIAF: 80907417
- Namensvarianten
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- Küner Edler von Künersberg, Jakob
- Küner, Jakob
- Küner von Künersberg, Jakob
- Küner Edler von Künersberg, Jakob
- Küner, Jakob
- Küner von Künersberg, Jakob
- Küner, Jakob
- Künersberg, Jakob Küner von
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Küner Edler von Künersberg (erbländischer u. Reichsadel 1738), Jakob
Keramikfabrikant, Bankier, * 19.3.1697 Volkratshofen bei Memmingen, † 11.11.1764 Wien. (lutherisch)
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Genealogie
Die Fam. kam im 16. Jh. aus Brackenheim b. Heilbronn üb. Ulm nach Memmingen, wo Nachkommen als Gastwirte tätig waren;
V Georg Albrecht K. (1666-99), Lehrer a. d. Lateinschule in M., Pfarrer in 4 reichsstädt. Dörfern, S d. Kaufm. Hans Christoph in M. u. d. Anna Maria Greiff;
M Sibylla (1673–98), T d. Hans Jakob Schütz, Notar u. Stadtschreiber in M., u. d. Dorothea Wöhrmann;
Stief-M Anna Maria, T d. Stadtphysikus Dr. Jakob Wachter;
B →Joh. Georg (1693–1772), Kaufm., Bankier u. Ratsherr in M.;
Vt Joh. Christoph K. (1697-1748), Jurist in Wien;
⚭ Augsburg 1728 Regina Barbara (1703–72), T d. Joh. Christoph v. Greiff, Kaufm. u. Bankier in Augsburg, u. d. Susanne Brandhofer;
K, u. a. →Joh. Jakob (1731–81), übernahm 1752 d. Unternehmen in M., Luise Christine (⚭ →Sigmund Frdr. v. Wogau, 1717–81, Teilh. K.s). -
Biographie
Über Jugendzeit und Lehrjahre K.s ist nichts bekannt. Möglicherweise erhielt er seine Ausbildung (als Kaufmann?) in Augsburg. In Wien hat K. ein Waren- und Wechselgeschäft gegründet. 1738 beabsichtigte er, ein Filialunternehmen in Memmingen, Augsburg oder Neuwied zu gründen. Am 3.10.1738 erteilte ihm der Memminger Rat hierfür die Genehmigung und gab ihm das Bürgerrecht zurück. Seit 1739 lebte K. zwar in Memmingen, hielt sich jedoch sehr oft auch in Wien auf. Memmingen erhielt durch K. erstmals ein Bankgeschäft, in welchem aber nur mit Wechseln und Juwelen, nicht auch mit Waren gehandelt werden durfte. Das Memminger Geschäft ging nicht gut. 1750 siedelte K. ohne seine Familie wieder nach Wien über. 1752 übertrug er die Memminger Firma auf seinen Sohn Johann Jakob und seinen Schwiegersohn Sigmund Friedrich Wogau. 1761 hielt er sich., in Sachen bayer. Schuldenwesen“ in München auf. Bald darauf machte er mit über 100 000 Gulden Schulden Bankrott. 1773 mußte sich auch das Wiener Haus für insolvent erklären. Das Memminger Kontor, getragen vom Geld der angeheirateten Verwandten des Stadtpatriziats, war auch nach 1777 noch etliche Jahre aktiv.
K. wäre heute vergessen, wenn er nicht mit Hilfe von Fachleuten aus Öttingen im Mai 1745 in dem nach ihm benannten Künersberg vor Memmingen mit Genehmigung des Memminger Rates eine Fayencemanufaktur gegründet hätte, die sogar kurze Zeit auch echtes Porzellan produzierte und bis ca. 1767 arbeitete. Ihre technisch perfekten|Erzeugnisse tragen porzellanartig feinen Dekor, sie sind zugleich Nutz- und Prunkgeschirr und brachten einen fast höfischen Luxus in das protestantisch-bürgerliche Memmingen. Die wirtschaftliche Organisation dieses privaten Unternehmens muß vorzüglich gewesen sein. Künersberger Fayencen gehören zu den besten deutschen Keramiken des 18. Jh. 1746 erhielt K. für den gesamten Schwäb. Kreis ein kaiserl. Privileg und dadurch Zollfreiheit im Reich für seine Keramik. Auch die Schweiz gehörte zu den Abnehmern. Mit dem Tod des Gründers und dem Bankrott der Familie endete auch die Manufaktur.|
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Auszeichnungen
Wirkl. Kaiserl. Rat (1746).
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Literatur
Hartlieb. Ehren-Denkmahl, Festschr. z. 50j. Amtsjubiläum d. Bgm. Jon. Sigmund Hartlieb gen. Walsporn, 1742 (Künersche Genealogie);
J. Miedel, Künersberg u. s. Fayencefabrik, in: Memminger Gesch.bll. 15, 1929, S. 2-18;
W. Zorn, Handels- u. Industriegesch. Bayer.-Schwabens, 1648–1870, 1961, S. 79 f.;
H. Miedel (u. R. Rückert), Ausstellung Künersberger Fayencen, Städt. Mus. Memmingen, Kat. 1962;
Der Spiegelschwab, Heimatbeil. d. Memminger Ztg., 1962, Nr. 4, S. 13 f.;
Memminger Geschichtsbll. 1976, 1978, S. 52. -
Porträts
Ölgem., um 1755 (Memmingen, Städt. Mus.), Abb. b. Miedel, 1929, s. L.
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Autor/in
Rainer Rückert -
Zitierweise
Rückert, Rainer, "Küner von Künersberg, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 220-221 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136588808.html#ndbcontent