Henckels, Johann Abraham
- Lebensdaten
- 1813 – 1870
- Geburtsort
- (Solingen-)Höhscheid
- Sterbeort
- (Solingen-)Dorp
- Beruf/Funktion
- Messerschmied ; Messerfabrikant ; Unternehmer
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 128964251 | OGND | VIAF
- Namensvarianten
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- Henckels, Johann Abraham
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Henckels, Johann Abraham
Messerschmied und -fabrikant, * 26.12.1813 (Solingen-)Höhscheid, † 5.3.1870 (Solingen-)Dorp. (reformiert)
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Genealogie
Aus alteingesessener Handwerkerfam.;
V Joh. Abraham (1771–1850), Reider, S d. Messermachers u. Reiders Joh. Gottfried u. d. Anna-Maria Linders;
M Joh. Maria Schauff (1768–1852), aus altberg. Schleiferfam.;
⚭ 1840 Henriette (1821–90), T d. Messerreiders u. Schalenfabr. Karl Wilh. Nippes in S.;
7 S (1 früh †), 8 T (1 früh †);
E →Paul (1885–1967), Schauspieler, wegen seines rhein. Humors bes. als Darsteller hintergründig-komischer Charaktere auf d. Theater u. in zahlr. Filmen beliebt (s. Kosch, Theater-Lex.). -
Biographie
Seit 1836 in der Geschäftsleitung der Firma I. A. Henckels, begründete H. in erster Linie den weltweiten Ruf dieses Unternehmens als Schrittmacher neuzeitlicher Betriebsgestaltung und Fertigungsmethoden. Er erlernte das Taschen- und Federmessermacher-Handwerk. 1829-31 besuchte er in Berlin die Gewerbeschule. Die Firma unterhielt dort seit 1818 eine Verkaufsniederlage. Da H. auch hier an alle aktuellen Geschäftsprobleme herangeführt wurde, war diese Lehrzeit von grundlegender Bedeutung für sein Lebenswerk. Damals wurden die Schneidwaren in der Hausindustrie hergestellt, die in kleinen Betrieben (Werkstätten, Schmieden und Schleifkotten) werkte. Sehr konservativ in den Methoden der Fertigung, beruhte die Produktion überwiegend auf Handarbeit. Wasserkraft war das Antriebsmittel der technischen Einrichtungen. Seit Aufhebung des Zunftzwanges (1809) bahnte sich im bergischen Land eine neue Entwicklung an, da es Mittel und Wege in der Beseitigung der starken Konkurrenz zu finden galt. Der große Rivale war Sheffield. Der zielstrebige und weitschauende H. ging von den althergebrachten zu fabrikmäßigen Fertigungsmethoden über. Mehr und mehr löste er sich von der Hausindustrie. So nahm er 1844 einen Raffinierstahlhammer bei Müngsten in Betrieb und vergrößerte seine Fabrik nach einer Reise nach Sheffield 1851 durch einen Neubau. 1852 stellte er eine Dampfmaschine auf und erweiterte in der Folge ständig seine Betriebsanlagen, indem er unter anderem eine Dampfschleiferei und Hammerwerke verschiedener Art (erster Dampfhammer 1861) zur Verbesserung des Schmiedeprozesses einrichtete. Seit 1869 deckte ein eigenes Stahlwerk den Bedarf des Unternehmens. Dampfkessel lieferten die Antriebskraft der stets verbesserten Maschinen, wodurch eine einheitliche und organische Fabrikation gewährleistet war. Beachtliche Auszeichnungen auf Industrie- und Weltausstellungen wurden den Werksfabrikaten zuteil. Das Zwillingszeichen auf sämtlichen Firmenerzeugnissen, die Schutzmarke – schon 1731 in der Messermacherzeichenrolle eingetragen – verbürgte einwandfreie Qualitätsware. Überall spürte man die lenkende Hand eines fortschrittlichen Fabrik Hermann Wie kein anderer wurde H. das Vorbild seiner Unternehmergeneration in der Neugestaltung der Solinger Schneidwarenindustrie.
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Literatur
G. Frhr. v. Hauer, Statist. Darst. d. Kreises Solingen, 1832;
H. Kelleter, Gesch. d. Fam. J. A. H. in Verbindung mit e. Gesch. d. Solinger Industrie, 1924 (P);
A. Lomberg, in: Berg. Männer, ²1927, S. 311-14 (L, P);
A. Weyersberg, in: Rhein.-Westfäl. Wirtsch.biogrr. I, H. 2. 1931, S. 214-29 (P);
K. Th. Friedlaender u. I. Frhr. v. Wechmar, 200 J. Zwilling 13.6.1731-13.6.1931, 1931 (P);
F. Hendrichs, in: Gesch. d. Solinger Industrie, 1933, S. 219-23 (P);
G. Sichelschmidt, in: Berg. Gestalten, 1952, S. 111-18. -
Autor/in
Louis Scherr -
Zitierweise
Scherr, Louis, "Henckels, Johann Abraham" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 520 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128964251.html#ndbcontent