Lindenau, Carl Graf von
- Lebensdaten
- 1755 – 1842
- Geburtsort
- Machern bei Leipzig
- Sterbeort
- Bahrendorf bei Beeskow
- Beruf/Funktion
- Oberlandstallmeister ; Stallmeister
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 124822339 | OGND | VIAF: 62491898
- Namensvarianten
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- Lindenau, Carl Graf von
- Lindenau, Karl Heinrich August von
- Lindenau, Carl Heinrich August von
- Lindenau, Karl Graf von
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Lindenau, Carl Graf
Oberlandstallmeister, * 21.2.1755 Machern bei Leipzig, † 11.8.1842 Bahrendorf bei Beeskow. (lutherisch)
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Genealogie
V Heinrich Gottlieb (Reichsgf. 1764, 1723-89), auf M. u. Zeititz, kursächs. Oberstallmeister, S d. Gottfried Anselm, auf M. u. Zeititz. u. d. Elisabeth v. Ziegler u. Klipphausen;
M Auguste Charlotte verw. v. Kühlewein († 1764), T d. kursächs. Oberstwachtmeisters Carl Gottlob v. Seydewitz u. d. Dorothea Sophia v. Troschke;
⚭ Annaburg 1780 Christiane Henriette (1762–1833), T d. →Heinrich v. Arnim (1724–98), auf Gröba, kursächs. Oberforstmeister, u. d. Sophie Emerentia Dorothea v. Mirbach; kinderlos. -
Biographie
L. verbrachte seine Jugendjahre in Dresden. Hier besuchte er die Tierarzneischule, wurde dann kursächs. Kammerjunker und Offizier im Leibgrenadier-Rgt. Von Jugend an dem Gestütswesen leidenschaftlich zugetan, erweiterte L. seinen Gesichtskreis durch Reisen nach Österreich, Ungarn, Siebenbürgen sowie nach England. Hier erwarb er den Ruf eines ausgezeichneten Jagdreiters. Er trat in preuß. Dienste, wurde 1786 als Major zunächst Reisestallmeister, sodann Vize-Oberstallmeister Friedrich Wilhelms II., 1789 Flügeladjutant, Oberstallmeister und damit Leiter sämtl. preuß. Haupt- und Landgestüte. 1787 unternahm er eine Dienstreise nach Trakehnen und rangierte dort 70% der Beschäler und 40% der Mutterstuten aus. Im Feldzug 1792 gegen die Franzosen erhielt er nach dem Gefecht von Toutoi den Orden pour le mérite. 1793 wurde er Generaladjutant und nahm 1794 am Feldzug in Polen teil. 1796 Oberst, schied L. 1798 aus dem aktiven Militärdienst aus.
L. ist der Gründer der preuß. Gestütsverwaltung. Er war ein überragender Sachkenner und Organisator, der mit zuweilen harter Hand das gesamte staatliche Gestütswesen modernisierte und auf Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit ausrichtete. L.s Instruktionen und Dienstanweisungen an die Beamten|der ihm unterstellten Gestüte sind noch heute vorbildlich. L.s ureigenste Schöpfung war das Friedrich-Wilhelm-Gestüt zu Neustadt/Dosse samt dem nach ihm benannten Landgestüt Lindenau. Aus dem ehemaligen Maultiergestüt des preuß. Hofes schuf er eine Zuchtstätte, die jahrzehntelang sogar Trakehnen den Rang ablief. Persönlich durchgeführte Ankaufsreisen nach England und Expeditionen nach Syrien, um orientalische Beschäler zu erwerben, gehörten zu seiner Tätigkeit.
Die Grundlage für eine vom Ausland unabhängige Remontierung der gesamten preuß. Armee ist L. zu verdanken; 1824 erfolgte der letzte preuß. Remontenankauf im Ausland. Das ist bemerkenswert, da die Aderlässe der preuß. Pferdezucht in den napoleonischen Kriegen gewaltig waren. Allein 1812 mußte Preußen 15 000 Pferde an die franz. Armee liefern. In Trakehnen geht die Einteilung der Herden nach Farben sowie die Einführung des Trakehner Brandes (eine siebenzackige Elchschaufel auf der rechten Hinterbacke) auf L. zurück. L. hatte eine große Zahl bedeutender Schüler, darunter Landstallmeister v. Burgsdorff.
Nach der Niederlage von Jena (1806) wurde L. seines Amtes als Oberstallmeister enthoben. Er mußte jedoch bis 1808 die durch den verlorenen Krieg notwendig gewordenen Auflösungen (z. B. das Friedrich-Wilhelm-Gestüt und Lindenau), Reduktionen, Umstellungen und Veränderungen noch durchführen und abwickeln und damit sein eigenes Lebenswerk zerstören. Nach 1813 entstanden die Gestüte wieder, allerdings nicht mehr unter L.s Leitung.
1810 verkaufte L. das Stammgut Machern und erwarb Büssow in der Neumark. 1813-15 war L. wieder aktiv als Generalmajor und Divisionär der Neumärk. Landwehr. 1815 wurde er Inspekteur der Landwehr im Regierungsbezirk Frankfurt/Oder (1817 Generalleutnant). 1820 nahm L. den Abschied und übersiedelte auf das von ihm erworbene Gut Bahrendorf b. Beeskow.
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Werke
Bemerkungen e. Veteranen üb. edle Pferde, Veranlaßt durch d. Schr. d. Herrn Baron v. Biel auf Weitendorf in Mecklenburg üb. diesen Gegenstand, 1831.
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Literatur
Priesdorff III, S. 419-21 (P);
Altpr. Biogr. III. -
Porträts
Stich v. S. Halle, in: J. G. Krünitz, Ökonom.-technolog. Enc., 110. T., 1808.
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Autor/in
Romedio Graf von Thun-Hohenstein -
Zitierweise
Thun-Hohenstein, Romedio Graf von, "Lindenau, Carl Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 593-594 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124822339.html#ndbcontent