Hindorf, Richard
- Lebensdaten
- 1863 – 1954
- Geburtsort
- Duisburg-Ruhrort
- Sterbeort
- Berlin-Dahlem
- Beruf/Funktion
- Pflanzer ; Reisender ; Schriftsteller
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 124340679 | OGND | VIAF: 111581582
- Namensvarianten
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- Hindorf, Richard
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Hindorf, Richard
Pflanzer, * 17.11.1863 Duisburg-Ruhrort, † 13.5.1954 Berlin-Dahlem. (evangelisch)
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Genealogie
V Heinrich (1834–1926), Gymnasialprof. in Ruhrort, S d. Pastors Karl u. d. Karoline Bach;
M Anna (1833–1909), T d. Verlagsbuchhändlers →Eduard Anton († 1872, s. NDB I) u. d. Eugenie Hebenstreit;
Ur-Gvm →Ernst Hebenstreit (1758–1803), Prof. d. Med. in Leipzig (s. NDB VIII*);
- ⚭ Köln 1899 Else (1876–1949), T d. Kaufm. Emil Tillmann in Köln u. d. Margarete Nebrich;
2 T. -
Biographie
H. studierte Landwirtschaft und Staatswissenschaften und promovierte 1886 in Halle zum Dr. phil. Längere Reisen führten ihn dann nach Australien, Neu-Guinea, Java, Sumatra, Ceylon, Ägypten und Kamerun. Durch den Umgang mit malaiischen Arbeitern der Neu-Guinea-Compagnie hatte er malaiisch gelernt und die erste deutsch-malaiische Grammatik verfaßt. 1891 pflanzte er als erster in Deutsch-Ostafrika plantagenmäßig Kaffee an. Von der Regierung des Deutschen Reiches beauftragt, sich um den Anbau einer Nutzpflanze in der Savanne von Tanganjika, dem Kernland der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika, zu bemühen, erkannte H. 1892, daß der unter ähnlichen klimatischen Bedingungen in Mexiko angebaute Sisal die geeignete Pflanze für den Aufbau einer Plantagenindustrie in den weiten und leeren Steppengebieten Ostafrikas werden könnte. 1892 ließ er unter schwierigsten Umständen 1000 junge mexikanische Sisal-Agaven (Agava sisalana Perrine) aus Florida über Hamburg nach Deutsch-Ostafrika kommen. Nur 62 Agaven überstanden den Transport. Diese wurden auf der Pflanzung Kikogwe bei Pangani in der Nähe von Tanga Port, dem heutigen Hauptausfuhrhafen für Sisal, angepflanzt und begründeten nicht nur die Faserproduktion in den Küstenprovinzen, sondern im gesamten Hinterland entlang dem Indischen Ozean. Überall fanden sich die gleichen günstigen Anbaubedingungen: der sandige Lehmboden, auf dem keine andere Kulturpflanze in so großem Ausmaß gedeiht, die Nähe des Meeres und seiner Häfen und|damit niedrige Transportkosten. Sie waren von großem Vorteil gegenüber der Ausfuhr von Kaffee, Tee und Baumwolle mit den weiten Anfahrten aus den fernen Hochländern. Die Hartfaserproduktion nahm einen steilen Aufstieg, das „blonde Gold“ Afrikas entwickelte sich zu einer bedeutenden Erwerbsquelle des Kontinents und zum wichtigsten Pflanzungsbetrieb der weißen Farmer in Ostafrika. Die Sisal-Monokulturen veränderten aber auch mit ihrer teilweise industrialisierten Plantagenwirtschaft die soziale Struktur der Eingeborenen. Tanganjika wurde zum größten Sisalproduzenten der Welt. – H. war Mitbegründer der weltberühmt gewordenen Tropenkultur-Versuchsstation Amani in Usambara, des Kolonial-wirtschaftlichen Komitees (1896) und der deutschen Kolonialschule in Witzenhausen (1898). Von 1896 bis zur Auflösung 1906 war er Mitglied des deutschen Kolonialrates. Nach dem 1. Weltkrieg hatte er durch den seinen Namen tragenden „H.-Konzern“ wesentlichen Anteil am Wiederaufbau der deutschen Pflanzungsgesellschaften im Mandatsgebiet (heute Tansania)|
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Auszeichnungen
Ehrenplakette f. koloniale Verdienste (1932).
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Werke
Leitfaden z. Erlernung d. malay. Umgangssprache, 1890, 1927;
Der landwirtsch. Wert u. d. Besiedlungsfähigkeit Dt.-Südwestafrikas, 1895, ³1902;
Die trop. Agrikultur, 3 Bde., ²1897-1903 (mit H. Semler): Der Sisalbau in Dt.-Ostafrika, 1925. -
Literatur
F. Stuhlmann, Dt.-Ostafrika, 1909;
W. F. Bruck, Die Sisalkultur in Dt.-Ostafrika, 1913;
Dt. Kolonialztg. 45, 1933, S. 253 (P);
ebd. 49, 1937, S. 304 f. (P);
P. C. Ettighoffer, Sisal, 1943 (v. H. autorisierte Biogr., P);
H. Pössinger, Sisal in Ostafrika, 1967;
H. Schnee, Dt. Kolonial-Lex., 1920;
Wenzel;
Rhdb. (P). -
Porträts
Büste (nach Phot.) (Tanga, Verwaltungsgebäude d. Tanganyika Sisal Grower Association).
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Autor/in
Hans-Henning Zabel -
Zitierweise
Zabel, Hans-Henning, "Hindorf, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 182-183 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124340679.html#ndbcontent