Harnisch, Matthäus
- Lebensdaten
- um 1535 – 1596
- Geburtsort
- „Ranstatt“ (Markranstädt bei Leipzig?)
- Sterbeort
- Markranstädt bei Leipzig
- Beruf/Funktion
- Buchhändler ; Verleger ; Drucker ; Buchhändler
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 119699125 | OGND | VIAF: 50041488
- Namensvarianten
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- Harnisch, Mathias
- Harnisch, Matthias
- Harnisch, Matthäus
- Harnisch, Mathias
- Harnisch, Matthias
- Harnisch, Matthaeus
- Harnisch, Matthäus
- Harnisius, Matthaeus
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Harnisch, Matthäus
Buchhändler, Verleger und Drucker, * um 1535 „Ranstatt“ (Markranstädt bei Leipzig?), † 1596. (evangelisch)
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Genealogie
⚭ 1) Anna Wigand († 1583), 2) 1584 Anna, T d. Ratsherrn Melchior Klein; Schwager Jon. Mayer († 1578). Drucker (s. Benzing, Buchdrucker);
S aus 1) →Josua († 1606), Drucker, →Wilhelm († 1597), Drucker (beide s. Benzing, Buchdrucker). -
Biographie
H., ein gelernter Buchbinder, war zuerst Buchhändler und Verleger zu Heidelberg, wovon 2 eigene Sortimentskataloge Zeugnis ablegen. Er war ein Geschäftsmann großen Stils, der den linksrheinischen Buchhandel fast allein in der Hand hatte. Ende 1577 ging er mit seinem Schwager, dem Heidelberger Drucker Johann Mayer, nach Neustadt/Haardt, wo er das Haus „Zum Ochsen“ erwarb und einen Buchladen einrichtete. Von den Erben Mayers kaufte er 1579 die Druckerei im Kesselringviertel und betätigte sich jetzt vornehmlich als Drucker. Die Blüte seines Geschäftes ist eng verknüpft mit der des Neustadter Casimirianums, das Pfalzgraf →Johann Casimir zu einem geistigen Zentrum des Calvinismus auf deutschem Boden gemacht hatte. Ungefähr 140 Drucke hat H. herausgebracht, darunter neben den Schriften der Hauptvertreter der Hochschule wie Hieronymus Zanchius, Zacharias Ursinus, Daniel Tossanus, Franciscus Junius, David Pareus, Simon Stenius a. a. 4 Ausgaben des berühmten Heidelberger Katechismus, die Bibelübersetzung des David Pareus (1587) und 6 Ausgaben (davon 2 die Erben) des Neuen Arzneibuches von Christoph Wirsung. Nach seinem Tode setzten seine Söhne Josua (zuerst sein Nachfolger in Heidelberg und auch Drucker dort, der das Geschäft 1594 an einen Georg Justus verkaufte) und Wilhelm (Schriftgießer in Frankfurt a. M.) das Geschäft mit ungefähr 40 Drucken fort. 1604 ging das Unternehmen an den seitherigen Druckereifaktor Nikolaus Schramm über.|
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Auszeichnungen
Wappenbrief 1571.
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Literatur
ADB X;
P. Leyser, Die Neustadter Hochschule Collegium Casimirianum, 1886;
F. W. E. Roth, Die Verlagsfirma H. in Neustadt a. d. H. u. ihre Erzeugnisse im 16. Jh., 1897, = Pfälz. Mus., Beil. 14;
A. Becker, Neustadter H.drucke, in: Pfälz. Mus., 1931, S. 297;
H. M. Sauer, Aus d. Leben u. Wirken d. Neustadter Buchdruckers M. H., in: 500 J. Buchdruckerkunst, Festschr. …, 1940, S. 23 f.;
W. Port, in: Gutenberg-Jb., 1942/43, S. 132ff.;
J. Benzing, M. H.s Söhne zu Neustadt a. d. H. u. ihre Nachfolger, in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 1, 1958, S. 582 ff.;
M. Kuhn, Pfalzgf. Joh. Casimir v. Pfalz-Lautern 1576–83, 1961;
Benzing, Buchdrucker; Verlegermarke
in: Flores hesperidum, Stamm od. Gesellenbuch, hrsg. v. Ch. Egenolff, Frankfurt/M. 1574. -
Autor/in
Josef Benzing -
Zitierweise
Benzing, Josef, "Harnisch, Matthäus" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 692 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119699125.html#ndbcontent
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Harnisch, Matthias
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Biographie
Harnisch: Matthias H., Buchdrucker in Neustadt an der Haardt, circa 1582—98. Er war einer der ersten Typographen, der mit arabischen Lettern druckte und hatte als Buchdruckerzeichen: Zwei aus den Wolken zusammengeschlossene Hände, die ein Füllhorn halten, mit der Umschrift: „Vitat servata fides“. Er druckte unter Anderem: „Christoff Wirsung, neues Artzneybuch, darinnen fast alle eusserliche vnnd innerliche Glieder deß Menschlichen Leibs, sampt jren kranckheiten vnd gebrechen, von dem Haupt an biß zu den Füssen ordentlich beschrieben. Neunstadt, Matthes Harnisch. 1582, Folio"; auch 1592. Von seinem Leben ist nichts weiteres bekannt, nur geht die Sage, daß seine Frau, welche scheintodt war, durch die Habgier des Todtengräbers, welcher ihre Leiche, um die an ihr bemerkten Ringe zu stehlen, die Nacht nach der Beerdigung wieder ausgrub, wieder lebendig wurde und zu ihrem Manne zurückkehrte, mit welchem sie noch eine Zeit lang lebte. Seine beiden Söhne, Josua und Wilhelm, übernahmen circa 1597 das Geschäft des Vaters und druckten noch mehrere Auflagen von dem erwähnten Arzneibuch von Wirsung.
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Literatur
Vgl. Geßner, Buchdruckerkunst III. S. 279 u. 280, IV. 190 u. 237. Gräße, Lehrbuch, III. Bd. 1. Abth. S. 176. Clusius, Unius Seculi etc. Elenchus II. 191.
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Autor/in
Kelchner. -
Zitierweise
Kelchner, Ernst, "Harnisch, Matthäus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 614 unter Harnisch, Mathias [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119699125.html#adbcontent