Hoesch
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Rheinische Eisen- und Papierindustriellenfamilie
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 119287927 | OGND | VIAF: 62355079
- Namensvarianten
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- Hoesch
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Hoesch.
(evangelisch)
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Biographie
Rheinische Industriellenfamilie. In der Reformationszeit werden die H. calvinistisch und verlassen während der Auseinandersetzungen mit den Spaniern etwa um 1560 ihre Heimat, das Herzogtum Limburg. Sie siedeln sich im Aachen-Stolberger Raum an, von wo aus sie sich seit Anfang des 17. Jahrhunderts über das Rheinland und später über ganz Deutschland verbreiten. Die Familie ist von Bedeutung vor allem für die Geschichte der deutschen Eisen- und Papierindustrie.
Erster genealogisch gesicherter Stammvater ist →Meys († 1531) aus Liberme und Kettenis, Grundbesitzer und Schöffe von Walhorn bei Eupen, zuerst erwähnt 1476, seit 1477 Lehnsmann des Aachener Münsters. Sein Sohn →Heinrich († 1552) erwirbt durch seine Ehe mit Metzchen von Walhorn Galmeibergwerksbesitz am Altenberg bei Aachen und durch eine 2. Ehe mit Eva von der Hardt († 1558) erheblichen Grundbesitz. Heinrichs Sohn Lenart verkauft den größten Teil seiner Limburger Besitzungen, um ihrer Konfiskation durch die Spanier zuvorzukommen, und erwirbt schon vor seiner Verbannung (1569) das Aachener Bürgerrecht. Von Aachen, wo er seit 1561 ansässig ist, zieht er weiter nach Frankenthal/Pfalz und wird dort Baumeister der niederländischen-reformiert Gemeinde. 1582 kehrt er nach Aachen zurück. Lenarts Sohn →Jeremias (1568–1643, siehe Genealogie 3) wird als erster der Familie in Stolberg ansässig und ist dort seit 1612 als Kupfermeister und Messingindustrieller nachgewiesen. Sein Sohn Jeremias (siehe 3) tut den für die weitere Geschichte der Familie bedeutsamen Schritt zur Eisenindustrie. Die Aufteilung seines Besitzes auf seine Söhne →Jeremias (1641–1716) und →Wilhelm (1642–1704) führt zu langwierigen Erbstreitigkeiten zwischen den H. „auf Junkershammer“ und denen „auf Plattenhammer und Neuenhammer“, die auch durch einen Schiedsvertrag 1680 nicht völlig bereinigt werden können. Ein Enkel des Jeremias, →Matthias Freiherr von H. (1698–1784), ist kurkölnischer Staatsmann und Hofkanzler. Die Linie „auf Plattenhammer“ erweist sich in der Folge als die weitaus erfolgreichere. Durch Wilhelms Sohn →Leonhard (1684–1761) und dessen Sohn →Ludolf († 1790, siehe Genealogie 1) werden Verbindungen zu den Dürener Industriellen-Familien Deutgen und Schoeller geknüpft. Weiter erfolgen Versippungen mit den Familien Schleicher, Lynen und Peill. Ludolf dehnt die Eiseninteressen der Familie bis ins Eifelgebiet (Urfttal) aus und errichtet neben dem 1742 von seinem Vater gegründeten Eisenschneidwerk Schneidhausen bei Düren die erste H.sche Papiermühle. Auf ihn geht die weitaus bedeutendste neuere, die „Dürnner“ Linie der Familie zurück. Die Nachkommen seines Sohnes →Ludolf (1774–1842) sind Eisen- und Bleiindustrielle im Dürener Raum. →Hugo (1859–1912) und dessen Söhne →Felix (1888–1956, siehe Rhdb., Porträt) und Udo (* 1892) gehen im großen Stil zur Papierfabrikation über und betreiben die von der Familie Schoeller gegründete Papierfabrik in Gernsbach (Baden) unter der Firma Schoeller & Hoesch. Die Nachkommen von Ludolfs älterem Bruder Eberhard († 1811, siehe Genealogie 1) tun im 19. Jahrhundert den Schritt zur modernen Großindustrie (siehe 1), 4) und 6) oder gründen mittlere Unternehmen in anderen Branchen, zum Beispiel →Emil (1859–1928), Papierfabrikant in Hagen. →Felix (1866–1933) macht sich als Landwirt und Tierzüchter (Gründer und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde) einen Namen. →Julius (1832–96), sein Sohn →Edmund (1870–1918) und dessen Sohn Otto (* 1901) sind Chemieindustrielle im Dürener Raum. Herbert (* 1910) ist Besitzer des Basaltwerks in Bischofsheim (Rhön).
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Literatur
z. Gesamtfam.: J. Hashagen, Gesch. d. Fam. H., 2 Bde., 1911/16 (P);
F. Brüggemann, Stammbaum u. Atlas z. Gesch. d. Fam. H., 1916;
Hermann u. Otto Hoeschs, in: Dt.GB 123 (P);
L. Mathar, Über die Entstehung d. Metallindustrie im Bereich d. Erzvorkommen zw. Dinant u. Stolberg, 1960;
W. Greiling, Das 5. Hoesch-Jh. (1865–1965), 1965. -
Autor/in
Hans Jaeger -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Jaeger, Hans, "Hoesch" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 364-365 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119287927.html#ndbcontent