Neisser, Walter
- Dates of Life
- 1860 – 1941
- Place of birth
- Schweidnitz (Schlesien)
- Place of death
- Breslau
- Occupation
- Sprachwissenschaftler ; Veda-Forscher ; Indologe ; Privatgelehrter
- Religious Denomination
- jüdisch
- Authority Data
- GND: 118976141 | OGND | VIAF: 40178260
- Alternate Names
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- Neisser, Walter
- Neisser, Walther
Linked Services
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945 [2010]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1999] Autor/in: Schmitt, Rüdiger (1999)
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
Places
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Neisser, Walter
Vedaforscher, * 7.2.1860 Schweidnitz (Schlesien), † 16.12.1941 (Freitod) Breslau. (israelitisch)
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Genealogy
V →Joseph (1814–90), Dr. med., Sanitätsrat in B., S d. →Adolf Benjamin (s. Gen. 1);
M N. N.;
B →Clemens (* 1861), Dr. med., Sanitätsrat, Prov.obermed.rat, Facharzt f. Psychiatrie, Leiter der Provinzial- Heil- u. Pflegeanstalt in Bunzlau (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1931); – ledig;
Vt →Albert (s. 1); Verwandte →Max (s. 3), →Hans (s. 4). -
Biography
N. studierte 1877/78 in Breslau bei →Adolf Friedrich Stenzler, dann in Göttingen bei →Theodor Benfey Indologie und schloß das Studium hier 1882 mit einer durch →August Fick angeregten Dissertation „Zur vedischen Verballehre“ ab. Danach ließ er sich als Privatgelehrter in Breslau nieder, wo er sich intensiven grammatisch-lexikalischen Forschungen zum Altindoarischen und vornehmlich zur Veda-Philologie widmete. Akribisch und detailfreudig arbeitete N. an einem Rigveda-Wörterbuch, das Hermann Graßmanns Werk von 1873 erneuern sollte, sowie an einem neuen Verzeichnis der altindoarischen Verbalwurzeln, von dem nur die „Probe eines Altindischen Wurzelwörterbuches“ (1902) veröffentlicht wurde. Diese verdeutlicht, wie weit N. durch Hinzufügung der Textbelege der einzelnen Formen über William Dwight Whitneys „Roots“ hinausgelangen wollte. In zwei Heften „Zum Wörterbuch des Ṛgveda“ (1924-30) versuchte N. für die mit Vokal oder Guttural anlautenden Wörter eine kritische Sichtung und Zusammenfassung der Ergebnisse der Rigvedaforschung nach Graßmann in Form eines vor allem sprachvergleichend und semasiologisch orientierten Kommentars und Nachtrags. Seine Studien, die durch eine genauere Feststellung von Wortbedeutungen, Wortgeschichte und Etymologie oft neue Perspektiven eröffneten, zeigen N. als einen jener profunden und richtungsweisenden Vedaforscher, die entscheidend zu dem hohen Ansehen der dt. Indologie beitrugen. Methodologisch wichtig ist sein Aufsatz „Vorvedisches im Veda“ (Btrr. z. Kunde d. indogerman. Sprachen 17, 1891, S. 244-56), der durch die Aufdeckung von Beispielen „vedischer Umdeutung vorvedischen Sprachgutes“, das unverständlich geworden war, in vorliterarische Perioden der Sprachgeschichte zurückgreift. N. ist keiner der „Schulen“ der Vedaforschung zuzurechnen, sondern versuchte sprachwissenschaftliche, religionsgeschichtlich-ritualistische. historische und traditionell-exegetische oder scholiastische Betrachtung miteinander zu vereinen. Im 3. Reich wegen seiner jüd. Herkunft immer stärkerer Verfolgung ausgesetzt, entzog er sich dem drohenden Abtransport in ein KZ durch Selbstmord.
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Works
Weitere W Kleine Schrr., hg. v. R. P. Das, 1980 (W-Verz.).
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Literature
Kürschner, Gel.kal. 1931;
W. Rau, Bilder 135 dt. Indologen, 1982, S. 74 (P);
V Stache-Rosen. German Indologists. ²1990. -
Author
Rüdiger Schmitt -
Citation
Schmitt, Rüdiger, "Neisser, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 52 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118976141.html#ndbcontent