Peters, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1880 – 1963
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Würzburg
- Beruf/Funktion
- Psychologe ; Hochschullehrer
- Konfession
- konfessionslos
- Normdaten
- GND: 118880381 | OGND | VIAF: 27426606
- Namensvarianten
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- Peters, Wilhelm
- Peters, W.
- Peters, Wilhem
- Pethers, Wilhelm
- Pethers, W.
- Pethers, Wilhem
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Peters, Wilhelm
Psychologe, * 11.11.1880 Wien, † 29.3.1963 Würzburg. (jüdisch, seit 1883 evangelisch, seit 1918 konfessionslos)
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Genealogie
V →Julius (1845–1934), Kaufm.;
M Emma Porges († 1939);
⚭ Wien 1915 →Anna (1893–1982), Volksschullehrerin, T d. Feinmechanikers Wilhelm Siedentopf u. d. Babette N. N.;
1 S →Georg(es) (* 1920), Prof. d. Pharmakol. u. Toxikol. in Lausanne, 1987 Ehrenmitgl. d. Tschechoslowak. Ak. d. Wiss. (s. BHdE II), 1 T Toni Dowe (* 1922). -
Biographie
P. wuchs in Wien auf und studierte nach dem Abitur in Zürich (u. a. bei →Ernst Meumann), Leipzig und Wien Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Naturwissenschaften und bis zum Physikum Medizin. Die Promotion bei →Wilhelm Wundt (1832–1920) erfolgte 1904 mit einer Arbeit über die Farbwahrnehmung an der Netzhautperipherie. Danach war P. am Physiologischen Institut der Univ. Wien bei →Siegmund Exner (1846–1926) sowie bei →Emil Kraepelin (1856–1926) an der Münchener Psychiatrischen Klinik mit der wissenschaftlichen Bearbeitung psychologischer Fragestellungen befaßt. 1908 wurde er Assistent bei →Karl Marbe (1869–1953) in Frankfurt, mit dem er kurze Zeit später nach Würzburg wechselte. Dort habilitierte er sich 1910 mit seiner Arbeit „Über die Ähnlichkeitsassoziation“ für Philosophie, insbesondere für Psychologie. 1919 folgte P. einem Ruf an die Handelshochschule Mannheim und 1923 an die Univ. Jena, wo er 1933 wegen seiner jüd. Abstammung seines Amtes enthoben wurde. Noch im selben Jahr emigrierte er nach London, wo er u. a. an der East London Child Guidance Clinic Forschungsarbeiten durchführte und am University College Gastvorlesungen hielt. Seit 1937 war er als o. Professor an der Univ. Istanbul tätig. Nach dem 2. Weltkrieg bemühte sich die Univ. Jena vergeblich um die Rückkehr P.s, der 1952 nach Würzburg ging, wo er auch als Emeritus (1953) wissenschaftlich tätig war.
P. befaßte sich u. a. mit der empirischen Klärung allgemeinpsychologischer Fragen (Wahrnehmen, Vorstellen, Erinnern) sowie mit empirischer Persönlichkeitsforschung. Größte Beachtung fanden seine Untersuchungen zur Vererbung geistiger Eigenschaften, deren Ergebnisse letztlich für eine Wechselwirkung zwischen Anlage- und Umweltfaktoren sprechen. P. versuchte zudem, psychologische Erkenntnisse für die Pädagogik, Medizin und Rechtspflege nutzbar zu machen. So war er bemüht, die Ursachen schulischen Versagens zu klären. Auch setzte er sich erfolgreich für die Einrichtung der ersten hauptamtlichen Schulpsychologenstelle in Deutschland ein, die 1922 in Mannheim eingerichtet und mit Hans Lämmermann besetzt wurde. Bekannte Schüler P.s waren u. a. →Helmut v. Bracken (1899–1984) und →Anneliese Argelander (* 1896).|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Ges. f. Experimentelle Psychol. (seit 1929: Dt. Ges. f. Psychol.) (1904–33, Ehrenmitgl. 1962), d. British Psychological Soc. (1935) u. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit., Mainz (1950);
Dr. h. c. (Würzburg 1960). -
Werke
Weitere W Aufmerksamkeit u. Reizschwelle, in: Archiv f. d. gesamte Psychol. 8, 1906, S. 385-432;
Die Beziehung d. Psychol. z. Med., 1913;
Über Vererbung psych. Fähigkeiten, in: Fortschritte d. Psychol. 3, 1915, S. 185-382;
Einf. in d. Päd. auf psycholog. Grundlage, 1916;
Die Gestaltung d. Lehrerbildung an d. Hochschule, 1921;
Das Intelligenzproblem u. d. Intelligenzforschung, in: Zs. f. Psychol. 89, 1922, S. 1-37;
Zur Entwicklung d. Wahrnehmungsleistung b. Kinde, ebd. 103, 1927, S. 129-84;
Die Vererbung geistiger Eigenschaften u. d. psych. Konstitution, 1925;
Rassenpsychol., in Götze-Kretschmer-Peters-Weidenreich: Rasse u. Geist, 1932, S. 28-57;
Die geistige Entwicklung als soz. Problem, 1938 (türk.);
Pubertät u. Adoleszenz, 1944 (türk.);
Intelligence testing of a thousand Turkish children, in: Studies in Psychology and Pedagogy 2, 1952, S. 275-84;
Experiments on constructive verbal learning, ebd., S. 324-55;
Vorurteile, in: Psycholog. Btrr. 2, 1956, S. 349-74 u. 541-68;
Blokkierte u. vergessene Namen im Greisenalter, ebd. 4, 1960, S. 561-78. -
Literatur
H. v. Bracken, in: Psycholog. Btrr. 5, 1960, S. 305-11 (P);
F. Merz, in: Archiv f. d. gesamte Psychol. 116, 1964, S. 9-14;
G. Eckardt, in: W. Janke u. W. Schneider (Hg.), 100 J. Inst. f. Psychol. u. Würzburger Schule d. Denkpsychol., 1999, S. 147-57;
J. Cremer, Exil Türkei, 1993;
BHdE II. -
Autor/in
Wolfgang Holzapfel -
Zitierweise
Holzapfel, Wolfgang, "Peters, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 249 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118880381.html#ndbcontent