Singer, Samuel
- Dates of Life
- 1860 – 1948
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- Bern
- Occupation
- Germanist
- Religious Denomination
- jüdisch
- Authority Data
- GND: 118797417 | OGND | VIAF: 90601
- Alternate Names
-
- Singer, Samuel
- Singer, S.
Linked Services
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Regesta Imperii
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
Relations
Life description (NDB)
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Singer, Samuel
Germanist, * 12. 7. 1860 Wien, † 4. (nicht: 5.) 12. 1948 Bern, ⚰ Bern, Jüdischer Friedhof. (jüdisch)
-
Genealogy
V Adolf, Kaufm.;
M Regine Frankfurter; ledig. -
Biography
Nach dem Besuch des Akad. Gymnasiums in Wien 1869–77 studierte S. an der dortigen Univ. Recht, Philosophie, Geschichte, Germanistik, Romanistik und Anglistik und legte 1881/82 sein erstes jur. Staatsexamen ab. 1884 wurde er ohne Dissertation bei →Wilhelm Emil Wahlberg (1824–1901) zum Dr. iur., ein Jahr später auf der Grundlage der ungedruckten Arbeit „Bruchstück eines Wörterbuchs der german. Sprachen“ bei →Richard Heinzel (1838–1905) zum Dr. phil. promoviert. Nach seiner Habilitation in Bern (ohne Habil.schr.) 1891 war S. dort als Privatdozent für German. Philologie und seit 1896 als unbesoldeter ao. Professor für Vergleichende Literaturgeschichte und Sagenkunde bzw. seit 1899 für Ältere dt. Sprache und Literatur tätig. 1904 wurde S. Ordinarius (seit 1910 besoldet, 1913/14 Dekan, 1930 em.); seit 1921 war er Schweizer Staatsbürger.
Der Schwerpunkt von S.s editorischen, sammelnden und interpretierenden Arbeiten, die sich z. T. über die Fachwelt hinaus an ein größeres Publikum richteten, liegt in der German. Philologie und der (Schweizer.) Volkskunde. Von seinem Lehrer →Heinzel übernahm S. die Sorgfalt bei der positivistisch-genauen Erhebung der Fakten und verband sie mit dem weiten Blick für Epochen und Räume. Er verstand seine Quellen immer im Zusammenhang mit der mündlichen Überlieferung, maß dem Austausch zwischen Germania und Romania bzw. orientalischer Literatur besondere Bedeutung zu und stellte Verbindungen zur Antike und zur historischen Lesart der Bibel her. S.s Lebenswerk besteht in der Sammlung mittelalterlicher Sprichwörter, aus der er eine dreibändige Edition zusammenstellte (Sprichwörter d. MA, 1944–47). Im kulturübergreifenden, sprachvergleichenden Ansatz dieses Werkes taucht ein Grundgedanke von S.s philologischer Dissertation ein letztes Mal auf. Das unveröffentlichte 35bändige Gesamtmanuskript bildete die Grundlage für den nach S.s Tod vom „Kuratorium Singer der Schweizer Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften“ in Bern weitergeführten und 1995–2002 publizierten monumentalen „Thesaurus proverbiorum medii aevi“ (13 Bde. u. e. Qu.verz.). Zu S.s Schülern zählen Marta Marti, →Marga Noeggerath-Bauer, →Arnold H. Schwengeler und Gertrud Strich-Sattler. 1947/48 fungierte S. als Auskunftsperson für →Thomas Mann bei dessen Arbeiten am Mittelalterroman „Der Erwählte“ (1951).
-
Works
u. a. Schweizer Märchen, 2 Bde., 1903/06, Nachdr. 1971;
Aufss. u. Vortrr., 1912;
Wolframs Willehalm, 1918;
Die Dichterschule v. St. Gallen, 1922;
German.-roman. MA, Aufss. u. Vortrr., 1935;
Neue Parzival-Stud., 1937;
– Hg.:
Dt. Volksbücher, 1889, Nachdr. 1973 (mit A. Bachmann);
Ulrich v. dem Türlin, Willehalm, 1893, ²1990;
Der Tannhäuser, 1922;
Mhdt. Lesebuch, 1945;
Sprache u. Dichtung 1–72, 1910–48 (Reihenhg. mit H. Maync u. F. Strich);
– Nachlaß:
Burgerbibl., Univ.bibl. u. StA d. Kt. Bern, Bern;
DLA, Marbach;
Univ.archiv Wien;
Thomas-Mann-Archiv, Zürich. -
Literature
FS f. S. S., hg. v. H. Maync, 1930 (W-Verz. S. 204–17;
P);
A. Schirokauer u. W. Paulsen (Hg.), Corona, Studies in Celebration of the eightieth Birthday of S. S., 1941;
R. Liver, Vorwort in: Thesaurus proverbiorum medii aevi, Bd. 1, 1995, S. V–XVI;
W. Mieder, Parömiograph. Standardwerk mit (un)vermeidbaren Problemen, Krit. Lobgesang auf d. „Thesaurus proverbiorum medii aevi“, in: Mittellat. Jb. 33/1, 1998, S. 185–97;
Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
ÖBL (W, L);
Kosch, Lit.-Lex.³ (W);
Internat. Germanistenlex. (W, L);
Enz. Märchen (W, L). -
Portraits
P Ölgem. v. P. Gauchat, Abb. in: FS f. S. S. (s. L);
Collage (mit Ztg.foto) v. C. Amiet, 13. 7. 1930 u. Foto (Univ.bibl. Bern, Slg. S.), Abb. in: Der kl. Bund v. 14. 7. 1940, S. 219;
Zeichnung (Univ. Bern, Inst. f. Germanistik). -
Author
André Schnyder -
Citation
Schnyder, André, "Singer, Samuel" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 465 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118797417.html#ndbcontent