Kreis, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1873 – 1955
- Geburtsort
- Eltville (Rheingau)
- Sterbeort
- Honnef/Rhein
- Beruf/Funktion
- Architekt ; Raumausstatter ; Hochschullehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 11877798X | OGND | VIAF: 115619930
- Namensvarianten
-
- Kreis, Wilhelm
- Kreis, Wilhelm H.
- Kreis, Wilhelm Heinrich
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Verknüpfungen
Personen im NDB Artikel
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- NDB 13 (1982), S. 378 (Lachnit, Max)
- NDB 14 (1985), S. 102 (Lehmbruck, Wilhelm)
- NDB 14 (1985), S. 626 (Lingner, Karl August)
- NDB 20 (2001), S. 154 in Artikel Pechstein, Max (Pechstein, Hermann Max)
- NDB 23 (2007), S. 202 in Artikel Schmidt, Karl (Schmidt, Karl Kamillo,)
- NDB 23 (2007), S. 250-251 in Artikel Schmitz, Bruno (Schmitz, Bruno Georg)
- NDB 23 (2007), S. 251 (Schmitz, Bruno Georg)
- NDB 26 (2016), S. 201 in Artikel Thorn Prikker, Johan (Thorn Prikker, Johan)
- NDB 26 (2016), S. 273 in Artikel Tietz, Leonhard (Tietz, Leonhard)
Orte
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Kreis, Wilhelm
Architekt, * 17.3.1873 Eltville (Rheingau), † 13.8.1955 Honnef/Rhein. (katholisch)
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Genealogie
V Franz, Vermessungsdir., aus alter Weinbauernfam. in Hallgarten;
M Susanne Engelmann;|⚭ 1899 Hedwig, T d. Fabrikdir. Johannes Hähn in Braunschweig u. d. Anna Huch (Halb-Schw der Schriftsteller Felix [† 1952] u. Friedrich Huch [† 1913], beide s. NDB IX). -
Biographie
Bereits während seines Studiums an den Technischen Hochschulen München, Karlsruhe. Berlin und Braunschweig (1893–97) wurde K. 1896 mit dem 1. Preis im Wettbewerb für das Leipziger Völkerschlachtdenkmal ausgezeichnet, dessen Ausführung man ihm jedoch nicht übertrug. Das architektonische Denkmal hat ihn seitdem zeitlebens beschäftigt. Nach einer Assistententätigkeit bei Paul Wallot am Dresdener Ständehausbau lehrte er seit 1902 an der dortigen Kunstgewerbeschule; 1908 gründete er als Direktor der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf die später der Akademie angegliederte Architekturabteilung, der er 1920-26 angehörte, und leitete bis 1941 eine Meisterklasse dieser Abteilung an der Dresdener Kunstakademie.
Seinen Hang zu Repräsentation und Monumentalität, verbunden mit ornamentalem Erfindungsreichtum, verdankte er seinem Münchener Lehrer →August von Thiersch. Daher bevorzugte K. den in der Oberflächenstruktur verfeinerten Werksteinbau. Bei seinen über 50 Bismarcktürmen, die er bis 1914 entworfen hatte, im Plan für ein Nationaldenkmal bei Bingen (1911) und beim vorgeschichtlichen Museum zu Halle/Saale (1913–14) sowie bei der neuen Augustusbrücke in Dresden (1904–08) griff er auf die Architektur der römisch Kaiserzeit ebenso zurück wie auf das im Theoderich-Grabmal zu Ravenna verkörperte germanisch Baugefüge. In akademischtrockener, zuweilen von Ideen der französisch Revolutionsarchitektur durchsetzter Formensprache, wiederholte er diese Stilprägung bei unausgeführt gebliebenen Kriegergrabmälern im 2. Weltkrieg. 1941 wurde er zum Generalbaurat für die Gestaltung der deutschen Kriegerfriedhöfe ernannt. Vor allem für Wohngebäude griff er bis 1918 gern auf den von Frankreich inspirierten rheinischen Barock zurück. Die um 1912 erbauten Warenhäuser im Ruhrgebiet, in Köln und in Karlsruhe nehmen zwar noch die von Alfred Messel 15 Jahre zuvor entwickelte Grundstruktur auf, sind aber in den Fassaden römisch-barock bereichert. – Beachtliche Eigenständigkeit zeigte K. in den 20er Jahren, wo er sich zunächst städtebaulich wirksam komponierten expressionistischen Baugruppen zugewandt hat, wie im 13stöckigen Wilhelm-Marx-Hoch-haus (1922–24) und bei den Gesolei-Ausstellungsbauten (1926) in Düsseldorf. Den Funktionalismus hat K. erstmals im unausgeführt gebliebenen Theaterentwurf für Charkow (1928), im Deutschen Hygiene-Museum zu Dresden (1928–29) und im Kurhaus zu Bad Schwalbach (1929–30) verwirklicht. An diese Architekturauffassung knüpfte er bei seinen letzten Planungen seit 1950 wieder an. – In der nationalsozialistischen Zeit anfangs zurückgesetzt, gelang ihm mit dem Bau des Luftgaukommandos in Dresden (1937) der Anschluß an die offizielle Staats- und Parteiarchitektur. Dennoch konnte er sich stilistisch manche Eigenart bewahren, die vor allem bei seiner Planung für die Erweiterung der Staatlichen Museen in Berlin zum Ausdruck kam; beispielsweise ließ er beim Weltkriegsmuseum den Geist Friedrich Gillys anklingen. Dagegen steigerte sich K. bis zur kultischen Megalomanie in der Baugruppe des Oberkommandos des Heeres, zu deren Entwurf er im Rahmen der Reichshauptstadtplanung von Albert Speer nach 1937 veranlaßt worden war.|
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Auszeichnungen
Dr.-Ing. E. h. (Dresden).
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Werke
Über d. Zusammenhänge v. Kultur, Zivilisation u. Kunst, 1927;
Soldatengräber u. Gedenkstätten, 1944. -
Literatur
C. Meißner, W. K., 1925;
G. A. Platz, Die Baukunst d. neuesten Zeit, ²1930, S. 40, 50-54 u. ö.;
G. Troost (Hrsg.), Das Bauen im neuen Reich, 1938 (Abb. S. 74 f., 88);
A. Speer, in: Die Kunst im Dt. Reich (Die Baukunst) 7, 1943, S. 41-49;
H. Stephan, Die Kriegerchrenmäler v. W. K., ebd., S. 50-57;
F. Tamms, Das Lebenswerk d. Architekten W. K., ebd., S. 58-72;
H. Stephan, W. K., 1944 (P);
H. K. F. Mayer u. G. Rehder, W. K., 1953 (P);
W. Pehnt, Die Architektur d. Expressionismus, 1973;
H. Reuther, Die Mus.insel in Berlin, 1978;
ThB;
Vollmer;
Rhdb. (P);
Wasmuths Lex. d. Baukunst III, 1931, S. 436 (W);
H. Lasch, Architekten-Bibliogr., 1962, Nr. 1696-1707. -
Autor/in
Hans Reuther -
Zitierweise
Reuther, Hans, "Kreis, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 736-737 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11877798X.html#ndbcontent