Schott, Erich
- Lebensdaten
- 1891 – 1989
- Geburtsort
- Jena
- Sterbeort
- Mainz
- Beruf/Funktion
- Chemiker ; Physiker ; Naturwissenschaftler ; Direktor
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118759140 | OGND | VIAF: 32792375
- Namensvarianten
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- Schott, Erich
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Schott, Erich
Chemiker, Physiker, * 29.3.1891 Jena, † 24.7.1989 Mainz, ⚰ Mainz, Waldfriedhof Mainz-Mombach. (evangelisch)
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Genealogie
V →Otto (s. 1);
M Catharina Pielke;
⚭ Jena 1922 Erna-Luise Kunhenn (1901–88);
1 S →Hans Christoph (* 1933, ⚭ Karin Asbach, * 1939), Kaufm. in M. -
Biographie
S. studierte nach dem Abitur in Jena Physik und Chemie in Cambridge, Freiburg (Br.), Jena und Prag (1910–13). Nach zweijährigem Kriegsdienst wurde er wegen einer Erkrankung an eine Forschungsstelle für Funkgeräte in Berlin und Jena abkommandiert. Seit 1917 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im „Jenaer Glaswerk Schott & Gen.“, das sein Vater 1884 gegründet hatte. 1921 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. in Jena mit einer Studie über dielektrische Eigenschaften von Gläsern. 1927 trat S. die Nachfolge seines Vaters in der Geschäftsleitung an und baute die Marktposition des Jenaer Glaswerks als eines der weltweit führenden Spezialglashersteller weiter aus. Er gründete neue Geschäftsfelder, wie z. B. Herstellung von Spezialglaskomponenten für die Elektrotechnik oder von hitzebeständigen Hauswirtschaftsgläsern der Marke „Jenaer Glas“, sowie erste Tochtergesellschaften. Er verpflichtete 1930 den Bauhaus-Künstler →Wilhelm Wagenfeld (1900–90) als Designer für „Jenaer Glas“. 1939 beschäftigte das Jenaer Glaswerk mehr als 2600 Mitarbeiter. Auf Aufforderung von Gauleiter →Fritz Sauckel trat S. 1938 der NSDAP bei. 1939 Wehrwirtschaftsführer, war er 1941-43 Leiter der Wirtschaftsgruppe Glasindustrie. 1945 führte er auf Befehl der US-Militärregierung den „Zug der 41 Glasmacher“ von Jena in den Westen Deutschlands. Nach der Enteignung des Stammwerkes in Jena und dessen Umwandlung in den „VEB Jenaer Glaswerk Schott & Gen.“ leitete S., in einem Spruchkammerverfahren in Heidenheim/Brenz 1947 als „Entlasteter“ eingestuft, den Neuaufbau des Unternehmens zunächst in Landshut (Niederbayern), Zwiesel und Mitterteich, dann seit 1951/52 in Mainz, und führte es als Hersteller optischer und technischer Spezialgläser (z. B. Fernsehgläser, Röhrengläser f. pharmazeut. Ampullen u. Fläschchen, chem. resistente Laborgläser, hitzebeständige Hauswirtschaftsgläser) wieder zu Weltgeltung. S. leitete auch die Internationalisierung von Schott ein, indem er erste Produktions- und Vertriebsstätten im Ausland aufbaute und den Auslandsabsatz steigerte. 1968 zog er sich aus der Geschäftsleitung zurück, das Unternehmen hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 12 000 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von mehr als 500 Mio. DM. Er war tätig in verschiedenen Aufsichtsräten und engagiert in zahlreichen wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Organisationen und Verbänden (u. a. Vorstand d. Bundesverbandes d. Dt. Glasind., DFG, MPI f. Silicatforsch., Physikal.-Techn. Bundesanstalt). Der VEB Jenaer Glaswerk Schott & Gen. wurde 1990 privatisiert und 1991/95 als „Schott Jenaer Glas GmbH“ in den Schott Konzern, Mainz, eingegliedert.
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Auszeichnungen
Dr. rer. nat h. c. (Mainz 1953);
Ehrensenator (Univ. Mainz 1961);
Hon.prof. (Mainz 1966);
Gr. BVK (1961);
Otto-Schott-Denkmünze d. Dt. Glas-techn. Ges. (1956);
Fraunhofer-Gedenkmünze d. Fraunhofer-Ges. (1966);
Ehrennadel d. MPG (1981). Ehrenbürger v. Mainz (1984) u. Zwiesel (1966);
zahlr. Ehrenmitgliedschaften. -
Werke
Hochfrequenzverluste v. Glasern u. einigen anderen Dielectricis, Diss. Jena 1921;
Von Jena nach Mainz, E. S. erinnert sich, Sonderdr. d. Werkzs. „Schott intern“ z. 100j. Bestehen d. Schott Glaswerke, 1984 (P);
– Hg.:
Btrr. z. angewandten Glasforsch., 1959. -
Literatur
Glastechn. Berr. 62, 1989, Nr. 8, S. 260 f. (P);
J. Steiner, Gr. Sohn e. gr. Vaters, Zum 100, Geb. v. E. S., ebd. 64, 1991, Nr. 3, S. 57-70 (P);
ders., Das Jenaer Glaswerk u. d. Folgen d. Zweiten Weltkrieges (1945–1952), hg. v. R. Stutz. 2000 (P);
Klimesch (P);
Munzinger. -
Autor/in
Jürgen Steiner -
Zitierweise
Steiner, Jürgen, "Schott, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 489 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118759140.html#ndbcontent