Müller-Partenkirchen, Fritz
- Lebensdaten
- 1875 – 1942
- Geburtsort
- München
- Sterbeort
- Hundham bei Fischbachau (Oberbayern)
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118737732 | OGND | VIAF: 95154525
- Namensvarianten
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- Müller, Friedrich (eigentlich)
- Zürcher, Fritz
- Müller, Fritz
- Müller-Partenkirchen, Fritz
- Müller, Friedrich (eigentlich)
- müller, friedrich
- Zürcher, Fritz
- Müller, Fritz
- Müller-Partenkirchen, Fritz
- Müller, Friedrich
- Müller, Fritz
- Müller-Zürich, Fritz
- Partenkirchen, Fritz M.-
- Partenkirchen, Fritz Müller-
- Zürcher, Fritz
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Müller-Partenkirchen, Fritz (eigentlich Friedrich Müller, Pseudonym Fritz Zürcher)
Schriftsteller, * 24.2.1875 München, † 4.2.1942 Hundham bei Fischbachau (Oberbayern). (evangelisch)
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Genealogie
V →Fritz Müller († um 1880/81) aus d. Rheinpfalz, Spediteur in M., S e. Lehrers;
M Maria Schmitzberger;
⚭ 1) v. 1924 (⚭) Alwine (Wally) N. N., 2) Hundham 1932 Anna (* 1888), Handelsschullehrerin, T d. Martin Kiening (* 1862), Gastwirt in Amperpettenbach b. Haimhausen (Oberbayern), u. d. Theres Lamprecht (* 1867);
2 S, →Fritz (1903–55), Bildhauer, →Hans (* 1907), Kaufrn. u. Fremdsprachenkorrespondent, 2 T, u. a. Elisabeth (* 1900), Lehrerin. -
Biographie
Nach dem frühen Tod des Vaters, dem Einjährigenexamen an der Städtischen Höheren Handelsschule in München und einer kaufmännischen Lehre (1892–95) wurde M. Buchhalter, Auslandskorrespondent und Sekretär einer Münchener Großhandelsfirma, dann Geschäftsführer einer Immobiliengesellschaft in Partenkirchen, wo er auch an der Realschule unterrichtete. Anschließend war er Lehrer und Direktor der Höheren Handelsschule in Dortmund. 1908-12 hielt sich M. in Sumatra, Borneo, Nordamerika und Bolivien auf. Einige Semester studierte er Jura und Volkswirtschaft in Zürich und unternahm 1923/24 Vortragsreisen durch die Schweiz. Seit 1913 lebte er als freier Schriftsteller.
Nach dem ersten Erfolg mit „Kramer & Friemann, Eine Lehrzeit“ (1920, 1921 schon im 200. Tausend), einer „Geschichte meiner eigenen Jugend“, erzielte M. weiter mit Erzählungen und Romanen aus „Schule, Kontor und Werkstatt“ hohe Auflagen. Sein Ziel war die parabelartige Vorführung von Problemen, die der einzelne durch Fleiß, Anstand, Ordnungsliebe, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Humor, Versöhnlichkeit und Familiensinn – auch in der patriarchalisch gelenkten Fabrik („Die Firma“, 1935) oder Plantage („In Sumatra und anderswo“, 1937) – zu lösen vermag. Unehrlichkeit und profitorientierte Rationalisierung sind die in antiamerikan. Absicht vorgestellten Unwerte. Der Patriotismus, den M. während des 1. Weltkrieges hegte, wandelte sich in ein pragmatisches, auf eine neue deutsche Weltgeltung gerichtetes Nationalbewußtsein („Dreizehn Aktien“, 1921), das jedoch die Anerkennung, ja Verklärung auch außerhalb Deutschlands zu erlebender Tugenden wie Treue, Opferbereitschaft, Natur- und Tierliebe einschloß. Es entwickelte sich angesichts der durch den Versailler Vertrag geschaffenen Situation Deutschlands. Mit der Biographie Friedrich Hessings (1922), des Wegbereiters der Orthopädie, bewies M. die Fähigkeit zur Bearbeitung eines historischen Stoffes.
M.s Volkstümlichkeit war in seinen teils autobiographischen, teils zeitgebundenen und populären Motiven und Stoffen und in seiner Anpassung an den Zeitgeschmack begründet. Der NS-Ideologie entgegenkommend, wandte er sich nach 1933 erneut der Berg- und Bauerngeschichte zu. Hier wird der Bauer, ähnlich wie in seinen exotischen Geschichten der Un- oder Halbzivilisierte, zum Gegenspieler des Städters und ist aus Naturverbundenheit heraus klüger, lebenstüchtiger und menschlicher als dieser. Stilistisch schließt M. an den späten bürgerlichen Realismus an. Er reiht typische, sich steigernde Szenen, die er häufig nur aus dem Dialog aufbaut und durch eine Pointe abschließt. So gelangen ihm prägnante, psychologisch differenzierte Kurzgeschichten. Seine Autobiographie „Begegnungen mit dir und mir“ (1937) ist ein aufschlußreiches Zeitzeugnis. Den Expressionismus bespöttelte er, geriet aber zuletzt selbst in einen diesem nachempfundenen, altertümelnden Erzählstil („Die Hochzeit von Oberammergau“, 1937).
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Werke
Weitere W Sei vergnügt, 1976 (Erzz., Auswahl);
Der Gamsbart, Meine schönsten Bauerngeschichten, 1981. – Teilnachlaß: Sulzbach-Rosenberg, Lit.archiv. -
Literatur
Wi. 1935;
Kosch, Lit.-Lex.³ (W-Verz.);
Der Lit.brockhaus, hrsg. v. W. Habicht u. W.-D. Lange, II, 1988;
Killy. -
Porträts
Phot. in: Kramer & Friedmann, 1920;
Dreizehn Aktien, 1921. -
Autor/in
Bernhard Gajek -
Zitierweise
Gajek, Bernhard, "Müller-Partenkirchen, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 507-508 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737732.html#ndbcontent