Hoche, Alfred
- Lebensdaten
- 1865 – 1943
- Geburtsort
- Wildenhain bei Torgau
- Sterbeort
- Baden-Baden
- Beruf/Funktion
- Psychiater ; Lyriker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118705334 | OGND | VIAF: 73708111
- Namensvarianten
-
- Hoche, Alfred
- Erich, Alfred
- Hoche, A.
- Hoche, A. E.
- Hoche, A.E.
- Hoche, Alfred E.
- Hoche, Alfred Erich
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Hoche, Alfred
Psychiater, * 1.8.1865 Wildenhain bei Torgau, † 16.5.1943 Baden-Baden. (evangelisch)
-
Genealogie
V Ernst († 1879), Pfarrer in W., dann in Bretleben b. Heldrungen;
M Mathilde (1834–1921), T d. →Maximilian v. Renouard (1797–1883), preuß. Gen.-Major, u. d. Mathilde v. Bernuth;
Urur-Gvm →Franz v. R. (1710–96), preuß. Hofrat u. Dir. d. franz. Kolonie in Potsdam, dann Gen.schatzmeister d. Reformierten in d. preuß. Staaten;
- ⚭ 1894 Hedwig (* 1875), T d. →Siegfried Goldschmidt (1844–84), Prof. f. oriental. Sprachen u. Sanskrit in Straßburg, u. d. Anna Meyer;
1 S. -
Biographie
Nach Medizinstudium in Berlin und Heidelberg (1888 Staatsexamen) und Assistentenzeit habilitierte sich H. 1890 in Straßburg für Psychiatrie. Bis 1898 war er in der Klinik K. Fürstners in Straßburg tätig und ließ sich dann hier als Nervenarzt nieder. 1899 wurde er außerordentlicher Professor und erhielt 1902 das Ordinariat für Psychiatrie in Freiburg im Breisgau; später lehrte er auch Neuropathologie.
H. war ein hervorragender Lehrer und ein ausgezeichneter Schriftsteller. Sein besonderes Interesse galt den krankhaften Störungen des Nervensystems sowie der gesamten geistigen Persönlichkeit des Menschen. Er verfaßte zuerst Arbeiten besonders auf dem Gebiet der Morphologie, über Nervenanatomie, Neurophysiologie, er untersuchte die Struktur des motorischen Innervationsweges anhand der sekundären Degenerationsvorgänge, er schrieb über Linsenkernerkrankungen, über den Verlauf des Gowerschen Bündels, über die Fasern des ovalen Hinterstrangfeldes, über Ganglienzellen in der vorderen Wurzel, über die Neuronenlehre und untersuchte unter anderem bei Hingerichteten gleich im Anschluß an die Enthauptung die elektrischen Erregbarkeitsverhältnisse des überlebenden Rückenmarkes, wobei er feststellte, daß das menschliche Rückenmark noch 10 bis 12 Minuten lang elektrisch reizbar ist. Weitere zahlreiche Arbeiten folgten über die pathologische Anatomie des Rückenmarkes, Klinik der Epilepsie, Paralyse, Psychosen, forensische Standesfragen, Geisteskrankheiten und Kultur, Krieg und Seelenleben und anderes. Als Gerichtsgutachter wurde er sehr geschätzt. Seine vielseitigen Interessen erstreckten sich auch auf Kultur und Geistesleben. Dabei versuchte er eine Einflußnahme auf die öffentliche Meinung auszuüben und trat ein für die Freigabe der Vernichtung sogenannten lebensunwerten Lebens.
Er verfaßte auch Arbeiten über die Willensfreiheit, über die Wechseljahre des Mannes, über den Traum und anderes. Die Psychoanalyse nannte er eine „kulturgeschichtlich interessante Verirrung“ und S. Freud einen „bösen Geist“. Seine eugenischen Arbeiten und Gedanken wurden in den 40er Jahren zur Begründung der Euthanasie Geisteskranker herangezogen. Unter dem Pseudonym Alfred Erich hat er auch Dichtungen veröffentlicht.|
-
Auszeichnungen
Dr. iur. h. c. (Tübingen).
-
Werke
u. a. Die Frühdiagnose d. progressiven Paralyse, 1890, ²1900;
Hdb. d. gerichtl. Psychiatrie, ²1909 (mit G. Aschaffenburg, E. Schtze u. R. Wollenberg);
Btrr. in: Lehrb. d. Psychiatrie, hrsg. v. O. Binswangt. u. E. Siemerling, 1904, ⁶1923;
Hdb. d. Psychiatrie, hrsg. v. G. Aschaffenburg, 1911-23;
Der Traum, in: Hdb. d. normalen u. patholog. Physiol. 17, 1926;
Die Geisteskranken in d. Dichtung, 1939. -
Autobiogr. in: L. R. Grote, Die Med. d. Gegenwart in Selbstdarst. I, 1923 (P);
Jahresringe, Innenansicht e. Menschenlebens, 1934, 1958 (P);
Aus d. Werkstatt, 1935. -
A. Grinstein, The Index of psychoanalytic writings II, 1957. -
Literatur
-
Autor/in
Heinz Röhrich -
Zitierweise
Röhrich, Heinz, "Hoche, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 284-285 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705334.html#ndbcontent