Ebeling, Christoph Daniel
- Lebensdaten
- 1741 – 1817
- Geburtsort
- Garmissen bei Hildesheim
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Bibliothekar ; gelehrter Schriftsteller ; Theologe ; Gelehrter ; Schriftsteller ; Historiker ; Librettist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118681508 | OGND | VIAF: 34586010
- Namensvarianten
-
- Ebeling, Christoph Daniel
- C. D. E.
- Ebeling, C. D.
- Ebeling, Christoph D.
- Ebeling, Christophe Daniel
- Ebelingius
- Ebelingius, Christophorus Danielus
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Ebeling, Christoph Daniel
Bibliothekar, * 20.11.1741 Garmissen bei Hildesheim, † 30.6.1817 Hamburg. (evangelisch)
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Genealogie
V Joh. Justus (1715–83), Sup. in Lüneburg, S des Schuhmachermeisters u. Ratsherrn Joh. Daniel in Elze;
M Sophie Elis. (* 1717), T des Joh. Christoph Walbaum (1683–1763), Organist, Gogreve u. Bgm. zu Lauenstein b. Hildesheim, u. der Pastorentochter Anna Louise Marquard; ledig. -
Biographie
E. studierte in Göttingen 1763-67 Theologie und zugleich auch Sprachen, Geographie und Geschichte, im besonderen Hinblick auf sein künftiges Spezialgebiet Amerika. 1767-69 war er als Hofmeister in Leipzig, 1769 als „Spezialaufseher“ und seit 1771 gemeinsam mit J. G. Büsch als „Vorsteher“ an der 1768 gegründeten Handlungsakademie in Hamburg tätig. 1784 wurde er als Professor der Geschichte und griechischen Sprache an das Hamburger Akademische Gymnasium berufen und 1799 zugleich zum Bibliothekar der Stadtbibliothek ernannt, deren Leitung er bis zu seinem Tode innehatte. – Nach dem Urteil eines Zeitgenossen bildete E. das Haupt der hamburgischen Gelehrsamkeit seiner Zeit. Im Kreise um Büsch trat er Philipp Em. Bach nahe. Seine musikalischen Neigungen fanden ihren Niederschlag in Rezensionen für Hamburger Zeitungen, der Übersetzung des 1. Teiles des Reisetagebuches von Ch. Burney „Tagebuch einer musikalischen Reise durch Frankreich und Italien“ (Hamburg 1772, Original London 1771) – den 2. und 3. Teil, zu denen E. viele Anmerkungen beisteuerte, übersetzte Johann Joach. Christoph Bode – und weiteren musikhistorischen Arbeiten, die sich aber häufig auf fremde Darstellungen und Vorbilder stützen. Zu Klopstock bestand ein enges Freundschafts- und Vertrauensverhältnis. Mit ihm gab E. den deutschen Text zu Händels Oratorium „Der Messias“ (1809) heraus. Nach Klopstocks Tode – er starb in E.s Armen – führte E. die Klopstock-Gesamtausgabe (Göschen) auf Klopstocks ausdrücklichen Wunsch fort.
Den Kernpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit indessen bildet die intensive Beschäftigung mit der „Neuen Welt“. Ihm fällt das Verdienst zu, der erste Geschichtsschreiber der jungen amerikanischen Freistaaten nach ihrer Loslösung von England zu sein. Sein unvollendet gebliebenes Hauptwerk „Erdbeschreibung und Geschichte von Amerika, Die vereinigten Staaten von Nordamerika“ (7 Bände, 1793-1816) fußt zum ersten Male auf amerikanischen Quellen, besonders Regierungs- und Gesetzesakten, die er sich dank seiner Verbindungen in Amerika und dank der Beziehungen, die sich in der weltoffenen Handelsstadt boten, zu beschaffen wußte. Dabei bemüht sich E., über die reine Deskription hinaus seine Quellen kritisch abzuwägen. Als Mitteilungsorgan für die ihm gelegentlich zufließenden Dokumente schuf E. gemeinsam mit D. H. Hegewisch die erste deutsche wissenschaftliche Zeitschrift, die ausschließlich Amerika gewidmet war, das „Amerikanische Magazin“ (1795–97). In seiner umfangreichen, heute teilweise edierten Korrespondenz mit Gelehrten und Kaufleuten in Amerika spiegelt sich die politische Geschichte der Zeit. Sie zeigt E. als klugen Beobachter und zugleich als Förderer der geistigen und persönlichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland. – Seine Amerika-Sammlung wurde nach seinem Tode in ihrem Bestand von 3200 Büchern, 300 Foliobänden amerikanischer Zeitungen und 10000 Karten an den Bostoner Kaufmann Israel Thorndike verkauft und von diesem der Harvard University als Geschenk überwiesen.
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Werke
Weitere W Versuch e. auserlesenen musikal. Bibl., in: Unterhaltungen, Hamburg 1770; Letters of E., ed. W. C. Lane, in: Proceedings of the American Antiquarian Society, NS 35, Worcester 1926, S. 272-459; Glimpses of European conditions from the E. letters, 1795-1817, ed. W. C. Lane, in: Massachusetts Historical Society, Proceedings 59, Boston 1926, S. 324-76.
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Literatur
ADB V; E. E. Doll, American history as interpreted by German historians from 1770 to 1815, in: Transactions of the American Philosophical Society, NS 38, 5, Philadelphia 1949, S. 421 ff. (bes. S. 474-93);
H. Tiemann, in: Zs. d. Ver. f. Hamburg. Gesch. 41, 1951, S. 352-74, zugleich Festschr. H. Reincke, 1951;
Schröder II, 1854, S. 97 ff. (W-Verz.);
Pogg. I; K. Stephenson, in: MGG III, Sp. 1039-41 (W, L, P). -
Porträts
Ölgem. v. Ch. Suhr (Staats- u. Univ.Bibl. Hamburg);
Kupf. nach Ch. H. Kniep v. Dan. Beyel, Abb. in: MGG III. -
Autor/in
Werner Kayser -
Zitierweise
Kayser, Werner, "Ebeling, Christoph Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 219-220 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118681508.html#ndbcontent
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Ebeling, Christoph Daniel
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Biographie
Ebeling: Christoph Daniel E., geb. zu Garmissen bei Hildesheim 20. Novbr. 1741, † 30. Juni 1817, widmete sich der Theologie und besuchte deshalb von 1763—1767 die Universität Göttingen, fühlte sich jedoch schon damals mehr angezogen von Geschichte, Geographie und schöner Litteratur. Auch machte eine beständig zunehmende Taubheit ihn weniger fähig für ein theologisches Amt. Nach Vollendung seiner Studien ward er 1767 Hofmeister in Leipzig. Im J. 1769 kam er nach Hamburg, wo ihm eine Lehrerstelle bei der Handlungsakademie angeboten war. Hier verschafften ihm seine historischen und geographischen Kenntnisse bald Anerkennung und erwarben ihm Freunde unter den Hamburger Gelehrten. Im J. 1770 trat er mit J. G. Büsch (s. d.) in Bezug auf die Handelsakademie in nähere Verbindung. Am 7. Septbr. 1784 wurde er zum Professor der Geschichte und griechischen Sprache am hamburgischen akademischen Gymnasium ernannt, 1799 provisorisch als Bibliothekar bei der Stadtbibliothek angestellt, 1800 definitiv. Um die Stadtbibliothek erwarb sich E. große Verdienste, da er eine Erneuerung des Nominal-Katalogs und eine unvollendet gebliebene Revision des Real-Katalogs unternahm. Sehr geschätzt wurden Ebeling's Recensionen über musikalische Werke, die in den Hamburger Unterhaltungen abgedruckt und auch von Gerber mehrfach benutzt sind. In den letzten 10 Jahren seines Lebens war er völlig taub. Er starb im 76. Lebensjahre. Seine große Landkartensammlung von 4000 Bänden kam durch den Ankauf des Herrn Israel Thorndike nach den Vereinigten Staaten Amerika's. Sein Bildniß in Oel gemalt von Professor C. Suhr befindet sich auf der Stadtbibliothek. Von seinen Schriften, deren Zahl in dem Hamburger Schriftstellerlexikon auf 38 angegeben wird, nennen wir: „Versuch einer auserlesenen musikalischen Bibliothek“, in den Hamburger Unterhaltungen Bd. 10 (1770). Auch übersetzte er „Burney's Tagebuch einer musikalischen Reise“, Th. I. 1771; „Amerikanische Bibliothek“, St. 1—4. 1777—1778. Er gab heraus „Neue Sammlung von|Reisebeschreibungen“, Hamburg 1780—90, 10 Theile; gab ferner heraus mit J. G. Büsch „Handlungsbibliothek“, 3 Bde. 1784—97; „Erdbeschreibung und Geschichte von Amerika“, Bd. 1. 1793, als 13. Theil von Büsching's Erdbeschreibung.
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Literatur
Christ. Petersen, Geschichte der Hamburgischen Stadtbibliothek. Hamburg 1838. S. 160—167. J. Chr. A. Grohmann, In memoriam Christ, Dan. Ebelingii. Hamb. 1818. 4.
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Autor/in
Klose. -
Zitierweise
Klose, "Ebeling, Christoph Daniel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 524-525 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118681508.html#adbcontent