Kolb, Georg Friedrich
- Dates of Life
- 1808 – 1884
- Place of birth
- Speyer
- Place of death
- München
- Occupation
- Politiker ; Journalist ; Statistiker ; Verleger ; Publizist
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 118564765 | OGND | VIAF: 54940292
- Alternate Names
-
- Broch, F. K.
- Kolb, Georg Friedrich
- Broch, F. K.
- Kolb, Friedrich
- Kolb, G. F.
- Kolb, G. Fr.
- Kolb, G. Friedr.
- Kolb, G. Friedrich
- Kolb, Georg F.
- Miller, J. N.
- Colb, Georg Friedrich
- Colb, Friedrich
- Colb, G. F.
- Colb, G. Fr.
- Colb, G. Friedr.
- Colb, G. Friedrich
- Colb, Georg F.
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Kolb, Georg Friedrich
Journalist, Politiker, Statistiker, * 14.9.1808 Speyer, † 16.5.1884 München. (evangelisch)
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Genealogy
V →Jacob Christian (1766–1827), aus Tübingen, Buchdrucker u. Ztg.verleger in S.;
M Caroline Christine Prior (1772–1835) aus Mannheim;
⚭ Speyer 1830 Regine Gärth, N u. Pflege-T d. Reg.-rats Kurz;
1 S, 5 T. -
Biography
K. empfand seit seiner Kindheit aufgrund von erschütternden Erlebnissen im Zusammenhang mit dem Rückzug der napoleonischen Armee einen tiefen Abscheu vor dem Krieg. 14jährig begann er, an der 1816 von seinem Vater gegründeten „Neuen Speyerer Zeitung“ mitzuarbeiten, die entschieden liberale und konstitutionelle Ideen vertrat, verfaßte für sie zahlreiche Beiträge und veröffentlichte eine Sammlung historisch-politischer Aufsätze. Nach dem Tode des Vaters übernahm er 19jährig die Redaktion des Blattes, das in der Folge auf eine gemäßigt republikanische Linie einschwenkte. 1832 brachte die journalistische Unterstützung des Hambacher Fests K. die Mißbilligung der Zensur, Verhaftung und einen Prozeß ein, der allerdings mit seinem Freispruch endete. Neben seiner journalistischen Tätigkeit fand K. die Zeit zu umfangreichen wissenschaftlichen Studien. Sein 2bändiges Werk „Geschichte der Menschheit und Kultur“ (1843, ²1869 unter dem Titel „Kulturgeschichte der Menschheit“) betont die Bedeutung gesellschaftlicher Entwicklungen und enthält schon Beweisführungen aus dem damals noch jungen Gebiet der Statistik. K.s unermüdlicher Kampf um die Verwirklichung von Recht und Humanität und sein Eintreten für die praktischen Interessen seiner Mitbürger, zum Beispiel durch die Propagierung des Eisenbahnbaus in der Pfalz, führten dazu, daß ihm öffentliche Ämter angetragen wurden. Seit 1838 war er Mitglied des Stadtrats von Speyer; 1848 wurde er zum Bürgermeister gewählt. K. gehörte dem Frankfurter Vorparlament und der Nationalversammlung an und verfocht dort mit Entschiedenheit, jedoch ohne Radikalismus, den Gedanken eines allmählichen parlamentarischen Übergangs Deutschlands zu einem Staatswesen mit republikanischen Institutionen. Auch in den bayerischen Landtag wurde K. 1848 gewählt, mußte aber sehr bald dem Druck der Reaktion weichen und München verlassen. In Speyer wurde er verhaftet und verbrachte einige Monate im Gefängnis. Als ihm 1853 ein Prozeß drohte, floh er nach Zürich, wo er sich wissenschaftlicher Arbeit zuwandte. 1856 veröffentlichte er ein Handbuch der vergleichenden Statistik. Dieses „für den allgemeinen praktischen Gebrauch“ bestimmte Werk (²1860) wurde sehr bekannt und war auch in mehreren Kurzfassungen unter dem Titel „Grundriß der Statistik der Völkerzustands- und Staatenkunde“ verbreitet. Durch den Journalisten Leopold Sonnemann bewogen, nach Deutschland zurückzukehren, lebte K.|seit Herbst 1859 in Frankfurt, arbeitete für die „Frankfurter Zeitung“ und gab seit 1864 als verantwortlicher politischer Redakteur dem Blatt jene demokratische Richtung, für die es jahrzehntelang bekannt war. 1863 und 1869 wurde K. wieder in den bayerischen Landtag gewählt, zudem 1868 für den Wahlkreis Kaiserslautern ins Zollparlament. Zwischenzeitlich hatten großdeutsch orientierte, kritische Stellungnahmen gegenüber der preußischen Hegemoniepolitik K. in Schwierigkeiten gebracht. Am 17.7.1866 besetzten und versiegelten preußische Truppen die Redaktion der „Frankfurter Zeitung“. K. siedelte nach Stuttgart, kurz darauf nach München über. Hier verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens mit journalistischen Arbeiten als Gegner der Bismarckschen Politik und Befürworter einer deutsch-französischen Aussöhnung.
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Works
Weitere W u. a. Kaspar Hauser, Kurze Schilderung s. Erscheinens u. s. Todes, 1859 (unter Ps. F. K. Broch);
Die wichtigsten älteren Staatsprozesse in England, 1861;
Abriß d. Statistik d. Völker u. Staaten, gemäß K. zusammengestellt v. V. Pokrovsky, 1868 (russ.);
Kulturgesch. d. Menschheit, 1869 u. ö.;
Kaspar Hauser, Ältere u. neue Btrr., 1883;
Lebenserinnerungen e. liberalen Demokraten 1808–84, hrsg. v. L. Merckle, Vorwort, Lb. u. Nachlaßbearb. v. E. Krautkrämer. 1976 (mit Bibliogr.) - Zahlr. Aufsätze im Staatslex. v. Rotteck u. Welcker, 1834 ff. -
Literature
E. Krautkrämer, G. F. K., Würdigung s. journalist, u. Parlamentar. Wirkens im Vormärz u. in d. dt. Rev., Diss. Mainz 1959 (L);
ders., in: Pfälzer Lb. I, 1964 (P). -
Portraits
Lith. v. V. Schertle, 1848 (Speyer, Hist. Mus. d. Pfalz), Abb. b. Krautkrämer, s. L; Lith. v. W. Völker (ebd.).
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Author
Walter Braeuer -
Citation
Braeuer, Walter, "Kolb, Georg Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 441-442 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118564765.html#ndbcontent