Mylius, Franz
- Lebensdaten
- 1854 – 1931
- Geburtsort
- Soldin (Neumark)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Chemiker
- Konfession
- lutherisch?
- Normdaten
- GND: 117624691 | OGND | VIAF: 794558
- Namensvarianten
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- Mylius, Franz Benno
- Mylius, Franz
- Mylius, Franz Benno
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Mylius, Franz Benno
Chemiker, * 27.5.1854 Soldin (Neumark), † 6.3.1931 Berlin. (lutherisch)
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Genealogie
V →Carl (1810–80), Apothekenbes. in S., Vf. pharmazeut. Aufsätze, S d. →Christian Ludwig (1768–1845) aus Schönberg, Bes. e. Knopfmachergeschäfts in B., belieferte d. preuß. u. franz. Armee mit Goldborten u. Tressen, u. d. Dorothea Louise Gerhardt (1772–1844);
M Bertha Auguste Rosa (1823–90), T d. Ökonomie-Kommissionsrats Gottlob Keller;
B →Ernst (1846–1929, s. L), nach d. pharmazeut. Staatsexamen in Berlin Promotion im Priv.laboratorium A. W. Hofmanns 1873, Betriebschemiker bei d. BASF, Bes. d. Elephanten-Apotheke in Freiberg (Sachsen) seit 1876, d. Engel-Apotheke in Leipzig seit 1885, in d. er z. B. seinen „Liquor Colchici compositus“ herstellte, führte als Inh. e. Handelslaboratoriums in Freiberg analyt.-chem. Unterss. durch, Gerichts- u. Polizei-Gutachter, techn. Dir. d. Gasanstalt, Vors. d. Gewerbever., trug mit seiner Kritik an d. „Pharmacopoea Germanica“ (²1882) maßgebl. z. Wechsel v. Latein zu Deutsch in d. nächsten Ausgabe bei, →Hermann August Paul (* 1851), Reg.baumeister, kgl. Wasserbauinsp., →Carl (1864–1914, s. L), Apotheker in Leipzig u. Buttstädt, Vf. e. Fam.gesch.;
- ⚭ 1889 Antonie (Toni) (1864–1941), aus Schievelbein (Pommern), T d. Wilhelm v. Schütz (1831–1912), auf Lübtow (Kr. Lauenburg), Bahnhofsvorstand in Eberswalde, u. d. Mathilde Goltz (1837–1901) aus Schneidemühl;
2 S, u. a. →Werner (1890–1940), Dr. phil., Dipl.-Chemiker, seit 1924 am|Chem.-Techn. Inst. d. TH Karlsruhe, wo er v. a. Studien über Glas durchführte;
N Georg (s. L), Apotheker, seit 1914 Teilh. e. Kosmetik-Fa. in Hamburg, befaßte sich mit d. Gesch. d. Fam.; Verwandter Gottlieb Friedrich (s. 1). -
Biographie
M. absolvierte nach Abgang vom Gymnasium in Guben 1871 wie seine Brüder Ernst und Carl eine Apothekerausbildung, zunächst als Lehrling in der väterlichen Apotheke zu Soldin, dann als Gehilfe in Kassel, Überlingen/Bodensee und wieder Soldin. 1876 nahm er das Pharmaziestudium in Berlin auf und legte 1878 das Staatsexamen ab. 1879/80 diente er als Militärapotheker im I. Berliner Garnisonslazarett. Nach dem Tode des Vaters übernahm er die Apotheke in Soldin, die er 1881 verpachtete, um im Privatlaboratorium A. W. Hofmanns in Berlin mitarbeiten zu können. Mehr noch als zuvor sein Bruder Ernst gewann er bald ein enges freundschaftliches Verhältnis zu Hofmann, der für ihn seiner ungewöhnlichen Talente wegen trotz fehlenden Abiturs eine Ausnahmegenehmigung zur Promotion erwirkte, die 1883 in Göttingen mit einer in Berlin angefertigten Arbeit stattfand. Danach folgte er E. Baumann als Assistent nach Freiburg (Breisgau), wo er sich 1885 habilitierte. Als 1887 in Charlottenburg die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR) gegründet wurde, berief ihn H. v. Helmholtz auf Vorschlag Hofmanns zum Leiter der chemischen Abteilung. 1889 wurde er zum Mitglied der PTR, 1893 zum Professor dortselbst ernannt. Auch nach der Versetzung in den Ruhestand 1923 ging M. hier regelmäßig seinen Untersuchungen nach.
Bei Hofmann hatte M. über Aminothiophenole gearbeitet, in Freiburg u. a. über chinoide Pflanzeninhaltsstoffe und Gallensäuren; er entdeckte die Desoxycholsäure und eine der Jodstärke analoge farbige Jod-Einschlußverbindung der Cholsäure. Seine Arbeiten in der PTR gehören überwiegend zum Gebiet der anorganischen Chemie. Er schuf eine Klassifikation der Hydrolysebeständigkeit von Gläsern, untersuchte die Trennung der Platin-Metalle, ermittelte präzise Löslichkeitsdaten für Salze, bereitete und charakterisierte hochreine Metalle, bearbeitete aber auch Fragen der Denaturierung von Brennspiritus und der Lagerstabilität rauchschwachen Schießpulvers. In der Deutschen Chemischen Gesellschaft wirkte er aktiv im Verwaltungsausschuß, in der Redaktions- und der „Hofmannhaus“-Kommission sowie jahrzehntelang als Schriftführer im Vorstand. – Geh. Reg.rat (1906).
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Werke
Zahlr. Experimentalarbb. in: Berr. d. Dt. Chem. Ges.;
Zs. f. anorgan. Chemie;
Zs. f. angew. Chemie;
Zs. f. analyt. Chemie;
Zs. f. Instrumentenkde.;
Abhh. d. PTR. -
Literatur
Berr. d. Dt. Chem. Ges. 47, 1914, S. 1951;
ebd. 57, 1924, S. 53 f.;
F. Foerster, ebd. 64, 1931, S. 167-194 (W-Verz., P); .
Pogg. IV-VI;
Dt. Apotheker-Biogr. II, 1978. – Zu Ernst: Pharmazeut. Ztg. 57, 1912, S. 781 (P);
ebd. 68, 1923, S. 275 (P);
ebd. 74, 1929, S. 108;
Dt. Apotheker-Biogr. II, 1978. – Zur Fam.: Johann Carl Mylius, Gesch. d. Familien M., 1895, S. 124-37 (P);
Georg Mylius, Die Fam. M. u. ihre Apotheker, in: Pharmazeut. Ztg. 71, 1926, S. 429-31;
H. G. Mylius u. a., Gesch. d. Familien M.-Schleiz aus d. Hause Gerung u. M.-Ansbach 1375-1990, 1992, S. 490-93 (P). -
Autor/in
Herbert Teichmann -
Zitierweise
Teichmann, Herbert, "Mylius, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 665-666 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117624691.html#ndbcontent