Muncker, Theodor von (seit 1887)
- Lebensdaten
- 1823 – 1900
- Geburtsort
- Bayreuth
- Sterbeort
- Bayreuth
- Beruf/Funktion
- Bürgermeister von Bayreuth ; Politiker ; Kommunalpolitiker ; Bürgermeister ; Jurist
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 117181668 | OGND | VIAF: 69701549
- Namensvarianten
-
- Muncker, Theodor (bis 1887)
- Muncker, Johann Theodor
- Muncker, Theodor von (seit 1887)
- muncker, theodor von
- Muncker, Theodor (bis 1887)
- muncker, theodor
- Muncker, Johann Theodor
- Muncker, Johann Theodor von
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Muncker, Theodor von (bayerischer Personaladel 1887)
Bürgermeister von Bayreuth, * 29.5.1823 Bayreuth, † 14.2.1900 Bayreuth. (evangelisch)
-
Genealogie
V Konrad M. (1753-1825), Kreishauptkasse-Diener in B.;
M Anna Kunigunda (1795–1859) aus Limmersdorf, T d. Johann Friedrich Rosenmerkel, Lehrer u. Organist in Thurnau;
⚭ Bayreuth 1854 Wilhelmine (Mina) (1826–91), T d. Heinrich Kroher (1797–1861), Rentamtsassistent in B., u. d. Johanna|Barbara (Babette) Feistel (1804–44);
3 S, u. a. →Franz (s. 2, Qu., L), 3 T (1 früh †). -
Biographie
Aufgewachsen in äußerst bescheidenen Verhältnissen, konnte M. das Gymnasium nur unter großen Entbehrungen besuchen. Das Studium der Theologie, dann der Jurisprudenz seit 1843 in Erlangen und München mußte er durch Nachhilfeunterricht selbst finanzieren. Nach der Konkursprüfung Ende 1849 war er Praktikant am Landgericht Bayreuth und seit 1851 zweiter, seit 1857 erster rechtskundiger Magistratsrat seiner Heimatstadt. Am 29.3.1863 wurde M. als gewählter rechtskundiger Bürgermeister von Bayreuth vom König bestätigt.
Seit der Mitte des 19. Jh. wurde auch Bayreuth von der Industrialisierung erfaßt, und die Einwohnerzahl verdoppelte sich bis zum Ende des Jahrhunderts auf 30 000. Zugleich vollzog sich ein umfassender kommunaler Modernisierungsprozeß, den der Bürgermeister entscheidend vorantrieb. M. sorgte für Bayreuths Anschluß an das Eisenbahn- und Telefonnetz und ließ die neue Wasserleitung von der Saas bauen, die erst die Trinkwasserversorgung möglich machte. Er setzte die Kanalisierung der Hauptstraßen und vor allem die Mainregulierung zur Bannung der Hochwassergefahr durch und führte die elektrische Straßenbeleuchtung ein. Besonders nachhaltig wurde von M. das Schulwesen gefördert, ebenso das Gesundheitswesen und die medizinische Versorgung. Als Vertreter der Kreishauptstadt war M. seit 1864 Mitglied des Oberfränk. Landrates. Zunächst als Sekretär und seit 1880 als Präsident leitete er die Arbeit des Landrates mit Geschick und Erfolg, unter steter Betonung der Rechte der Landräte gegenüber der Regierung. M., der durchaus Verständnis für die sozialen Probleme der Arbeiter aufbrachte, wandte sich dennoch entschieden gegen die „Sozialisten“. Mit dem Erlaß des Sozialistengesetzes 1878 verbot er sogleich alle Arbeitervereine in der Stadt. – Die wohl wichtigste und folgenreichste Entscheidung M.s als Bürgermeister war sein Eintreten für →Richard Wagner und dessen Festspielidee. Als sich Wagner am 1.11.1871 in dieser Angelegenheit an den Bankier und Gemeindebevollmächtigten →Friedrich v. Feustel (1824–91) wandte, konnte dieser seinen Freund M. rasch überzeugen. Der an sich nüchterne und sparsame Bürgermeister war von den Plänen Wagners begeistert und brachte auch die städt. Kollegien dazu, der Festspielidee zuzustimmen. M. suchte selbst das Grundstück für das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel aus und war Mitglied des dreiköpfigen Verwaltungsrates der Bayreuther Bühnenfestspiele. Zusammen mit Feustel vermittelte er auch den Grund für das Haus Wahnfried, in das die Familie Wagner schon 1874 einziehen konnte. Zwei Jahre später fanden die ersten Festspiele statt. M. blieb bis in die letzten Jahre Präsident des Allgemeinen Richard-Wagner-Vereins und Vorsitzender des Bayreuther Zweigvereins.|
-
Auszeichnungen
Komtur d. Verdienstordens d. Bayer. Krone (1889);
GHR (1891). -
Quellen
Qu. Stadtarchiv Bayreuth; Archiv d. Stadtkirche Bayreuth; Richard Wagners Briefe an Th. M., hrsg. v. →Franz Muncker, in: Bayreuther Bll. 23, 1900, S. 178-81, 191-222.
-
Literatur
Das Bayerland 11, 1900, S. 285-87 (P);
H. v. Wolzogen, in: Bayreuther Bll. 23, 1900, S. 178-81;
→Franz Muncker, in: BJ V, 1903, S. 318-20 (L);
ders., in: Ll. aus Franken, I, 1919, S. 327-35 (L);
W. Müller, Ein Wegbereiter Wagners in Bayreuth, in: Nordbayer. Kurier v. 29.5.1973 (P);
I. Dallmeyer, →Richard Wagner u. Bayreuth, Diss. Bayreuth 1991;
K. Müssel, Bayreuth in acht Jhh., 1993;
R. Trübsbach, Gesch. d. Stadt Bayreuth 1194-1994, 1993;
F. Spotts, Bayreuth, Eine Gesch. d. Wagner-Festspiele, 1994. -
Autor/in
Rudolf Endres -
Zitierweise
Endres, Rudolf, "Muncker, Theodor von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 584-585 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117181668.html#ndbcontent