Dates of Life
1870 – 1946
Place of birth
Köln
Place of death
New York City
Occupation
Kunstschriftsteller ; Journalist ; Kunstkritiker ; Kunsthistoriker ; Schriftsteller ; Herausgeber ; Literaturkritiker ; Theaterkritiker
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 117150606 | OGND | VIAF: 71514407
Alternate Names
  • Osborn, Adolph Max
  • Garbel, Heinrich
  • Osborn, Max
  • more

Biografische Lexika/Biogramme

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Relations

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Citation

Osborn, Max, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117150606.html [06.10.2024].

CC0

  • Neben seiner populären kunsthistorischen Publizistik wurde Max Osborn v. a. als Feuilletonredakteur und Kunstkritiker der „Vossischen Zeitung“ bekannt, für die er von 1914 bis 1933 tätig war. Mit seiner liberalen und republiktreuen Haltung steht er für eine bürgerlich-kulturelle Öffentlichkeit, die sich in der Weimarer Republik gegen den politischen Druck der radikalen Rechten und Linken zu behaupten suchte. Vom NS-Regime verfolgt, emigrierte Osborn 1938 nach Paris und 1941 nach New York City, wo er eine wichtige Stimme im kulturellen Leben deutscher Exiljuden war.

    Dates of Life

    Geboren am 10. Februar 1870 in Köln
    Gestorben am 24. September 1946 in New York City
    Konfession jüdisch
    Max Osborn (InC)
    Max Osborn (InC)
  • Curriculum Vitae

    10. Februar 1870 - Köln

    - bis 1881 - Köln

    Schulbesuch

    Apostelgymnasium

    1881 - Berlin

    Übersiedung der Familie

    1881 - 1888 - Berlin

    Schulbesuch (Abschluss: Abitur)

    Königliches Wilhelms-Gymnasium

    1888 - 1893 - Heidelberg; München; Berlin

    Studium der Literaturwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte

    Universität

    1893 - Berlin

    Promotion (Dr. phil.)

    Universität

    1894 - 1914 - Berlin

    Herausgeber mit Julius Elias (1861–1927)

    Jahresberichte für neuere Deutsche Literaturgeschichte

    1900 - ca. 1910 - Berlin

    Feuilletonredakteur

    National-Zeitung

    1910 - ca. 1914 - Berlin

    Journalist

    u. a. Berliner Morgenpost (Tageszeitung); B. Z. am Mittag (Boulevardzeitung)

    1914 - 1933 - Berlin

    Feuilletonredakteur; Kunstkritiker

    Vossische Zeitung

    1915 - 1918 - Westfront; Rumänien; Italien; Ukraine

    Kriegsberichterstatter

    Vossische Zeitung

    1933 - 1938 - Berlin

    Mitarbeiter

    Kulturbund Deutscher Juden (seit 1935 Jüdischer Kulturbund)

    1938 - 1941 - Paris

    Exil

    4.8.1939

    Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft

    1941 - 1946 - New York City

    Emigration; Journalist

    u. a. Aufbau (Exilzeitung), Congress Weekly (Magazin)

    24. September 1946 - New York City
  • Genealogy

    Vater Joel Abraham Osborn (bis 1870 Joel Abraham Ochse) geb. 6.3.1822 aus Köln; Bankier und Kaufmann
    Großvater väterlicherseits Abraham Ochse geb. 9.1.1794 aus Lechenich (heute Erftstadt); Kaufmann in Köln; Leiter einer Leih- und Sparkasse ebenda
    Großmutter väterlicherseits Jeannette Ochse, geb. Stern 17.2.1799–1.11.1878 aus Köln
    Mutter Clotilde Osborn, geb. Kahn (Cahn) geb. 1831 aus Koblenz
    Großvater mütterlicherseits Joseph Kahn gest. nach 1851 Kaufmann in Köln
    Großmutter mütterlicherseits Jeannette Kahn, geb. Marx gest. nach 1851
    Schwester Anna Pauline Julie Reiche, geb. Ochse 25.7.1852–2.7.1922 verh. mit Hermann Reiche (1840–1881)
    Schwester Sophia Clara Emma Wolff, geb. Ochse geb. 17.2.1856 seit 1877 verh. mit Ludwig Wolff (geb. 1850)
    Schwester Caroline Ochse 1859–30.1.1865
    Heirat 1896
    Ehefrau Martha Osborn , geb. Boas 16.5.1873–1951 aus Schwerin an der Warthe (heute Skwierzyna, Polen); Hausfrau; gest. in New York City
    Schwiegervater Moritz Boas 1837–14.3.1902
    Schwiegermutter Hedwig Boas, geb. Reiche 1846–10.12.1922 Tochter des Itzig Bendix Reiche (1809–1879)
    Schwager Arthur Abraham Boas gest. 14.1.1919 Dr. med.; Arzt in Berlin; Vater des Walter Boas (1904–1982), Physiker, emigrierte 1938 nach Australien, seit 1940 Professor an der Universität Melbourne
    Tochter Hildegard (Hilde) Eva Grünfeld , geb. Osborn geb. 6.2.1897–9.4.1992 verh. mit Fritz Vincent Grünfeld (1897–1982), aus Landeshut (Schlesien, heute Kamienna Góra, Polen); Dr. phil.; Kaufmann
    Sohn Franz Joachim Osborn 11.7.1903–8.6.1955 aus Berlin; Pianist und Komponist; Mitglied der KPD; emigrierte 1933 nach Großbritannien; gest. in Basel
    Enkelin Ruth Weyl , geb. Grünfeld 1.10.1924–12.5.2013 Journalistin; emigrierte 1938 nach Palästina; seit 1958 in Großbritannien; Mitarbeiterin des International Council of Christians and Jews in London; gest. ebenda
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Osborn, Max (1870 – 1946)

    • Vater

      Joel Abraham Osborn

      geb. 6.3.1822

      aus Köln; Bankier und Kaufmann

      • Großvater väterlicherseits

        Abraham Ochse

        geb. 9.1.1794

        aus Lechenich (heute Erftstadt); Kaufmann in Köln; Leiter einer Leih- und Sparkasse ebenda

      • Großmutter väterlicherseits

        Jeannette Ochse

        17.2.1799–1.11.1878

        aus Köln

    • Mutter

      Clotilde Osborn

      geb. 1831

      aus Koblenz

      • Großvater mütterlicherseits

        Joseph Kahn

        gest. nach 1851

        Kaufmann in Köln

      • Großmutter mütterlicherseits

        Jeannette Kahn

        gest. nach 1851

    • Schwester

      Anna Pauline Julie Reiche

      25.7.1852–2.7.1922

      verh. mit Hermann Reiche (1840–1881)

    • Schwester

      Sophia Clara Emma Wolff

      geb. 17.2.1856

      seit 1877 verh. mit Ludwig Wolff (geb. 1850)

    • Schwester

      Caroline Ochse

      1859–30.1.1865

    • Heirat

      • Ehefrau

        Martha Osborn

        16.5.1873–1951

        aus Schwerin an der Warthe (heute Skwierzyna, Polen); Hausfrau; gest. in New York City

  • Biografie

    Osborn entstammte einer wohlsituierten, bildungsbürgerlich geprägten jüdischen Kaufmannsfamilie und wuchs in Köln auf, ehe die Familie 1881 nach Berlin übersiedelte. Hier erhielt er 1888 am Königlichen Wilhelms-Gymnasium das Abitur und studierte danach Literaturwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte an den Universitäten in Heidelberg, München und Berlin, u. a. bei dem Literaturhistoriker Michael Bernays (1834–1897) und dem Kunsthistoriker Hermann Grimm (1828–1901). Osborns Mentor wurde der Germanist Erich Schmidt (1853–1913), bei dem er 1893 mit der Studie „Die Teufellitteratur des XVI. Jahrhunderts“ zum Dr. phil. promoviert wurde.

    Nach dem Studium verfolgte Osborn eine publizistische Karriere und stieß über Schmidt zum künstlerischen Umkreis der Berliner Moderne. Zu seinem Freundeskreis zählten u. a. die Maler Max Liebermann (1847–1935) und Eugene Spiro (1874–1972), der Schriftsteller Thomas Mann (1875–1955) sowie der Dramatiker Julius Bab (1880–1955). Wie viele bürgerlich-liberale Kunstkritiker mit den Sezessionisten sympathisierend, stand Osborn der wilhelminischen Kulturpolitik distanziert gegenüber. Von 1894 bis 1914 gab er mit Julius Elias (1861–1927) die „Jahresberichte für neuere Deutsche Literaturgeschichte“ heraus und war seit 1910 für Zeitungen des Ullstein-Verlags tätig, in dem er 1909 die bis 1924 wiederholt aufgelegte Monografie „Geschichte der Kunst“ veröffentlichte.

    1914 wechselte Osborn zur liberalen „Vossischen Zeitung“ unter Chefredakteur Hermann Bachmann (1856–1920), für die er während des Ersten Weltkriegs als Kriegskorrespondent berichtete. Seit 1919 leitete Osborn das Ressort Bildende Kunst im Feuilleton der „Vossischen Zeitung“. Daneben veröffentlichte er populäre Bildbände, Essays in Unterhaltungsillustrierten des Ullstein-Verlags sowie regelmäßig Aufsätze in renommierten bürgerlich-liberalen Kunstzeitschriften. In seinen Anfängen der Kunst der Gegenwart und des 19. Jahrhunderts verpflichtet, profilierte sich Osborn in der Weimarer Republik als Universalist, der über zeitgenössische Kunst und Architektur ebenso kenntnisreich schrieb, wie über Alte Meister und kulturgeschichtliche Themen aller Art. 1929 legte er für die Erstausgabe der viel beachteten „Propyläen Kunstgeschichte“ den Band zur Kunst des Rokoko vor, die er mit den Freiheitsbewegungen der Aufklärung assoziierte und positiv bewertete. Daneben war Osborn in der Erwachsenenbildung aktiv, v. a. als Dozent an der Berliner Lessing-Hochschule und als Vortragender beim Berliner Rundfunk, in dem er seit 1926 über „Meister der klassischen Kunst“ sprach.

    Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Osborn Ende April 1933 von der „Vossischen Zeitung“ gekündigt, schrieb in der Folgezeit Beiträge für deutsch-jüdische Zeitungen und gehörte u. a. mit Bab und Arthur Eloesser (1870–1938) zu den Initiatoren des 1933 gegründeten Kulturbunds Deutscher Juden (seit 1935 Jüdischer Kulturbund). Für das von Siegmund Kaznelson (1893–1959) herausgegebene Kompendium „Juden im deutschen Kulturbereich“ (1934) verfasste er das Kapitel zur Bildenden Kunst. Infolge der Novemberpogrome 1938 floh Osborn mit seiner Ehefrau nach Paris und emigrierte 1941 nach New York City, wo er bis zu seinem Tod v. a. an der von Manfred George (1893–1965) geleiteten deutsch-jüdischen Exilzeitung „Aufbau“ mitwirkte. Darüber hinaus schrieb er Beiträge für das Magazin „Congress Weekly“ und die von dem Rabbiner Isaac Landman (1880–1946) herausgegebene „Universal Jewish Encyclopedia“.

    Osborn erreichte als vielseitiger und überaus produktiver Publizist bis 1933 eine große Leserschaft und erwarb sich dank seiner gebildeten und zugleich gemeinverständlichen Darstellungen bleibende Verdienste bei der Vermittlung moderner und zeitgenössischer Kunst. Sein Werk steht exemplarisch für den volksbildenden Anspruch der bürgerlichen Kunstpublizistik zur Zeit des Wilhelminischen Kaiserreichs und der Weimarer Republik.

  • Awards

  • Primary Sources

    Splitternachlass:

    Wienbibliothek im Rathaus, Wien, ZPH 1607. (Korrespondenz)

  • Works

    Monografien:

    Die Teufellitteratur des XVI. Jahrhunderts, 1893 (Onlineressource), Nachdr. 1965. (Diss. phil.)

    Die Frauen in der Litteratur und der Presse, 1896.

    Die deutsche Kunst im neunzehnten Jahrhundert, 1901.

    Porträtmalerei, [1905].

    Moderne Plastik, 1905.

    Der Holzschnitt, 1905.

    Handbuch der Kunstgeschichte, Bd. 5: Das 19. Jahrhundert, 1906, Nachdr. 1907.

    Joshua Reynolds, 1908.

    Eugen Bracht, 1909.

    Berlin, 1909.

    Geschichte der Kunst. Eine kurzgefaßte Darstellung ihrer Hauptepochen, 1909, Nachdr. 1910 u. 1912 (Onlineressource), erw. Neuausg. 1920, 31924.

    Franz Krüger, 1910, Neuausg. 1997.

    Meisterbuch der Kunst. Eine kurzgefaßte Geschichte der Kunst, 1910.

    Ludwig Richter, 1911.

    Drei Straßen des Krieges. Arras, Champagne, Flandern, 1916.

    Emil Orlik, 1920.

    Max Pechstein, 1922. (Onlineressource)

    Irma Stern. Mit einem Auszug aus dem „Tagebuch einer Malerin“, 1927.

    Georg A. Mathey, 1927.

    Die Kunst des Rokoko, 1929.

    Der bunte Spiegel. Erinnerungen aus dem Kunst-, Kultur und Geistesleben der Jahre 1890 bis 1933, 1945, Neuausg. 2013. (Autobiografie)

  • Literature

    N. N., Art. „Osborn, Max“, in: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 2, 1931, S. 1366 f. (P)

    Ulrike Wendland, Art. „Osborn, Max“, in: dies., Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler, T. 2, 1999, S. 465–470.

    N. N., Art. „Osborn, Max (Max Ochse)“, in: Renate Heuer (Red.), Lexikon deutsch-jüdischer Autoren, Bd. 17, 2009, S. 404–414. (W)

    Andreas Zeising, Ein bekannter Unbekannter. Der jüdische Kunstschriftsteller Max Osborn (1870–1946), in: Stephanie Marchal/Andreas Zeising/Andreas Degner (Hg.), Kunstschriftstellerei. Konturen einer kunstkritischen Praxis, 2020, S. 242–275.

  • Onlineressourcen

  • Portraits

    Fotografie v. Gerty Simon (1887–1970), ca. 1930, Abbildung in: Der Querschnitt 10 (1930), H. 2, nach S. 98. (Onlineressource)

  • Author

    Andreas Zeising (Dortmund)

  • Citation

    Zeising, Andreas, „Osborn, Max“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/117150606.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA