Jarno, Hansi
- Lebensdaten
- 1875 – 1934
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Schauspielerin
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 117016705 | OGND | VIAF: 32762964
- Namensvarianten
-
- Niese, Hansi (geborene)
- Cohner, Hansi (verheiratete, Ehemann wechselt Namen 1903)
- Jarno, Hansi
- Niese, Hansi (geborene)
- niese, hansi
- Cohner, Hansi (verheiratete, Ehemann wechselt Namen 1903)
- cohner, hansi
- Jarno, Hansi Niese-
- Jarno, Johanna
- Niese, Johanna
- Niese-Jarno, Hansi
- Kohner, Hansi (verheiratete, Ehemann wechselt Namen 1903)
Vernetzte Angebote
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- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
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Jarno, Hansi, geborene Niese
Schauspielerin, * 30.1.1875 Wien, † 1.5.1934 Wien. (katholisch, seit 1899 evangelisch Augsburger Bekenntnisses)
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Genealogie
V August Niese, Papierfabr. in W., aus Naumburg/Saale;
M N. N.;
⚭ Budapest 1899 →Josef Jarno (s. 3); Schwager→ Georg (s. 1);
1 S, 1 T. -
Biographie
J. stand bereits 1886 in einem Wirtshaus in Speising bei Wien erstmals auf der Bühne. Ohne je Schauspielunterricht erhalten zu haben, wurde sie 1891 für das Fach der 1. naiven Liebhaberin an das Stadttheater Znaim verpflichtet. In den nächsten zwei Jahren spielte sie erfolgreich an den Theatern von Abbazia, Gmunden, Czernowitz und Karlsbad. 1893 holte sie Adam Müller-Guttenbrunn an das von ihm geleitete, neu gegründete Raimundtheater in Wien, wo sie bis 1899 vornehmlich in Volksstücken, Possen und Operetten auftrat. Im Sommer 1899 gastierte sie bereits zum zweitenmal, diesmal als Partnerin Josef Jarnos, an dem von diesem für die Sommerspielzeit übernommenen Neuen Theater, mit großem Erfolg in Berlin. Jarno engagierte sie auch an das Theater in der Josefstadt in Wien, wo sie im Febr. 1900 in der Titelrolle des Schwankes „Unsere Gusti“ von Radler vielbejubelt erstmals auftrat. Um ungebundener zu sein, löste J. schon nach wenigen Jahren die feste Verpflichtung an dieses Haus. Trotz ihrer|ausgedehnten Gastspiele an anderen Wiener Privattheatern, den Theatern der Monarchie, Deutschlands und der Schweiz blieb ihre künstlerische Tätigkeit auch weiterhin aufs engste mit der ihres Mannes verbunden. Jarno war stets bestrebt, ihrer Schauspielkunst an den von ihm geleiteten Bühnen geeignete Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Sie war seine zugkräftigste Schauspielerin. Die Einnahmen aus den Aufführungsserien der für sie geschriebenen Possen und Operetten (u. a. „Die Försterchristl“ von B. Buchbinder, Musik von Georg Jarno, 1907, in 1 Jahr über 300 Aufführungen; „Das Wäschermädl“ von B. Buchbinder, 1905, und „Die Näherin“ von Held, seit 1896), ermöglichten Jarno, seine „Literarischen Abende“ zu veranstalten. Die Stücke, in denen J. auftrat, waren zu mehr als zwei Dritteln theatralische Nichtigkeiten: Schwänke, Operetten und Possen, die ihre Bühnenberechtigung einzig durch den Umstand erhielten, daß sie ihr Gelegenheit zur vollkommenen Entfaltung ihrer Schauspielkunst, zu urwüchsiger Komik, fröhlicher, oft ausgelassener Improvisation und temperamentvollem, nuancenreichen Coupletvortrag gaben. Zu virtuosen schauspielerischen Kabinettstücken grotesker Charakterkomik wurden ihre Interpretationen des Schusters Knieriem in Nestroys „Lumpazivagabundus“ (erstmals 1900) und des Willibald in Nestroys „Die schlimmen Buben in der Schule“. Künstlerische Erfüllung aber brachten ihr – und das allein zeigt schon die Spannweite ihrer darstellerischen Ausdrucksmöglichkeiten – Gerhart Hauptmanns Frauengestalten aus dem Volk: Rose Bernd (seit 1904), Frau John (seit 1916), Hanne Schäl (seit 1916) und Mutter Wolffen (seit 1919), in denen sie durch ihr schlichtes, geradliniges Spiel voll elementaren Ausdrucks, dem stets auch ein mütterlicher Zug hinzugefügt war, zu ergreifen und zu erschüttern verstand. Auch Ludwig Anzengruber war sie eine kongeniale Interpretin. Hier spannte sich der Bogen von der Anna Birkmaier im „Meineidbauer“ in den frühen Jahren zur Großmutter im „Vierten Gebot“ (1931). Der Mangel an künstlerisch hochwertigen Rollen sowie das Fehlen eines Theaters, das ihrer Darstellungskunst eine bleibende Heimstatt gewährt hätte, machten sich in den letzten Jahren immer stärker bemerkbar. Zu zahlreichen Auslandsgastspielen kam nun die Filmarbeit. Im Stummfilm nur wenig beschäftigt, brachte ihr erst der Tonfilm große Erfolge: u. a. „Kaiserwalzer“, „Die große Liebe“, „Hochzeit am Wolfgangsee“, vor allem aber „Purpur und Waschblau“ (1931).
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Literatur
A. Lindner, in: Bühne u. Welt 6, Nr. 3, 1903/04, S. 113-18 (P);
Th. Antropp, Josefine Gallmeyer u. H. N., in: Österr. Rdsch. 4, Aug.-Okt., 1905, S. 463 ff. (P);
W. Handl, in: Dt. Schauspieler, Porträts aus Berlin u. Wien, 1908;
P. Wertheimer, H. Niese - Zum 50. Geb.tag, in: Neue Freie Presse v. 10.11.1925, S. 8;
E. Lothar, Die Niese, ebd. v. 8.4.1934, S. 1;
O. M. Fontana, Wiener Schauspieler, 1948;
M. Czechelowski, H. Niese, Diss. Wien 1947 (seit Jahren auf Verlangen d. Vfn. gesperrt);
NÖB 17, S. 160-70 (unter Niese, P);
Kosch, Theater-Lex. -
Porträts
Zahlr. Phot. (Wien, Nat.bibl.).
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Autor/in
Edith Marktl-Futter -
Zitierweise
Marktl-Futter, Edith, "Jarno, Hansi" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 356-357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117016705.html#ndbcontent