Homberger, Paul
- Lebensdaten
- 1559 oder 1560 – 1634
- Beruf/Funktion
- Kantor ; Komponist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116975210 | OGND | VIAF: 37681397
- Namensvarianten
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- Homberger, Paul
- Homberger, Paulus
- Hombergerus, Paulus
- Homperger, Paul
- Homperger, Paulus
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Homberger, Paul
Kantor und Komponist, * 1559/60, ⚰ 23.12.1634 Regensburg. (evangelisch)
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Genealogie
V →Jeremias (s. 1);
- ⚭ Regensburg 14.8.1604 Margarete verw. Portenburger aus R. († 1618);
K. -
Biographie
Über Geburtsort und Verlauf von Kindheit und Jugendzeit H.s fehlen uns zuverlässige Nachrichten. 1584 wird er in einem Widmungsgedicht als Alumnus des Regensburger Gymnasiums bezeichnet. Dort dürfte er Schüler von Andreas Raselius gewesen sein, in dessen handschriftlicher Sammlung „Geistliche Psalmen und Lieder“ von 1589 auch Liedsätze H.s enthalten sind. 1589 findet sich sein Name in den Wittenberger Universitäts-Matrikeln mit dem Zusatz „Ratisbonensis“. Danach scheint er nach Italien gegangen zu sein. Laut Angabe seines späteren Schülers Johann Crüger studierte er bei →Giovanni Gabrieli in Venedig, und 1595 ist er in Padua nachweisbar. Wenig später (1597 ?) fand er eine Anstellung als Präceptor des Gymnasiums in Graz. Belegbar ist 1598 seine Ausweisung von dort auf Grund der Gegenreformation (mit anderen Protestanten, unter ihnen Johannes Kepler). Danach taucht sein Name in Verbindung mit den Lateinschulen in Spitz an der Donau und Krems auf. 1601 erhielt H. in Regensburg eine feste Anstellung als Magister am Gymnasium poeticum, und 1603-31 war er außerdem Kantor, wobei ihm zeitweise Christoph Hausmann und Johannes Brassicanus zur Seite standen. – Sowohl als Kantor und Komponist wie auch als Lehrer genoß H. einen guten Ruf, obwohl es öfters zu Streitigkeiten mit dem Rektor des Regensburger Gymnasiums kam. Sein kompositorisches Schaffen umfaßte die kleineren Formen evangelischer Kirchen- und Gebrauchsmusik der Zeit um 1600: Vesper-Psalmen im Falsobordonestil, ein „Veni Sancte Spiritus“, mehrstimmige Liedsätze, Brautlieder und Hochzeitsgesänge von höchst unterschiedlicher Form und Länge (freie Liedgattungen bis zur Motetten- und Canzonettenform), in denen venezianische Vielchörigkeit ebenso vertreten ist wie strenge Polyphonie. Den Durchschnitt der Tonsetzer seiner Zeit überragte H. nicht, doch vermitteln die erhaltenen Kompositionen ein gutes Bild des Standes der Musikkultur in einer süddeutschen Reichsstadt zu Beginn des 30jährigen Krieges.
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Werke
4-8stg. dt. u. lat. Gelegenheitswerke u. Kantionallieder (nur die a d. Zeit s. Anstellung in Regensburg u. davon vermutl. nur Bruchteile erhalten, z. größten T. in d. bischöfl. Bibl. in Regensburg);
Brautgesänge, hrsg. v. E. Badura-Skoda, in: Musik Alter Meister, Btrr. z. Musik- u. Kulturgesch. Innerösterreichs 7, 1959. -
Nachweislich ging e. Reihe lat. u. dt. 4-7stg. Liedsätze verloren. - Verz. b. Eitner u. MGG (s. L). -
Literatur
ADB 13;
J. Mattheson, Grundlage e. Ehrenpforte, 1740, neu hrsg. v. M. Schneider, 1910, S. 119 f.: Ch. Kraer, Epitomat. Gesch. d. ev. Gymnasiums, 1842 (ungedr. Regensburg, Stadtarchiv);
R. Peinlich, zur Gesch. d. Gymnasiums in Graz, in: Jber. d. Obergymnasiums zu Graz, 1866;
H. Kleinstäuber, Ausführl. Gesch. d. Stud.-Anstalten in Regensburg 1538-1880, in: Verhh. d. Hist. Vor. v. Oberpfalz u. Regensburg 35, 1880, 36, 1882, 37, 1883;
K. Raab, Die Dreieinigkeitskirche in Regensburg, Sonderdr. aus Jb. f. d. ev.-luth. Landeskirche Bayerns, 1907;
Eitner (W-Verz.);
MGG VI (W, L).| -
Quellen
Qu.: D. Tanner, Calendarium hist. Ratisbonae (Ms. Cgm 4900).
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Porträts
auf Kupf., der d. Grundsteinlegung d. Regensburger Dreieinigkeitskirche darst., 1627.
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Autor/in
Eva Badura-Skoda -
Zitierweise
Badura-Skoda, Eva, "Homberger, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 587 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116975210.html#ndbcontent
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Homberger, Paul
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Biographie
Homberger: Paul H., ein gelehrter Musiker des 16. und 17. Jahrhunderts, zu Regensburg geboren und am 19. November 1634 daselbst gestorben. Die Göttinger Universitäts-Bibliothek besitzt einen Druck von Lechner's „Neue geistliche und weltliche teutsche Lieder“ von 1589, auf dessen Baßstimme man die handschriftliche Dedication liest: Clarissimo Dno. Hombergero Ratisbon. Cantori & Professori etc. mittit et donat P ... (unleserlich). Außer dem Cantorat bekleidete er noch die Präceptorstelle der vierten Klasse. Am 11. Juni 1601 unterzeichnete er die „Formula Concordiae“ als Cantor. Von seinen Compositionen befinden sich in der bischöflich Proske’schen Bibliothek eine große Anzahl, darunter mehrere Autographe. Sie werden als einfach und gediegen von Franz Witt (Monatsh. f. Musikgesch., II. 32) bezeichnet, von weichem und sanftem Charakter.
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Literatur
Siehe auch Mettenleiter, Musikgesch. der Stadt Regensburg (Regensburg 1866 S. 222).
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Autor/in
R. Eitner. -
Zitierweise
Eitner, Robert, "Homberger, Paul" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 40-41 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116975210.html#adbcontent