Görne, Friedrich von
- Lebensdaten
- 1670 – 1745
- Geburtsort
- Plaue bei Brandenburg
- Sterbeort
- Plaue bei Brandenburg
- Beruf/Funktion
- brandenburgischer Staatsmann ; Jurist ; Politiker ; Minister
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 116724579 | OGND | VIAF: 67224421
- Namensvarianten
-
- Görne, Hans Friedrich Christoph von
- Görne, Friedrich von
- Görne, Hans Friedrich Christoph von
- Goerne, Friedrich von
- Goerne, Fridericus de
- Goerne, Hans Friedrich Christoph
- Gorne, Fridericus de
- Görne, F. von
- Görne, Friderich von
- Görne, Fridericus de
- Görne, Friedrich von
- Görne, Hans Friedrich Christoph von
- Goerne, Hans Friedrich Christof
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Görne, Hans Friedrich Christoph von
brandenburgischer Staatsmann, * 24.7.1670 Plaue bei Brandenburg, † 24.6.1745 Plaue bei Brandenburg. (reformiert)
-
Genealogie
Aus altmärk. Adelsfam.;
V Georg (1614–80), auf Plaue usw., Dir. d. märk. Ritterschaft, Domdechant zu Magdeburg, S d. Christoph, auf Kützkow, Plaue usw., Domherr zu Magdeburg, u. d. Anna Dor. v. Bredow;
M Eva Cath. (1629–1710), T d. Melchior v. Hünecke, auf Ferbitz, Kammerdir. d. Mittelmark, u. d. Anna Sophia v. Trott zu Solz;
⚭ 1) Dresden 9.2.1696 Eberhardine (1675–1703), T d. →Albrecht Frdr. v. Hünecke (1630–1704), bayreuth. WGR u. Ob.hofrichter, u. d. Joh. Dorothea Koelbel v. Geising, 2) Berlin 1706 Eleonore v. Stockhausen (1683–1750);
5 S, 2 T aus 1), u. a. →Hans Christoph (1697–1765), Präs. d. Hof- u. Kammerger., Frieder. Eberhardine (⚭ →Frdr. Wilh. v. Rochow, 1689–1764, preuß. WGR u. Staatsmin.), 3 S, 4 T aus 2), u. a. →Friedrich (1708–82), preuß. Kriegs- u. Domänenrat, →Leopold (1715–69), Dir. d. kurmärk. Ritterschaft, preuß. Geh. Kriegs- u. Domänenrat, Anna Henr. Christiana (⚭ Frdr. Karl v. Börstel, 1693–1750, Geh. Ob.-Finanz-, Kriegs- u. Domänenrat beim Gen.direktorium);
E →Frdr. Christoph (1734–1817), preuß. Staatsmin., →Frdr. Eberh. v. Rochow († 1805), Förderer d. preuß. Volksschulwesens. -
Biographie
G., der seit 1686 in Frankfurt a. Oder, seit 1691 in Wittenberg studiert hatte, wurde 1703 zum brandenburg-preußischen Hof- und Legationsrat ernannt und 1704 als Deputierter der Ritterschaft in das Kreditwerk der kurmärkischen Landschaft, 1 Jahr später als Rat in die Geheime Hofkammer, die Zentralbehörde für die Domänenverwaltung Brandenburg-Preußens, berufen. 1707 erhielt er die Kontrolle über die Schatullgüter und wirkte 1708-19 als Präsident der kurmärkischen Amtskammer erfolgreich, zumal durch die Ausbildung der Etatisierung und den gemeinsam mit Kameke geführten Kampf um die Wiedereinführung der Zeitpacht für die Domänen, für deren größere Nutzbarmachung zugunsten des Staates. 1719 ernannte ihn König Friedrich Wilhelm I. zum Wirklichen Geheimen Rat und Staatsminister und übertrug ihm im Generalfinanzdirektorium die „Direction in oeconomicis“, die Domänen-, Salz-, Bergwerks- und Zollsachen sowie das Postwesen. 1723, bei der Begründung des Generaldirektoriums, wurde er Dirigierender Minister des Vierten Departements, dem die westlichen Provinzen sowie das Post-, Münz- und Salzwesen zugeteilt waren. Friedrich Wilhelm I., der den ungewöhnlich fähigen und arbeitsamen, in seinem Wesen strengen und zurückhaltenden Beamten sehr hoch schätzte, ernannte ihn 1739, nach dem Tode Grumbkows, zum Vizepräsidenten des Generaldirektoriums und Chef seines Ersten Departements und stellte ihn damit an die Spitze der preußischen Staatsverwaltung. Als einer der wichtigsten Berater Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen bei der Verwaltung des preußischen Staates entfaltete G. in der Zentrale in Berlin und auf langen Reisen durch das Land eine weitgespannte, rege Tätigkeit auf vielen Sektoren der Wirtschaftspolitik; so wurde ihm etwa der Bau des Plauer Kanals übertragen. 1737 war er als Mitglied der Oberkommission zur Verbesserung der Justiz auch an den ersten Vorbereitungen zu den späteren preußischen Justizreformen beteiligt.|
-
Auszeichnungen
Schwarzer Adlerorden.
-
Literatur
ADB IX;
Acta Borussica, Behördenorg. I-V, 1894 ff., u. VI, 1 (Darst. v. O. Hintze), 1901;
dass., Die Handels-, Zoll u. Akzisepol. Preußens (Darst. v. H. Rachel) II, 1922;
S. Isaacsohn, Gesch. d. preuß. Beamtentums II, 1884;
L. Schnorr v. Carolsfeld, Porzellan d. europ. Fabriken, ⁵1956, neubearb. v. E. Köllmann (z. G.s fehlgeschlagenem Versuch, auf s. Gut Plaue 1713 ff. v. d. Meißener Arkanisten Sam. Kempe Porzellan herstellen zu lassen). -
Porträts
Kupf. v. G. F. Schmidt (Dresden, Kupf.kab., u. Veste Coburg).
-
Autor/in
Thomas Klein -
Zitierweise
Klein, Thomas, "Görne, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 531 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116724579.html#ndbcontent
-
Görne, Friedrich von
-
Biographie
Görne: Friedrich v. G., geb. am 24. Juli 1670 in der Mark Brandenburg, ist der erste seines Namens, der im brandenburg-preußischen Staatsdienste eine hervorragende Rolle gespielt hat. Frühzeitig durch seine administrativen Talente ausgezeichnet, wurde er bereits im 34. Lebensjahre zum Domdechanten von Brandenburg erwählt, einer Stellung, mit der seit einem Jahrhundert die Leitung des „Creditwerks“ der kurmärkischen Landschaft verknüpft war. Bald darauf, bei der 1704 erfolgenden Reorganisation des Creditwerks wurde er von der Ritterschaft zu dem eben kreirten Amte eines Deputatus perpetuus berufen, d. h. eines ständig zu Berlin anwesenden Controleurs der ständischen Finanzen und ihrer Verwaltung. König Friedrich I., der dem seinen, thätigen und gewandten Dechanten bereits 1703 durch die Ertheilung der Charge eines Hof- und Legationsraths Anwartschaft auf den Staatsdienst gegeben, beförderte ihn 1705 bei der ersten Vacanz zum Mitgliede der geheimen Hofkammer, d. i. der Centralverwaltung für die Domänenrevenuen des Staats. Hier gehörte G. zur Partei der entschiedenen Gegner Lubens von Wulffen, der eben damals mit Erfolg die Einführung des Erbpachtsystems für die Domänenverwaltung betrieb. Mit Marq. Ludwig v. Printzen und E. Boguslav v. Kameke verbunden, gelang es ihm, 1710 nicht nur Luben selbst, sondern auch den ihn stützenden Oberhofmarschall Grafen Wittgenstein zu stürzen, was betreffs der Domänenverwaltung die Rückkehr zum alten bewährten Zeitpachtsysteme bedeutete. 1707 erhielt G. als einen Beweis königlichen Vertrauens die Controle über die Chatullverwaltung, eine ebenso dornenvolle wie ehrende Stellung, da diese damals sehr ausgedehnte Verwaltung eines vorzüglichen Leiters bedurfte, um den an sie herantretenden maßlosen Forderungen einigermaßen gerecht zu werden. Die Verwaltung der kurmärkischen Kammer, der er über ein Jahrzehnt (1708 — Jan. 1719) vorstand, verdankt ihm ihre Genauigkeit, insbesondere die Herausbildung der Etatisirung, so daß Friedrich Wilhelm I. die hier durch G. eingeführten Einrichtungen sich geradezu zum Muster genommen zu haben scheint. Dieser König entband ihn anfangs 1719 von der Direction der Kammer, um ihn auf einen noch höheren Posten zu stellen. Am 18. Januar d. I., dem Jahrestage der Krönung, übertrug er ihm die Leitung der Oeconomica und des Postwesens beim General-Finanz-Directorium unter gleichzeitiger Ernennung zum wirklichen geheimen Staatsrath. Anfang 1723 endlich, bei der Begründung des geheimen Oberfinanz-, Kriegs- und Domänen-Directoriums zum Staatsminister und Chef des vierten Departements — umfassend Cleve-Mark-Ravensberg, Post-, Salz- und Münzwesen — erhoben, gehörte G. dieser obersten Landesbehörde bis 1739 als Chef des vierten, von da bis zu seinem am 24. Juni 1746 erfolgenden Tod als der des ersten Departements an. In die 27 Jahre seiner Thätigkeit als Mitglied des Directoriums, fällt jene großartige Organisation, die auf den vom Großen Kurfürsten gelegten Fundamenten den Beamtenstaat des 18. Jahrhunderts errichtete. Wie groß Görne's Verdienst an dieser Schöpfung gewesen sei, läßt sich bei dem bedauerlichen Verlust der Generaldirectorial-Acten heute nicht mehr entscheiden. Die Nachlebenden müssen sich begnügen, Görne's Namen neben denen von Grumbkow, Kraut, Creutz, Katsch und Happe zu nennen als der Männer, die unter Leitung des königlichen Staatswirths in kurzem Unglaubliches leisteten. Soviel indeß mag als gewiß gelten, daß man es bei G. mit einem für die wirthschaftlichen Dinge hochbeanlagten Manne zu thun hat, der sich an dem überaus verschwenderischen Hofe Friedrichs I. aus sich selbst heraus zu jenem Wirthe heranbildete, der allen Ansprüchen Friedrich Wilhelms I. gerecht wurde, und seine Aufgabe nicht eher für beendet hielt, als bis ihm der Tod ein Ziel setzte.
-
Literatur
Neben den Acten des geh. Staatsarchivs zu Berlin ist benutzt Cosmar und Klaproth, Gesch. des preußischen geh. Staatsraths, S. 404—5.
-
Autor/in
Isaacsohn. -
Zitierweise
Isaacsohn, Siegfried, "Görne, Friedrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 377-378 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116724579.html#adbcontent