Puttkamer, Robert Freiherr von
- Lebensdaten
- 1828 – 1900
- Geburtsort
- Frankfurt/Oder
- Sterbeort
- Karzin bei Stolp (Pommern)
- Beruf/Funktion
- preußischer Minister ; Politiker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116314338 | OGND | VIAF: 57363555
- Namensvarianten
-
- Puttkamer, Robert Viktor von
- Puttkamer, Robert Freiherr von
- Puttkamer, Robert Viktor von
- Puttkamer, Robert von
- Puttkamer, Robert Victor von
- Puttkammer, Robert Victor von
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- Puttkammer, Robert von
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Puttkamer, Robert Viktor Freiherr von
preußischer Verwaltungsbeamter, Staatsminister, * 5.5.1828 Frankfurt/Oder. † 15.3.1900 Karzin bei Stolp (Pommern). (evangelisch)
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Genealogie
V →Eugen (1800–74), auf Plauth, 1839-47 Polizeipräs. v. Berlin, 1851-60 Oberpräs. d. Prov. Posen. S d. →Lorenz Friedrich (1741–1814), auf Nossin, preuß. Landrat d. Kr. Flemming, Page Friedrichs d. Gr., preuß. Offz., u. d. Friederike Sophie v. Steinwehr (1742–90);
M Emilie v. Zitzewitz (1803–52);
B →Richard (1826–98), auf Glowitz, preuß. Reg.rat. Landrat v. Stolp, →Bernhard (1838–1906), auf Dampen, Plauth u. Gallnau, Mitgl. d. preuß. Abg.hauses u. d. RT (s. L), →Jesko (1841–1918), auf Nippoglense|u. Gallensow, 1890-1902 preuß. Reg.präs. in F. (s. L);
– ⚭ Posen 1854 Ida (1830–1920, Cousine), T d. Albert v. P. (1797-1861, Ov), auf Nossin, preuß. Landrat d. Kr. Randow, später Czarnikau, u. d. Augusts v. Pape (1795–1834);
5 S →Jesko (s. 2), Wilhelm (1857–95), preuß. Offz., Bernhard (1858–1941), auf Kanin, Polizeipräs. v. Kiel u. Stettin (s. L), Albert (1861–1931), ksl. Reg.rat, 1906-17 Reg.präs. v. Colmar (s. NDBA), Maximilian (1865–1920), auf Klein-Machmin, preuß. Landrat, 2 T (1 früh †) Hedwig (1869–1923, ⚭ Oscar v. Chelius, 1859–1923, preuß. Gen.lt., 1914 Mil.bevollmächtigter am russ. Hof, s. DBJ V, Tl.; NDB II*);
E Annemarie (1891–1983, T d. Bernhard, ⚭ 1925 [⚮ 1930] Fritz Crome, 1879–1948, Komp.), Schriftst., Übers. (s. W, Wi. 1975), Gerda (1901–53, T d. Bernhard, ⚭ 1927 [⚮ 1943) Dr. Karl Schlayer, * 1900, Physiker), Dr. phil. et med., Hist. u. Ärztin, SPD-Abg. d. südbad. LT 1947-52 (s. W), Hertha (1900–76, T A. Albert, ⚭ Hadrian Maria Netto, * 1888, Schausp), Schriftst. (s. W). -
Biographie
Nach juristischem Studium in Heidelberg, Genf und Berlin stieg P. über verschiedene Funktionen (1860–66 Landrat d. Kr. Demmin) zum Vortragenden Rat in dem neu begründeten Bundeskanzleramt →Bismarcks auf, wo er 1867-71 tätig war, befaßt u. a. mit den Militärkonventionen. Nach leitenden Dienstposten in preuß. Provinzen und dem Reichsland Elsaß-Lothringen (1871–74 Reg.präs. in Gumbinnen, 1874-76 Bez.präs. f. Lothringen in Metz, 1876/77 Oberpräs, in Schlesien) wurde er im Zuge des großen Minister-Revirements von 1879 zunächst als Nachfolger des Kultusministers Falk mit einem Ressort betraut, das für die Beilegung des Kulturkampfes große Bedeutung besaß. P.s politische Positionen waren auch in seiner Zeit als konservatives Reichstagsmitglied (1874, 1875-77, 1878-84, 1890-91, 1879-85 Mitgl. d. preuß. Abg.Hauses, 1889 Mitgl. d. Herrenhauses) deutlich; als Kultusminister stärkte er z. B. wieder die Stellung der Geistlichkeit im Schulwesen. Besondere historiographische Aufmerksamkeit fand P.s Wirken als Innenminister seit 1881 und dann (Sept. 1881) auch als Vizepräsident des preuß. Staatsministeriums. P. führte – ganz im Sinne der Bismarckschen Generallinie – entschlossen den Kampf gegen Sozialdemokratie („Puttkamerscher Streikerlaß“ v. 11.4.1886) und Linksliberalismus und bevorzugte in der Beamtenpolitik Adel, Konservative und Reserveoffiziere. Die Handhabung des staatlichen Bestätigungsrechts bot Einwirkungsmöglichkeiten bis auf die kommunale Ebene, wichtig auch für die Beeinflussung von Wahlen. Eine Säuberung der Staatsverwaltung im Sinne einer Entlassungswelle hat es durch P. aber nicht gegeben.
Die Diskussion über P.s Wirken als Innenminister (bis 1888) wurde durchaus kontrovers geführt. Nicht umstritten ist, daß er als Chef des Innenressorts die konservative Wendung umsetzte. Einer negativen Teleologie, die in P. den Anfang einer langfristigen konservativen Fehlentwicklung sehen wollte (Kehr), ist mit ideologiekritischen und empirischen Argumenten entgegengetreten worden (Anderson/Barkin). Neueste Forschungen zeigen, daß P. in seiner Amtsführung keine ultrakonservative, sondern eine eher moderate Linie vertreten hat. Mehr Verwaltungsmann als Politiker und Kämpfer, wollte P. in den 1880er Jahren patrimoniale Restbestände in der Lokalverwaltung beseitigen. Von Friedrich III. 1888 entlassen, wurde er unter Wilhelm II. demonstrativ zum Oberpräsidenten in der heimatlichen Provinz Pommern (1891–99) berufen.|
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Auszeichnungen
preuß. WGR;
Domherr v. Naumburg. -
Werke
zu Annemarie: Franz Werfel, 1952;
– zu Hertha:
Sehnsucht Berlin, 1961 (Roman);
Heutige Umgangsformen in Ges. u. Beruf, ⁷1973 (mit B. Betcke);
– zu Gerda:
Papst Innocenz IV., Diss. 1930. -
Literatur
Albert v. Puttkamer, Staatsmin. v. P, Ein Stück preuß. Vergangenheit 1828-1900, 1928 (P);
Annemarie v. Puttkamer, in: Pommersche Lb. 1, 1934, S. 234-44 (P);
D. Fricke, Bismarcks Prätorianer, 1962;
E. Kehr, Der Primat d. Innenpol., ²1970;
H. Müller, in: G. Seeber (Hg.), Gestalten d. Bismarckzeit, 1978, S. 355-77 (P);
M. L. Anderson u. K. Barkin, The Myth of the Puttkamer Purge and the Reality of the Kulturkampf, in: The Journal of Modern History 54, 1982, S. 647-86;
H. Spenkuch. Das Preuß. Herrenhaus, Adel u. Bürgertum in d. Ersten Kammer d. LT 1854-1918, 1998;
Acta Borussica NF. hg. v. J. Kocka u. W. Neugebauer, 1. Reihe, Bd. 7, bearb. v. H. Spenkuch, 1999;
BJ V, Tl.;
B. Mann, Biogr. Hdb. f. d. preuß. Abg.haus 1867-1918, 1988 (auch zu Bernhard, † 1906, Jesko. † 1918, Bernhard, † 1941;
Brockhaus, 171992 (P). -
Autor/in
Wolfgang Neugebauer -
Zitierweise
Neugebauer, Wolfgang, "Puttkamer, Robert Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 20-21 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116314338.html#ndbcontent