Tull, Matthias
- Dates of Life
- 1835 – 1913
- Place of birth
- Trier
- Place of death
- Aachen
- Occupation
- Hüttenunternehmer ; Unternehmer
- Religious Denomination
- -
- Authority Data
- GND: 1143727851 | OGND | VIAF: 12151050063933412724
- Alternate Names
-
- Tull, Matthias
Linked Services
Relations
Life description (NDB)
Places
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Tull, Matthias
|Hüttenunternehmer, * 24.5.1835 Trier, † 27.1.1913 Aachen.
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Genealogy
V N. N.;
M N. N.;
⚭ N. N.;
K. -
Biography
T. trat zu Beginn der 1860er Jahre als Baumeister in die Dienste der „Rhein. Eisenbahn-Bau-Gesellschaft“ in Köln und übernahm dort Ende der 1860er Jahre als Betriebsinspektor die Leitung von Bau und Betrieb der Strecke Köln-Herbesthal. Er wurde Mitglied eines Ausschusses zum Bau von Industriebahnen und alleiniger Direktor der 1873 gegründeten „Aachener Industrie-Bahn-Aktiengesellschaft“, aus der durch Expansion die „Aachen-Jülicher Eisenbahn-Gesellschaft“ hervorging, die am 1. 5. 1887 verstaatlicht wurde. Zeitgleich erhielt T. ein Mandat im Aufsichtsrat des „A. Schaaffhausenschen Bankvereins“, der maßgeblich an der Industriefinanzierung im Rheinland und in Westfalen mitwirkte. 1889 wurde er Mitglied des Aufsichtsrats der „Hörder Bergwerks- und Hüttenverein AG“ (gegr. 1841 als Hermannshütte, seit 1852 AG) und 1891 dessen Vorsitzender. Zu diesem Zeitpunkt stand das damals zu den größten dt. Stahlkonzernen zählende Unternehmen trotz belebter Stahlkonjunktur vor dem Zusammenbruch. T. trat als Abgeordneter des Aufsichtsrats in die Geschäftsführung ein und wurde 1893 Generaldirektor. Als erster Nicht-Eisenhüttenmann an der Spitze des Unternehmens bildete er zusammen mit dem niederl. Hochofenexperten →Willem van Vloten (1855–1925) seit 1897 eine kaufmännisch-technische Doppelspitze. Im Dez. 1893 setzte T. zur Sanierung einen|Kapitalschnitt durch, bei dem die Aktionäre zwar 9,5 Mio. Mark verloren, der drohende Konkurs aber abgewendet werden konnte. T. leitete trotz einer Erkrankung, die ihn an den Rollstuhl band, bis Sept. 1903 die kaufmännischen Geschicke des fortan wieder erfolgreichen Unternehmens (1906 Phoenix AG, 1926 z. Vereinigte Stahlwerke AG, 1951 z. Dortmund-Hörder Hüttenunion AG, 1966 z. Hoesch AG, 1992 z. Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp) und ging als „Retter des Hörder Vereins“ in die Annalen der Unternehmensgeschichte ein.
T. zeichnete sich in der Stadt Hörde durch sein soziales Engagement aus. 1895–1903 war er Mitglied der Dortmunder Handelskammer, außerdem Mitglied des Hörder Kreistags und engagiert im Vorstand des „Vereins Deutscher Eisenhüttenleute“.
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Awards
A KR (1898);
Ehrenbürger d. Stadt Hörde (1901);
GKR (1902);
T.-Str. in Dortmund-Hörde;
M.-T.Preis d. CDU Hörde f. bürgerschaftl. Engagement (seit 2010). -
Literature
L Nachruf in: Stahl u. Eisen 33, 1913, S. 304;
M. T., „Der Retter d. Hoerder Ver.“, in: Das Werk, Mschr. d. „Vereinigte Stahlwerke Aktienges.“, Jan. 1932, S. 45;
T. Pierenkemper, Die westfäl. Schwerindustr., 1979;
K.-P. Ellerbrock, Gesch. d. „Phoenix“ in Hörde, 2006, S. 35 f. -
Author
Karl-Peter Ellerbrock -
Citation
Ellerbrock, Karl-Peter, "Tull, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 501-502 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143727851.html#ndbcontent