Stroh, Sebastian
- Lebensdaten
- 1792 – 1852
- Geburtsort
- Baden-Baden
- Sterbeort
- Graz
- Beruf/Funktion
- Likörfabrikant ; Unternehmer
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 1048214273 | OGND | VIAF: 306376216
- Namensvarianten
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- Stroh, Sebastian
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Stroh, Sebastian
Likörfabrikant, * 15. 1. 1792 Baden-Baden, † 26. 3. 1852 Graz.
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Genealogie
V →Johann Carl (1761–1830, Glasermeister in B.-B., S e. Glasers ebd.;
M N. N.;
⚭ 1) Anna Eberhardt, 2) 1839 Maria Scheer (1805–72), T e. Bauern;
T aus 2) Adelheid (1844–1920, ⚭ →Alois Maurer, 1830–90, aus d. Steiermark, unselbst. Likörhersteller);
E →Hanns Maurer (1862–1943, ⚭ Maria Laßegger, 1886–1965), Likörfabr.;
Ur-E →Hans Maurer (seit 1927 Maurer-S.) (1916–50), Dr., Likörfabr.;
Urur-E Hanno (Johannes) Maurer-S. (* 1948), Likör- u. Fruchtsaftfabr. -
Biographie
S. wurde als Glaser bzw. Tischler ausgebildet. Nachdem er in die Steiermark ausgewandert war und sich dort in verschiedenen Berufen versucht hatte, arbeitete er 1822–30 als Destillateur bei dem Rosoglio- und Likörfabrikanten Anton Hack in Graz. Anschließend handelte er mit Lebensmitteln und führte 1831–35 als freien Erwerbszweig in St. Paul im Lavanttal (Kärnten) einen Betrieb zur gewerbsmäßigen Herstellung von Likören, ein Produktionszweig, der hier bislang unbekannt gewesen war. Allerdings mußte er sich noch als Glaser einen Zuverdienst sichern. Die angestrebte Verlagerung seiner Produktionsstätte nach Klagenfurt wurde ihm vom dortigen Magistrat zunächst verweigert. Er betrieb deshalb seine Herstellung 1836–43 nur in Untergoritschitzen bei Klagenfurt. Erst nachdem die Kärntner Sanitätsbehörde und die med. Fakultät der Univ. Wien seine Rezepturen positiv bewertet hatten, konnte er 1844 nach Klagenfurt übersiedeln. Dort erwarb er 1850 ein Haus, wo er seine Likörfabrik unterbringen und in größerem Umfang Liköre und Schnäpse produzieren konnte. Ausgangsprodukt für seinen Rum war vergorene und dann destillierte Zuckerrohrmelasse. Er veredelte ihn anschließend mit Essenzen und Aromen, den sog. „Bonificateurs“ (z. B. Vanille), gemäß den von ihm selbst entwickelten Rezepturen. Sie wurden und werden geheim gehalten und noch heute verwendet. Damit schuf S. die Voraussetzungen für die beachtliche Entwicklung des Unternehmens während der nächsten Jahrzehnte.
Nach seinem Tod führte die Witwe den Betrieb weiter, vergrößerte die Produktionsstätte und eröffnete ein Ausschanklokal. Seit 1857 ist der Absatz der Liköre in versiegelten Bouteillen und auch schon mit Markenschutz nachgewiesen. Im selben Jahr trat der Steirer Alois Maurer, der ebenfalls in Graz die Likörherstellung erlernt hatte, in die Firma ein und heiratete 1860 S.s jüngste Tochter Adelheid, so daß das Unternehmen über die weibliche Linie als Familienbetrieb erhalten blieb. Die Marke „Stroh“ wurde auch unter der Geschäftsführung von Alois Maurer beibehalten. Dessen Sohn Hanns Maurer nahm 1927 für sich und seine Familie den Namen Maurer-Stroh an. 1997 wurde die Firma mit der „Stock Austria GmbH“ zur „Stock & Stroh GmbH“ fusioniert.
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Literatur
Kärntens gewerbl. Wirtsch. v. d. Vorzeit bis z. Gegenwart, 1953, S. 252;
A. Kreuzer, Tief in unserer Erde verwurzelt, 1965, S. 42–44;
K. Dinklage, Klagenfurts industr. Entwicklung, in: G. Moro, Die Landeshauptstadt Klagenfurt, 2. Bd., 1970, S. 259 f.;
ders., 150 J. S. S., 1982, S. 2–7, 9, 12–15, 18 u. 31 f. (P);
G. Ratz, Exportmarketing in d. österr. Spirituosenind. unter bes. Bezugnahme d. Firma Sebastian Stroh Ges. mit beschränkter Haftung, Dipl.arb., 1987, S. 109–14;
ÖBL;
– Qu
FS-Slg. d. Wirtsch.kammer Österr., Wien. -
Autor/in
Josef Mentschl -
Zitierweise
Mentschl, Josef, "Stroh, Sebastian" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 569-570 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1048214273.html#ndbcontent