Fircks, Wilhelm Baron von
- Lebensdaten
- 1870 – 1933
- Geburtsort
- Rettingen (Gouvernement Kowno)
- Sterbeort
- Riga
- Beruf/Funktion
- deutsch-baltischer Politiker ; Politiker
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 101522975 | OGND | VIAF: 76684522
- Namensvarianten
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- Fircks, Wilhelm Baron von
- Fircks, Wilhelm von
- Fircks, Wilhelm Friedrich Karl von
- Fircks-Warwen, Wilhelm von
- Fircks, Wilhelm Friedrich Carl von
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Fircks, Wilhelm Baron|
deutsch-baltischer Politiker, * 14.8.1870 Rettingen (Gouvernement Kowno), † 10.12.1933 Riga. (evangelisch)
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Genealogie
V →Carl (1828–71), auf R., Dichter (s. ADB 48; Kosch, Lit.-Lex.);
M Lucie Baronesse v. Grotthuß (1837–1917);
B →Eduard (1863–1911), Ritterschaftsarchivar;
⚭ 1899 Marie (* 1870), T d. Oberlehrers Heinr. Adolphi in Mitau;
1 S, 3 T. -
Biographie
F. studierte in Freiberg Bergbau (1897 Diplom-Bergingenieur), begleitete als Mineraloge die Irangi-Expedition nach Deutsch-Ostafrika, wurde Grubendirektor in Serbien (1898), in Spanien (1901) und 1903 Generaldirektor der „Compagnie Industrielle du Platine“ im Ural. Nach dem Ausbruch der russischen Revolution 1917 kehrte F. in die Heimat zurück, kaufte das Gut Warwen in Kurland, wurde im Sommer 1919 Präses des Deutsch-baltischen Nationalausschusses, war seitdem auch Präsident des Kurländischen Gemeinnützigen Verbandes (Vereinigung des kurländischen ritterschaftlichen Adels) und seit 1920 deutscher Abgeordneter zuerst in der lettländischen Konstituante, dann bis unmittelbar vor seinem Tode im lettländischen Parlament als stellvertretender Leader, zuletzt als Leader der deutschen Fraktion. – Die Bedeutung von F. als Politiker ist vor allem darin zu sehen, daß er in den kritischen Jahren nach dem deutschen Zusammenbruch von 1918 zusammen mit dem Leader der deutschen Parlamentsfraktion Paul Schiemann die baltischen Deutschen für die Mitarbeit am neuentstandenen lettländischen Staat gewann und zugleich in unermüdlichen parlamentarischen Kämpfen die Reste der Bodenständigkeit und die national-kulturelle Eigenständigkeit des baltischen Deutschtums in Lettland zu wahren suchte. Als Mensch verband F. strenges Verantwortungsbewußtsein, Arbeitskraft und echte Landverbundenheit mit weltmännischer – auch diplomatischer – Überlegenheit, dem Zauber künstlerischer Lebensfreude und dem „Charisma verschwenderischer Liebenswürdigkeit“ (Stavenhagen).
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Werke
Meine Reisedecke, Erinnerungen, hrsg. v. K. Stavenhagen, Riga 1934 (mit Nachruf).
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Literatur
P. Schiemann u. R. Wittram, in: Nation u. Staat 7, H. 3, Dez. 1933, S. 267-69;
W. Wachtsmuth, Das pol. Gesicht d. dt. Volksgruppe in Lettland in d. parlamentar. Periode, = Von dt. Arb. in Lettland 1918–1934, Bd. 3, 1953. – Zu B Eduard: Jb. f. Geneal., Mitau, 1909/10, S. 333 ff. -
Autor/in
Reinhard Wittram -
Zitierweise
Wittram, Reinhard, "Fircks, Wilhelm Baron von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 168 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101522975.html#ndbcontent