Ezzo von Bamberg
- Lebensdaten
- erwähnt 1064, gestorben 11. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Scholastiker in Bamberg ; Kanoniker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 100956688 | OGND | VIAF: 34810778
- Namensvarianten
-
- Ezzo
- Ezzo von Bamberg
- Ezzo
- Bamberg, Ezzo von
- Ezzo, Babenbergensis
- Ezzo, Bambergensis
- Ezzo, Canonicus
- Ezzo, Scholasticus
- Ezzo, von Bamberg
- Ezzon, von Bamberg
- Ezzo, Kanonicus
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Ezzo (von Bamberg)
Dichter, bezeugt 1064.
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Biographie
E. wird als Dichter des nach ihm benannten deutschen Strophenliedes (er selber nennt sich darin nicht) gleich doppelt überliefert, erstaunlich für deutsche Literatur vor dem 14. Jahrhundert. An dem deutschen Massenpilgerzug nach Jerusalem von 1064 nahm, so berichtet die circa 1130 in Göttweig entstandene vita Altmanni, unter seinem Bischof Gunther von Bamberg der scolasticus (?) E. teil, qui in eodem itinere cantilenam de miraculis Christi patria lingua nobiliter composuit. Und in der Vorauer Sammlung frühmittelhochdeutscher Literatur findet sich dem Gedicht vorangestellt eine Prologstrophe, die das Lied dem Auftrag Gunthers von Bamberg selbst zuschreibt und dann berichtet: Ezzo begunde scrîben, Wille vant die wîse, Duo er die wîse duo gewan, duo îlten si sich alle munechen. Das Lied ist (ohne Melodie) überliefert in ursprünglicher Fassung nur als Fragment von 7 Strophen (S = Straßburg, cod. germ. 278) und in einer erweiternden Bearbeitung des 12. Jahrhunderts (V = Vorauer Handschrift). Es faßt die christliche Heilsgeschichte mit Johanneischer Theologie in starke archaische Formen, die nichts Geringeres bedeuten als den Anfang der eigentlich deutschen Literatur.
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Werke
Ausgg. u. a. Denkmäler d. dt. Poesie u. Prosa … v. K. Müllenhoff u. W. Scherer. ³1892, hrsg. v. E. Steinmeyer, Nr. XXXI; Althochdt. Lesebuch, hrsg. v. W. Braune, 121952, Nr. XLIII (S. 208, L);
Faks.: K. A. Barack, 1879 (S); K. K. Pohlheim, 1958 (V). -
Literatur
H. Steinger, in: Vf.Lex. d. MA I, Sp. 594-98 (L);
K. Hannemann, ebd. V, Sp. 220 (L);
H. Kuhn, Frühmittelhdt. Lit., in: Merker-Stammlers Reallex. I, ²1958, Sp. 494-507 (L);
H. Rupp, Dt. rel. Dichtung d. 11. u. 12. Jh., 1958, S. 27-82;
Wattenbach-Holtzmann I. -
Autor/in
Hugo Kuhn -
Zitierweise
Kuhn, Hugo, "Ezzo von Bamberg" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 716 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100956688.html#ndbcontent
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Ezzo
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Biographie
Ezzo, Scholasticus zu Bamberg, verfaßte nach Capitel 3 der Vita Altmanni auf der Pilgerfahrt nach Jerusalem im J. 1065, an der er im Gefolge seines Bischofs Günther theilnahm, ein deutsches Lied von den Wundern Christi. Dies Gedicht hat sich in der großen Vorauer Sammelhandschrift, doch nicht ohne Interpolationen, erhalten: aber der Interpolator muß ebenfalls ein Bamberger gewesen sein und das Detail der Entstehungsgeschichte des Liedes genau gekannt haben. Denn in der von ihm herrührenden Eingangsstrophe wird berichtet, daß auf Befehl des Bischofs Günther E. den Text, Wille die Melodie dazu gefertigt und daß die Dichtung einen so gewaltigen Eindruck hervorgerufen habe, daß alle Welt beeilt gewesen sei, in das Kloster zu gehen. Hieraus sowol, wie aus dem Umstande, daß keine Stelle des Gedichtes mit einiger Sicherheit auf sein Entstehen während des gedachten Kreuzzuges deutet, ergibt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, daß die Nachricht der Vita Altmanni nur auf einer willkürlichen Combination ihres Verfassers beruht. Ezzo's Gesang, die schönste Blüthe der Thätigkeit der um die deutsche Litteratur verdienten Bamberger Geistlichkeit, besteht aus 28 kunstvoll angeordneten Strophen und ist eine Art poetischer Predigt, welche in edler und kraftvoller Sprache die aus der gleichzeitigen homiletischen Litteratur zum Gemeingut gewordenen Vergleiche und Gedanken über das Erlösungswerk Christi zusammenstellt und ausführt. Für die Geschichte unserer Dichtung ist er ein hochwichtiges Denkmal, weil von ihm die wesentlichste Anregung für die geistliche Poesie Süddeutschlands im 12. Jahrh. ausging, wie das die zahlreichen Anspielungen darauf zur Genüge erweisen. Was sonst an Vermuthungen über die Person und die weiteren Schicksale des E. vorgebracht ist, entbehrt bisher jeder sicheren Grundlage.
Müllenhoff und Scherer, Denkmäler (2. Auflage), S. 58. 371.
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Autor/in
Steinmeyer. -
Zitierweise
Steinmeyer, Elias von, "Ezzo von Bamberg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 466-467 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100956688.html#adbcontent