Liutwin
- Lebensdaten
- erwähnt 697, gestorben um 717 oder 723
- Sterbeort
- Reims
- Beruf/Funktion
- Bischof von Trier, Reims und Laon ; Heiliger ; Gründer des Klosters Mettlach ; Bischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 136993974 | OGND | VIAF: 81246833
- Namensvarianten
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- Liutwinus
- Liutwin von Trier
- Leotwin
- Leotwin von Trier
- Lutwin
- Lutwin von Trier
- Ludwin
- Ludwin von Trier
- Liutwin
- Liutwinus
- Liutwin von Trier
- Leotwin
- Leotwin von Trier
- Lutwin
- Lutwin von Trier
- Ludwin
- Ludwin von Trier
- Leotwin, von Trier
- Liutwin, von Trier
- Lutwin, von Trier
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Liutwin
heilig, Bischof von Trier (seit 705), † um 717 Reims, ⚰ Mettlach.
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Genealogie
Aus fränk. Hochadelsgeschl. am Oberlauf d. Saar, das d. Aufstieg d. merowing. Hausmeier Pippin u. Karl Martell unterstützt zu haben scheint u. enge Beziehungen zu d. herrschenden Kreisen im Merowingerreich unterhielt;
V Gerwin;
M Gunza;
Ov →Basin († 705), Bischof v. Trier;
- ⚭ N. N.;
S Milo († um 753), Bischof v. Trier, Wido, Stamm-V d. Widonen, aus denen später die Salierkaiser hervorgingen. -
Biographie
Als Witwer trat L. in den Klerikerstand ein. Sein Onkel, Bischof Basin von Trier, weihte ihn vor dem 1.11.697/98 zu seinem Mitbischof. Nach dessen Ableben stand L. an der Spitze der Trierischen Kirche. Gefolgt ist ihm im Bischofsamt sein eigener, wohl ältester Sohn Milo, der erstmals 723 als Bischof von Trier nachweisbar ist. Für den aus der strengen Kirchlichkeit des angelsächs. Mönchstums kommenden Bonifatius war Milo wegen seines ungeistlichen Lebenswandels das abschreckende Musterbeispiel eines schlechten Bischofs. Als geschichtlich bedeutsamstes Werk L.s wird man die um 690 erfolgte Gründung des Saarklosters Mettlach¶ werten. Die Stiftung umfaßte zwei ursprünglich voneinander getrennte Kirchenkomplexe: Eine Dionysiuskirche auf dem Bergrücken innerhalb der großen Saarschleife als Pfarrzentrum für sechs Ortschaften der Umgebung und das am Saarufer gelegene eigentliche Mönchskloster mit einer der Theotokos und dem Apostel Petrus geweihten Doppelkirchenanlage. Daß L. ohne weiteres Reliquien des Pariser Märtyrerbischofs Dionysius, des hochverehrten fränk. Nationalheiligen, erhalten konnte, deutet auf engste Beziehungen zu den herrschenden Kreisen im Merowingerreich hin. Er unterstellte das Eigenkloster der Verfügungsgewalt seiner Nachfolger, so daß die Bischöfe von Trier in der Folgezeit in Personalunion Äbte von Mettlach waren. Über die innere Organisation von L.s Stiftung sind wir nicht unterrichtet. Streng benediktinisches Mönchstum dürfte erst seit der Mitte des 10. Jh. in Mettlach aufgeblüht sein, nachdem Erzbischof Ruotbert (931–56) dem Kloster das Recht der freien Abtswahl zugestanden und dem aus Klingenberg (Pfalz) berufenen Mönch Ruotwich die Reform des Konvents übertragen hatte. 1100 Jahre nach der Gründung fiel das Kloster den franz. Revolutionsheeren zum Opfer und wurde 1809 Sitz von J. F. Bochs keramischem Betrieb.
Die liturgische Verehrung L.s läßt sich schon im ausgehenden 10. Jh. nachweisen. Bis Ende des 18. Jh. war das Stiftergrab in Mettlach Ziel einer am Dionysiustag (9. Okt.) stattfindenden, mehr als 70 Ortschaften einbeziehenden Pflichtwallfahrt. Der derzeitige Trierer Bistumskalender verzeichnet das Gedächtnis L.s am 23. September. Mettlach gedenkt seines Gründerheiligen alljährlich am Sonntag vor Pfingsten mit einer festlichen Reliquienprozession durch den Ort.
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Literatur
Miracula sancti Liudwini, hrsg. v. H. V. Sauerland, in: MGH SS 15, 2, S. 1261-68;
W. Lampen, Thiofried v. Echternach en zijn Vita S. Liutwini, 1936;
A. Heinz, L., Stifter d. Klosters Mettlach, in: Saarländ. Lb. I, 1982, S. 11-29;
Th. Raach, Kloster Mettlach/Saar u. s. Grundbes., 1974;
E. Ewig, Milo et eiusmodi similes, in: Bonifatius, Gedenkausg. z. 1200. Todestag, ²1954, S. 412-40. -
Autor/in
Andreas Heinz -
Zitierweise
Heinz, Andreas, "Liutwin" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 725 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136993974.html#ndbcontent
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Ludwin (Liutwin, Leotwin)
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Biographie
Ludwin (Liutwin, Leotwin) Stifter der Abtei Mettllach¶ an der Saar und Erzbischof von Trier, † um 713. Die Bollandisten (Act. SS. Sept. VIII 159) besprechen drei Lebensbeschreibungen des hl. Ludwin, von denen keine über das 11. Jahrhundert hinausgeht und deren eine von ihnen zum 28. Septbr. mitgetheilt wird; eine andere rührt von Theofried, Abt von Echternach her, wird aber dem Biographen des hl. Basinus, Abt Nizo von Mettlach (11. Jahrh.) zugeschrieben. Zu diesen sehr unzuverlässigen, bez. werthlosen Biographien kommen die Notizen der Gesta Trevirorum, des Echternacher Goldenen Buchs und des von Kraus (Bonner Jahrb. XLII, 125) edirten Fragments aus dem 11. Jahrhundert. Danach wäre L. Herzog von Austrasien gewesen, habe als solcher sich gegen die Kirchen sehr freigebig erwiesen, auf übernatürliche Anregung und den Rath seines Oheims, des Bischofs Basinus von Trier, das Kloster Mettlach¶ gegründet und dotirt, sei dann Bischof von Trier und zuletzt von Rheims gewesen, wo er gestorben; seine Leiche habe sein Sohn, der ihm sehr ungleiche Milo, sein Nachfolger als Erzbischof von Trier, von dort nach Mettlach gebracht. Das Episcopat des L. geben Brower (Ann. I, 359 f.), Masen (Epit. 175 f.), 697—718, Hontheim 695—713 an und urkundlich steht fest, daß L. bereits 698 Bischof war, indem er mit Basinus zugleich die drei Schenkungsbriefe der hl. Irmina unterzeichnete (vgl. Görz, Mittelrh. Regesten, Cobl. 1876, I, 50 f.); möglich, daß er, wie Friedrich K. G. Deutschl. II, 209 vermuthet, von seinem Oheim Basinus zur Mitregierung der Diöcese Trier angenommen oder daß er Regionarbischof war. Weiter besitzen wir von ihm eine Urkunde vom 1. Decbr. 707. Daß L. der Vater Milo's war (was Rettberg I, 470 noch als Sage behandelte), geht aus der Urkunde bei Sickel, Acta II, 1, 44, Nr. 97 hervor. Dagegen ist es sicher Fabel, daß er zugleich Bischof von Rheims und Laon gewesen. Milo starb 753 nach vierzigjähriger Regierung: man darf also das Todesjahr seines Vaters 713 ansetzen (vgl. Mabillon Ann. II, 34. Hontheim, Hist. dipl. I, 108). Als Heiliger erscheint L. bereits in dem Prümer Katalog und in einem Kalender des 11. Jahrh. (Pertz, Archiv XI, 508). Nach Urkunden bei Beyer I, 32. 77 wäre L. auch Stammvater der Guidone, späteren Herzöge von Spoleto.
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Literatur
Vgl. über L. und seine Stiftung: Mabillon, Act. SS. ord. S. Bened. III, 2, 612.
Dsgl. Ann. I, 604, c. 38.
Hontheim. Hist. dipl. I. a. a. O.
Acta SS. Sept. VIII, 159.
Rettberg a. a. O.
Friedrich a. a. O. II, 208 bis 210. 227.
Beyer I, 32.
Görz a. a. O. S. 50—52.
Marx, Erzstift|I, 86. III, 355. 388.
Clouet II, 69.
Brower, Metropol. I, 501.
Lager, Urk. Gesch. der Abtei Mettlach, Trier 1875.
Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen II, 97.
Weiland, MG. SS. XXIII, 13. -
Autor/in
F. X. Kraus. -
Zitierweise
Kraus, Franz Xaver, "Liutwin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 616-617 unter Ludwin [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136993974.html#adbcontent