Kraft, Emil
- Lebensdaten
- 1865 – 1931
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Graz
- Beruf/Funktion
- Politiker ; Kaufmann
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 136439977 | OGND | VIAF: 80782708
- Namensvarianten
-
- Kraft, Emil
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Kraft, Emil
Politiker, Kaufmann, * 26.1.1865 Wien, † 5.9.1931 Graz. (katholisch)
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Genealogie
V Kaufm.;
M N. N.;
⚭ 1891 Gabriele Bendel (1871–1923), aus alter böhm. Bürger- u. Bauernfam.;
2 S, 2 T. -
Biographie
K. studierte an den Landwirtschaftsschulen Feldsberg und Klosterneuburg und erwarb 1885 das Lehramt für Acker-, Obst- und Weinbauschulen. Die Laufbahn in der Landwirtschaft – K. wirkte als Gutsverwalter in Gonobitz (Südsteiermark) – wurde jedoch durch den Tod der Eltern jäh unterbrochen. K. übernahm deren Galanteriewarengeschäft in Baden bei Wien und schaltete sich bald in Politik und Kulturleben der Kurstadt ein: 1894 wurde er Gemeinderat. Nach der Verlegung seines Handelshauses nach Meran (1902), wo seit 1887 eine Zweigfirma unterhalten wurde, setzte K. dort seine politische Karriere fort: 1908 2. Vizebürgermeister und Obmann der Finanzkommission, Mitglied des Kurvorstands, Verwaltungsrat der „Etschwerke“. Obwohl K. bereits 1910 wegen der weiteren Vergrößerung seines Ausstattungshauses nach Graz übersiedelt war, wählte ihn der Kurortebezirk Bozen-Meran 1911 in den österreichischen Reichsrat. K. war maßgeblich an der Gründung der Jungdeutschen Partei (1912) beteiligt und spielte auch nach deren Aufgehen im Deutschnationalen Klub dort eine führende Rolle. Seine weitreichenden ökonomischen Kenntnisse wurden durch zahlreiche Stellen und Ehrenämter honoriert: Referent des Budgetausschusses der Staatsschuldenkontrollkommission (1917), Generalrat der Österreich-Ungarischen Bank und Verwaltungsrat der Südbahngesellschaft (1918). Er war außerdem einer der Gründer des österreichischen Städtebundes (1915) und wirkte bis 1919 als dessen Vizepräsident. – Nach dem Zusammenbruch der Monarchie trat K. in den parlamentarischen Vertretungen der Republik vor allem als Wirtschafts- und Finanzfachmann hervor. Er war Mitarbeiter bei den Friedensverhandlungen von Saint Germain, leitete das Budgetreferat im Finanzministerium (1919), war Mitglied des Finanzausschusses und Obmann des Ausschusses für Handel, Gewerbe und Industrie (1920). Seine Bestellung zum Minister für Handel, Gewerbe und Industrie im christlich sozial-deutschnationalen Koalitionskabinett Seipel-Frank wurde positiv aufgenommen. Unter K.s Ministerschaft (31.5.1922-17.4.1923) wurden die Sachdemobilisierung abgeschlossen, das Elektrizitäts- sowie Telegraphen-Wege-Gesetz verabschiedet, die Vereinheitlichung des Bundesvermessungsdienstes und des Eichwesens durchgeführt sowie Maßnahmen auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes getroffen. 1923 wurde K., wie schon 1920, vom Wahlkreis Graz und Umgebung als Kandidat der Großdeutschen Partei gewählt, legte jedoch kurze Zeit später sein Mandat nieder und zog sich nach Maria Grün bei Graz zurück.
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Werke
Zahlr. Art. zu pol. u. wirtsch. Fragen u. a. in: Neue Freie Presse (Wien);
Wiener Neueste Nachrr.;
Grazer Tagespost;
Münchner-Augsburger Abendztg.;
Meranerztg. -
Literatur
Der österr. Volkswirt 14, 1922, S. 857 f.;
100 J. im Dienste d. Wirtsch., hrsg. v. B. Zimmel, I, 1961, S. 447 f. (L, P);
G. Ladner, Seipel als Überwinder d. Staatskrise v. Sommer 1922, 1964, S. 33 ff.;
125 J. Hauptgebäude d. Bundesamtes f. Eich- u. Vermessungswesen 1841-1966, Festschr. u. Ausstellungskat. (Wien), 1966, S. 25 f.;
ÖBL. -
Autor/in
Hannes Stekl -
Zitierweise
Stekl, Hannes, "Kraft, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 652-653 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136439977.html#ndbcontent