Berens, Johann Christoph
- Lebensdaten
- 1729 – 1792
- Geburtsort
- Riga
- Sterbeort
- Riga
- Beruf/Funktion
- Ratsherr in Riga ; Stadtrat ; Politiker ; Kaufmann
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 133886395 | OGND | VIAF: 23342823
- Namensvarianten
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- Berens, Johann Christoph
- Berens, Johan Kristof
- Bērenss, Johnas Kristofs
- Berens, Johann Christof
- Berens, Johan Kristoph
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Berens, Johann Christoph
Ratsherr, * 7.10.1729 Riga, † 19.11.1792 Riga. (evangelisch)
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Genealogie
V Arend, Großkaufmann und Ältermann der Großen Gilde, S des Hans Hinrich, Ratsherr in Riga, 1653 aus Rostock eingewandert;
M Johanna Boomgarten. -
Biographie
Als Sproß einer der angesehensten Rigaer Patrizierfamilien erhielt B. eine ausgezeichnete Bildung, studierte in Königsberg und Göttingen, weilte längere Zeit am Hofe Ludwigs XV. und hatte Umgang mit Montesquieu. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, wurde er 1766 Ratsherr und schließlich Oberwettherr (Präsident des Handelsgerichts). Vorübergehend war er Vertreter Rigas am Petersburger Hofe; von ihm geht angeblich die Anregung zur späteren Erklärung der „Bewaffneten Neutralität“ Katharinas II. (1780) aus. 1786 zog er sich nach Einführung der sog. Statthalterschaftsverfassung, die einen Bruch der historischen Landesrechte bedeutete, ins Privatleben zurück. Schon in den 50er und 60er Jahren wurde sein Haus zum geistigen Mittelpunkt der von den Ideen der Aufklärung erfaßten Kreise. J. H. Hamann, ebenso wie Kant ein Studienfreund aus der Königsberger Zeit, lebte 1755-59 in seiner Familie, ehe es zum Bruch zwischen ihnen kam. 1764-69 gehörte Herder, damals Pfarradjunkt in Riga, ebenso zu seinem Freundeskreise wie J. F. Hartknoch, der Verleger Kants. Erst mit der Gründung der Universität Dorpat (1802) verschob sich der geistige Schwerpunkt des Landes von Riga dorthin.
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Literatur
ADB II (L);
J. Eckardt, Livland im 18. Jh., 1876;
J. Nadler, Hamann, d. Zeuge d. Corpus Mysticum, 1730–88, Salzburg 1949. -
Autor/in
Georg von Rauch -
Zitierweise
Rauch, Georg von, "Berens, Johann Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 71 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133886395.html#ndbcontent
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Berens, Johann Christoph
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Biographie
Berens: Johann Christoph B., Rathsherr in Riga, bekannt in der deutschen Litteraturgeschichte durch seine Beziehungen zu Hamann und Herder. Geb. 7. Oct. 1729, † 19. Nov. 1792. Einer rigaschen Patricierfamilie entstammend, studirte er 1749—1753 in Göttingen und machte darnach Reisen durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich, überall mit den litterarischen Größen der Zeit Bekanntschaften anknüpfend. Heimgekehrt widmete er sich mit patriotischem Eifer dem Dienste seiner Vaterstadt, zuletzt als Oberwettherr (Präsident des Handelsgerichts). Als im J. 1786 die althergebrachte Verfassung Riga's durch einen kaiserlichen Ukas über den Haufen geworfen wurde, um für ein Decennium der nach abstracten Maßen zugeschnittenen allgemein-russichen „Stadtordnung“ Katharina's Platz zu machen, trat, gleich den meisten Gliedern des früheren Stadtraths, auch B. in das Privatleben zurück. Unter den von ihm verfaßten Schriften — meistens nur stadtpatriotischen Gelegenheitsschriften geringen Umfanges — ist als die bedeutendste anzuführen: „Bonhomien, geschrieben bey Eröffnung der neuerbauten rigischen Stadtbibliothek“, 1792. Erstes Profil. — Ein|warm empfundener Ausdruck der humanitärischen Bestrebungen des 18. Jahrhunderts überhaupt, der zu „bürgerlichen Tugenden" anspornen will und durchgehends die Neigung zeigt, „von allem die guten Seiten zu sehen“. Herder hat daraus in die sechste Sammlung seiner „Briefe zur Beförderung der Humanität“ einen ausführlichen Auszug aufgenommen.
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Literatur
Vgl. Reinhold Berens, Geschichte der seit 150 Jahren in Riga einheimischen Familie Berens aus Rostock. Riga 1812; J. Böthführs, Die Rigasche Rathslinie. Riga 1857.
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Autor/in
Berckholz. -
Zitierweise
Berckholz, "Berens, Johann Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 359-360 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133886395.html#adbcontent