Feilner, Tobias Christoph
- Lebensdaten
- 1773 – 1839
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Keramiker
- Konfession
- lutherisch?
- Normdaten
- GND: 12848439X | OGND | VIAF: 35509654
- Namensvarianten
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- Feilner, Tobias Christoph
- Feilner, Tobias Christof
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Feilner, Tobias Christoph
Keramiker, ~ 19.5.1773 Weiden (Oberpfalz), † 7.4.1839 Berlin (lutherisch).
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Genealogie
V Phil. Heinr. (1744–1808), Hafnermeister, S d. Maurermeisters Thomas (s. Gen. 1);
M Susanna (1749–1807), T d. Hafnermeisters Joh. Christoph Igel;
Ov →Hans Simon s. (1);
⚭ Berlin 1800 Charlotte Sophie, T d. Kammermusikers Joh. Ludw. Pausewang in Schwedt;
4 T. -
Biographie
Nach der Erlernung des Töpferhandwerks kam F. 1793 auf der Wanderschaft nach Berlin, wo er bald die technische Leitung der Werkstatt J. G. Höhlers übernahm, die er bei dessen Tod 1812 auch erwarb. Durch den Besuch technischer Vorträge erweiterte er sein Wissen und wurde persönlich bekannt mit den in Kunst und Gewerbe führenden Männern jener Zeit. Mit seinem praktischen Können und dem Willen zur künstlerischen Gestaltung erschloß F. dem gebrannten Ton neue Anwendungsgebiete. Beispiele wie die erhaltenen Teile der Werderschen Kirche in Berlin geben noch heute Zeugnis von seinem Schaffen. Neben verschiedenen konstruktiven Verbesserungen im damaligen Ofenbau war es vor allem die neuartige hellfarbige und weiße porzellanartige Glasur für Ofenkacheln, der sogenannte „Berliner Kachelofen“, der F. weit über Berlin hinaus bekannt machte. Große Anerkennung und wirtschaftlichen Erfolg erwarb sich F. mit seiner ab 1804 betriebenen Unterglasurmalerei auf gebranntem Ton, der sogenannten „enkaustischen Malerei“, für die er vom preußischen Staat ein 10jähriges Privileg erhielt. Seine Erzeugnisse, darunter auch Terrakotta-Skulpturen, fanden weite Verbreitung. 1812 beschäftigte er bereits 120 Arbeiter. Den Gipfelpunkt seiner Lebensarbeit erlebte F. mit einer neuen Periode in Schinkels Baukunst etwa um 1825: Als dieser sich mehr dem Backstein zuwandte, fand er in F. den Partner für die praktische Ausführung seiner Ideen. Die Dauerhaftigkeit und die Farbe des gebrannten Tons einerseits sowie F.s handwerklich gediegene, fast schon künstlerische Ausführung des ornamentalen Schmuckes, der Reliefs und Skulpturen andererseits, waren mit die Grundlagen des Schinkelschen Erfolges. – F.s nach Schinkels Entwürfen erbautes und durch eigene Arbeiten geschmücktes Haus in der späteren Feilnerstraße war ein Treffpunkt der bedeutendsten Berliner Künstler seiner Zeit, unter anderem von G. Schadow, Ch. D. Rauch und K. Begas.
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Literatur
Freiberg, in: Verhh. d. Ver. z. Beförd. d. Gewerbfleißes 10, 1831, S. 176 (P);
Beuth, ebd. 19, 1840, S. 64;
H. Wichmann, Ges. Aufsätze I, 1884, S. 229-42;
ders., Frohes u. Ernstes aus m. Leben, 1898;
H. Mackowsky, in: Kunst u. Künstler 8, 1910, S. 3 (P S. 9);
H. Wagner, T. Ch. F., in: Heimatbll. f. d. ob. Naabgau 9, 1931, S. 30-32;
F. M. Feldhaus, F. u. Masch, Pioniere d. dt. Keramik, in: Keram. Zs. 2, 1950, Nr. 2, S. 59 f.;
ThB. -
Porträts
Büste v. L. Wichmann (Berlin, Nat.Gal.);
Selbst-P auf Tonkachel in Unterglasur, 1829 (Weiden, Stadt. Slg.). -
Autor/in
Oskar Gromodka -
Zitierweise
Gromodka, Oskar, "Feilner, Tobias Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 59 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12848439X.html#ndbcontent