Nobel, Nehemia Anton
- Lebensdaten
- 1871 – 1922
- Geburtsort
- Totu (Ungarn)
- Sterbeort
- Frankfurt/Main
- Beruf/Funktion
- Rabbiner
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 124731511 | OGND | VIAF: 47044751
- Namensvarianten
-
- Nobel, Nehemia Anton
- Nobel, Nehemias Anton
- Nobel, Anton
- Nobel, Nehemia Tzvi Anton
- Nobel, Nehemiah Anton
- Nobel, Nehemias A.
- Nobel, Nehemy
- Nobel, Nehemya Ṣevi
- Nobel, Nehemyah Tsevi
- Nobel, Neḥemja Ṣebi
- Nôbêl, Neḥemy. Ṣ.
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Nobel, Nehemia Anton
Rabbiner, * 8.11.1871 Totu (Ungarn), † 24.1.1922 Frankfurt/Main.
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Genealogie
V →Josef (1840–1917), Rabbiner u. Homiletiker in Halberstadt;
M N. N.;
⚭ 1898 Julie Weil († 1938) aus Viersen;
1 T Ruth (* 1905). -
Biographie
N. studierte in Berlin bei →Esriel Hildesheimer am Rabbinerseminar und an der Universität bei →Wilhelm Dilthey; 1895 promovierte er in Bonn zum Dr. phil. 1900 studierte er in Marburg Philosophie bei →Hermann Cohen – für einen orthodoxen Rabbiner seiner Zeit eine erstaunliche Entscheidung. 1896-99 amtierte N. als Rabbiner in Köln, danach in Königsberg, seit 1901 in Leipzig, seit 1906 in Hamburg. 1910 übernahm er das orthodoxe Rabbinat der jüd. Gemeinde in Frankfurt/Main. Obwohl N. ein anerkannter Halachist war, der sich z. B. für das aktive und passive Frauenwahlrecht einsetzte, erwarb er vor allem durch seine Predigten breite Anerkennung. Ihre besondere Qualität erhielten diese durch N.s charismatische Persönlichkeit und rednerische Begabung. Im Gegensatz zur Mehrheit der orthodoxen Rabbiner war er überzeugter Zionist. 1904 wurde er auf dem 1. Weltkongreß der orthodoxen zionistischen Vereinigung Misrachi zum Vizepräsidenten gewählt. Seit 1919 leitete er den Allgemeinen Deutschen Rabbinerverband und saß im Vorstand der Akademie für die Wissenschaft des Judentums. In den Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen religiösen Strömungen wirkte N. stets mäßigend. So schloß er sich nicht der orthodoxen Protestnote gegen die „Richtlinien für das liberale Judentum“ von 1912 an und unterstützte aktiv das 1920 von →Franz Rosenzweig (1886–1929) gegründete Freie Jüd. Lehrhaus. In besonderer Weise beeinflußte er Rosenzweig, →Nahum Glatzer (1903–90), →Ernst Simon (1899–1988), →Erich Fromm (1900–80) und →Martin Buber (1878–1965). Kurz nach seiner Berufung an die Univ. Frankfurt/Main als Professor für Religion und Ethik verstarb er.
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Werke
u. a. Schopenhauers Theorie d. Schönen in ihren Beziehungen zu Kants Kritik d. ästhet. Urteilskraft, 1897;
Fünf Reden, 1912. -
Literatur
Gabe, Herrn Rabbiner Dr. N. z. 50. Geb.tag, dargebracht v. M. Buber u. a., 1921 (hebr. 1969);
Nachrufe auf Rabbiner N. A. N., hg. v. Vorstand d. Israelit. Gde. Frankfurt/M., 1923;
O. Wolfsberg, N. A. N. (1871-1922), Versuch e. Würdigung, 1929;
Eugen Mayer, in: Leo Jung (Hg.). Guardians of Our Heritage, 1958, S. 565-80;
E. Simon, N. A. N. als Prediger, 1965;
P. Arnsberg, Neunhundert J. „Muttergemeinde in Israel“: Frankfurt am Main, Chronik d. Rabbiner, 1974 (P);
ders., Die Gesch. d. Frankfurter Juden seit d. Franz. Rev. III, 1983, S. 323-25;
J. Eloni, Zionismus in Dtld., 1987;
R. Heuberger, Orthodoxy versus Reform, The Case of Rabbi N. A. N. of Frankfurt a. M., in: Leo Baeck Inst. Year Book 37, 1992, S. 45-58;
Enc. Jud. 1971 (P). -
Autor/in
Andreas Gotzmann -
Zitierweise
Gotzmann, Andreas, "Nobel, Nehemia Anton" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 302 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124731511.html#ndbcontent