Madersperger, Joseph

Lebensdaten
1768 – 1850
Geburtsort
Kufstein (Tirol)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Erfinder einer Nähmaschine
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123035333 | OGND | VIAF: 8410149296255680670005
Namensvarianten

  • Madersberger, Josef
  • Mattersperger, Josef (eigentlich)
  • Madersperger, Joseph
  • Madersberger, Josef
  • Mattersperger, Josef (eigentlich)
  • mattersperger, josef
  • Madersperger, Josef
  • Madersberger, Joseph
  • Matthersperger, Josef (eigentlich)
  • mattersperger, joseph

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Zitierweise

Madersperger, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123035333.html [31.01.2025].

CC0

  • Madersperger, Joseph

    Erfinder einer Nähmaschine, * 6.10.1768 Kufstein (Tirol), 2.10.1850 Wien. (katholisch)

  • Genealogie

    V Georg (1720–92), Schneidermeister in K., S d. Bauern Simon Mattersperger in Windisch-Matrei u. d. Gertrud Kerschpämer;
    M Gertraud (1740-n. 1803), T d. Andreas Rieder in Thiersee u. d. Ursula Kapfinger;
    1806 Katharina Klara Hann (Hahn?) (1783-1851), Putzmacherin aus Alten-Buseck b. Gießen; kinderlos.

  • Biographie

    M. erlernte bei seinem Vater das Schneiderhandwerk, dürfte dann die üblichen Wanderjahre absolviert haben und zog 1790 zusammen mit dem Vater nach Wien, wo er sich als Schneider niederließ und 1799 den Bürgereid|ablegte. Um die Jahrhundertwende unternahm er erste, erfolglose Versuche, eine Nähmaschine zu konstruieren. 1807 verwendete er erstmals eine Nadel, die an beiden Enden eine Spitze und das Öhr in der Mitte hatte. Damit ließ sich zwar eine maschinelle Naht herstellen, die Nadel mußte aber nach kurzer Zeit ausgewechselt werden. Um 1810 kam M. der Gedanke, das Öhr an die Spitze der Nadel zu verlegen, diese nur noch von einer Seite durch den Stoff zu führen und durch die entstehende Schlinge von unten, in einem dem Weben ähnlichen Vorgang, einen weiteren Faden zu schieben. Damit war das Grundprinzip der heutigen Nähmaschine gefunden, dem freilich in dieser Zeit auch andere Erfinder nahekamen. 1814 suchte M. um ein Privileg für seine Konstruktion an, das ihm 1815 auch bewilligt wurde. Es fehlten ihm jedoch die Mittel, um die fällige Taxe zu bezahlen, so daß das Privileg bald wieder erlosch, ohne daß er es kommerziell hätte verwerten können. M. arbeitete jedoch weiter an der technischen Vervollkommnung seiner Erfindung und ihrer praktischen Anwendung. 1835 zeigte er auf der ersten österr. Gewerbeproduzenten-Ausstellung Doubléstoffe, die er mit Hilfe seiner Maschine hergestellt hatte und als deren Erfinder er ebenfalls gelten kann. Ein wirtschaftlicher Erfolg blieb ihm aber weiterhin versagt. 1839 schenkte er ein verbessertes Modell seiner Nähmaschine dem k. k. polytechnischen Institut, vielleicht auch in der Hoffnung, auf diese Weise mehr Aufmerksamkeit auf seine Erfindung zu ziehen. Wenig später stellte er sie auch beim niederösterr. Gewerbeverein zur technischen Prüfung vor. Zu seiner großen Enttäuschung wurde ihm, der immer in sehr prekären finanziellen Verhältnissen lebte, statt der erwarteten materiellen Förderung nur eine ideelle „Belohnung“ in Form einer bronzenen Medaille des Vereins zuteil. Verbittert lebte M. während seiner letzten Lebensjahre in zunehmender Armut; 1850 mußten er und seine Frau ihre Wohnung aufgeben und ins Bürgerversorgungshaus in St. Marx ziehen. Dort starb M. wenig später. Er wurde auf dem St. Marxer Friedhof in einem Massengrab beerdigt. Das Modell seines „Nähgerätes“ befindet sich heute noch, voll funktionstüchtig, im Technischen Museum in Wien. Die kommerzielle Verwertung der Nähmaschine gelang erst dem Amerikaner Elias Howe, der 1846 ebenfalls ein Patent auf eine derartige Maschine erwarb und in Zusammenarbeit mit M. Singer mit der industriellen Nähmaschinenproduktion begann.

  • Literatur

    ADB 20;
    R. v. Granichstaedten-Czerva, J. M., d. Erfinder d. Nähmaschine, 1925;
    C. Matschoß, Männer d. Technik, 1925, S. 165 f.;
    E. Lüth, J. M., 1933;
    K. Tanzer, Österr. Erfinder, 1934;
    E. v. Kurzel-Runtscheiner, in: Österr. Naturforscher u. Techniker, 1951, S. 146 (L, P);
    E. Attlmayer, Tiroler Pioniere d. Technik, 1968, S. 51-54;
    E. Dolezal, in: Tausend J. Österreich, Eine biogr. Chronik, II, 1973, S. 148-54;
    Wurzbach 16;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Juliane Mikoletzky
  • Zitierweise

    Mikoletzky, Juliane, "Madersperger, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 631-632 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123035333.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Madersberger

  • Biographie

    Madersberger: M., auch Madersperger, Schneider, über welchen blos bekannt ist, daß er sich 1799 sein Meisterrecht zu Wien erwarb und als Erfinder|der ersten Nähmaschine galt, die er 1814 für das Zusammennähen von Kleidungsstücken, Strohhüten etc. in Anwendung brachte. In Anwendung kam dabei eine an beiden Enden zugespitzte Nadel mit dem Oehr in der Mitte, die einen 17 Zoll langen Faden führte. Diese Maschine dürfte aber dem beabsichtigten Zwecke entweder nicht vollkommen entsprochen, oder Widerstand in der Zunft gefunden haben, da sie mit dem Ableben des Erfinders außer Brauch kam, um erst später in modificirter Gestalt ihren Eroberungszug von der Fremde aus anzutreten.

  • Literatur

    Wiener Allg. Theaterztg., 46. Jahrg.

  • Autor/in

    R. M.
  • Zitierweise

    M., R.; Fränkel, Ludwig, "Madersperger, Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie (), S. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123035333.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA