Carlone, Giovanni Battista
- Lebensdaten
- erwähnt 1677, gestorben um 1717
- Sterbeort
- Scaria (?)
- Beruf/Funktion
- Stukkateur ; Bildhauer ; Künstler
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 12216394X | OGND | VIAF: 23016569
- Namensvarianten
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- Carlone, Giovanni Battista
- Carlon, Giovanni Battista
- Carloni, Giovanni Battista
- Karlone, Giovanni Battista
- Karlon, Giovanni Battista
- Karloni, Giovanni Battista
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Carlone, Giovanni Battista
Stukkator und Bildhauer, * Scaria, † um 1717 Scaria (?). ((römisch)-katholisch)
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Genealogie
V →Pietro Francesco s. (5);
B →Carlo Antonio s. (2), →Bartolomeo s. Genealogie (2);
S →Carlo s. (1), →Diego s. (3). -
Biographie
C. war der begabteste und fruchtbarste Stuckdekorateur in Österreich am Ausgange des 17. und am Beginn des 18. Jahrhunderts. Seine schweren, üppigen Stukkaturen zeugen von höchster handwerklicher Meisterschaft und künstlerischer Formvollendung. Sie sind Schöpfungen einer reichen und spielerischen Phantasie im Ornamentalen. Charakteristisch ist die dichte und schwere Fülle seiner Akanthusranken, Fruchtschnüre und Lorbeerstäbe, seiner Palmenzweige, des Blatt- und Laubwerks sowie der Putten und Figuren, die zahlreich in die Ornamentik eingestreut sind. Mit Formfülle verbindet er Klarheit und Übersichtlichkeit. Seine Dekorationen folgen stets den gegebenen Architekturgliedern und dienen der Klärung des architektonischen Gerüstes. - Sein Stil weist nach Oberitalien, besonders Mailand und Genua. Im einzelnen ist nichts bekannt über Lehr- und Wanderjahre. Gemäß den Gesetzen dieser Wandertrupps ist ein Heranreifen in der väterlichen Werkstatt als sicher vorauszusetzen. - Bedeutendste und zugleich berühmteste Arbeit ist die imposante Stuckdekoration des Domes in Passau (1677 folgende). Sie hat ein völlig italienisches Gepräge. C.s Stil kennzeichnet die überaus starke Betonung der struktiven Gliederung: Den Mittelschiffswänden sind kolossale Pfeiler vorgelegt, die die breiten Gurtbögen der Kuppelreihe tragen. Alle Flächen sind gleichmäßig dicht mit Stuck überzogen. Das Figürliche übernimmt eine wesentliche Rolle als Vermittler an den Ansatzpunkten der Gewölbe und der Arkadenbögen. In der Klosterkirche in Garsten (1685–93), einem gemeinsamen Werk der Familie, finden sich gleicher Reichtum und gleiche Dichte der dekorativen Motive, jedoch nach einem anderen, benennbaren Dekorationssystem angeordnet: Vorbild ist das Chorschema der Santissima Annunziata in Genua. In Waldsassen (Klosterkirche, 1695-98), Amberg (Maria Hilf 1702 folgende) und Reichersberg (Winterprälatur des Klosters) wird die Dekoration lichter und durchsichtiger, der Grund wird um die leichteren Akanthusranken sichtbar. Wichtige Architekturglieder, wie Profile der Gurt- und Scheidbögen, treten schmucklos klar in ihrer Zeichnung hervor. Deutsche Motive untermischen sich den heimischen italienischen Formen. Bei fast allen diesen Werken war der Stukkator Paolo d'Allio vielgenannter Gehilfe; ob und wie weit ihm in den späten Arbeiten C.s ein selbständiger Anteil zukommt, bleibt noch zu untersuchen. C.s Figurenstil ist mit den vollen plastischen Körpern und schweren, reichgefalteten Gewanddraperien noch ganz dem Barock des 17. Jahrhunderts verhaftet (Altarfiguren im Passauer Dom).
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Werke
Weitere W Fürstbischöfl. Residenz, 1687, u. Saal im Sommerschloß Hacklberg in Passau, 1692;
Losensteinerkapelle in Garsten, 1685-93, Hauskapelle d. Stiftes Gleink (Oberösterr.), Ende 17. Jh.; Zuschreibung:
Westchorstuckierung im Obermünster zu Regensburg, um 1703. -
Literatur
Decker, S. 47 ff.;
Boeck, S. 74 ff. (s. L zu 3). -
Autor/in
Ursula Röhlig -
Zitierweise
Röhlig, Ursula, "Carlone, Giovanni Battista" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 143-144 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12216394X.html#ndbcontent