Morgan, Paul
- Dates of Life
- 1886 – 1938
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- Konzentrationslager Buchenwald
- Occupation
- Schauspieler ; Kabarettist ; Schriftsteller ; Dramatiker ; Filmkomiker ; Musiker ; Sänger
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 119368110 | OGND | VIAF: 22949719
- Alternate Names
-
- Morgenstern, Paul (bis 1911)
- Morgan, Paul
- Morgenstern, Paul (bis 1911)
- morgenstern, paul
- Morgenstern, Georg Paul
- Morgensthern, Paul (bis 1911)
- morgensthern, paul
- Morgensthern, Georg Paul
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Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
- NDB 21 (2003), S. 681 in Artikel Robitschek, Kurt (Robitschek, Kurt)
- NDB 22 (2005), S. 54 in Artikel Rosen, Willy (Rosen, Willy)
- NDB 23 (2007), S. 340 in Artikel Schnog, Karl (Schnog, Karl)
- NDB 24 (2010), S. 69 in Artikel Schwenn, Günther (Schwenn, Günther)
- NDB 25 (2013), S. 188 in Artikel Steiner, Paul Nikolaus (Steiner, Paul Nikolaus)
Places
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Morgan (bis 1911 Morgenstern), Paul
Schauspieler, Kabarettist, Schriftsteller, * 1.10.1886 Wien, † 10.12.1938 KZ Buchenwald. (katholisch)
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Genealogy
V →Gustav Morgenstern (1855–1922, isr., später kath.) aus Budapest, Hof- u. Ger.advokat, Schriftst. in W. (s. L);
M Klementine Frankl (1867–1912?) aus W.; Ur-Om →Ludwig August Frankl Rr. v. Hochwart (1810–94), Schriftst. u. Philanthrop (s. ADB 48; NDB V*; ÖBL);
Om →Lothar Frankl Rr. v. Hochwart (1862–1914), Neurologe (s. NDB V);
B →Heinrich Morgenstern (* 1893), Dr. iur. (s. L), →Ernest Morgan (Ernst Morgenstern) (1902–57), Schausp., Maler u. Journalist, seit 1943 in d. USA;
– ⚭ 1917 →Josa (Josephine) Ruffner (* 1898) aus W., Schausp. u. Schriftst., T d. N. N. Lederer; kinderlos. -
Biography
M. wurde mehrmals des Gymnasiums verwiesen, schaffte schließlich die Matura und erhielt seit 1906 eine Ausbildung als Schauspieler an der „K. u. K. Akademie für darstellende Kunst“ bei →Ferdinand Gregori in Wien. 1908-12 war er engagiert am „Theater in der Josefstadt“ unter →Josef Jarno. Nach seinen Vorstellungen trat er an der „Neuen Wiener Bühne“ und im Kabarett „Simplicissimus“ als Conférencier auf. 1912-18 wurde er als Charakterspieler nach München und Czernowitz verpflichtet. 1918 ging er nach Berlin', spielte einige Zeit am Lessing-Theater unter Victor Barnowsky und konferierte nach Theaterschluß unter dem Pseudonym „Paul Stephan“ am „Nelson-Theater“. In dieser Zeit wirkte er auch in verschiedenen Stummfilmen mit. Danach übernahm er Komikerrollen in den Berliner Revuen von →Hermann Haller („Admiralspalast“) und Erik Charell („Großes Schauspielhaus“). M. galt als der witzigste Schauspieler im Berlin der 20er Jahre, kultiviert, eloquent, geistvoll und belesen. Am 1.12.1924 eröffnete er zusammen mit →Kurt Robitschek, mit dem er schon früher im „Charlott-Kasino“ die Doppelconférence eingeführt hatte, und Max Hansen in dem von Robitschek übernommenen Kabarett „Rakete“ das „Kabarett der Komiker“ („Kadeko“). Hier spielte er gemeinsam mit den Genannten sowie mit Max Adalbert (Paradenummer: „Das Meisterquartett“) und trat besonders in der Hitler-Parodie „Quo vadis“ (September 1926) und mit der Bühnenfassung von Egon Erwin Kischs „Der Fall des Generalstabchefs Redl“, einer dramatischen Reportage gegen Militarismus, Krieg und Nationalsozialismus (November 1930) hervor. In vielen anderen Kabaretts und Varietés, u. a. im „Alt Bayern“ und im „Wintergarten“, übernahm M. die Conférence. Er war eng befreundet mit Gustav Stresemann, veröffentlichte amüsante Anekdotensammlungen und 1926-32 rund 30 Schallplatten. 1930 gründete er gemeinsam mit Max Hansen und Carl Jöken die Filmfirma „Trio-Film GmbH“ und arbeitete als Schauspieler 1930/31 ein Jahr für den Film in Hollywood, kehrte aber kurzzeitig wieder nach Berlin zurück. 1933 emigrierte er über Zürich nach Wien, trat dort im November 1933 in den von Robitschek übernommenen „Kammerspielen“ in einer Variante der Kabarettrevue „Rufen sie Herrn Plim“ auf und konferierte in Trude Kolmans Kabarett im „Grand Hotel“ und im „Fiaker“. Als Autor schrieb er zusammen mit Adolf Schütz das von Ralph Benatzky vertonte Lustspiel „Axel vor der Himmelstür“, in dem →Zarah Leander entdeckt wurde. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich im März 1938 erfolgte seine Verhaftung durch die Gestapo. Man deportierte ihn zuerst nach Dachau, im Mai 1938 nach Buchenwald, wo er im Dezember an Lungenentzündung und an den Folgen medizinischer Experimente starb.
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Works
Von d. Schmuse geküßt, 1916;
Mein Onkel u. andere Beschwerden, 1917;
Mein Onkel Siegmund u. andere Familienschwächen, 1917;
Die einsame Träne – Das Buch d. guten Witze, 1924 (hrsg. mit K. Robitschek);
Heulen u. Zähneklappern – Das Buch d. faulen Witze, 1927 (hrsg. mit M. Ehrlich);
Pillen, Krach u. Karokönig, 1927;
Stiefkind d. Grazien – Tagebuch e. Spaßmachers, 1928;
Promin-Enten-Teich – Abenteuer u. Erlebnisse mit Stars, Sternchen u. allerlei Gelichter, 1934. – Diskographie v. R. Hippen (Stiftung Dt. Kabarett Archiv, Mainz). -
Literature
H. Greul, Bretter, die d. Welt bedeuten – Die Kulturgesch. d. Kabaretts, 1967;
R. Hösch, Kabarett v. gestern, I, 1900-1933, 1967;
K. Budzinski, Die Muse mit d. scharfen Zunge – Vom Cabaret z. Kabarett, 1982;
ders., Das Kabarett, 1985;
W. Jansen, Glanzrevuen d. zwanziger J., 1987;
R. Hippen, Es liegt in d. Luft – Kabarett im Dritten Reich, 1988;
U. Liebe, Verehrt, verfolgt, vergessen – Schausp. als Naziopfer, 1992 (P);
BHdE II;
Kosch, Lit.-Lex.³. – Zu Gustav: Biogrr. d. Wiener Künstler u. Schriftst., hrsg. v. H. C. Kosel, 1902. - Zu Heinrich:
Das Jb. d. Wiener Ges., hrsg. v. F. Planer, 1929. -
Author
Reinhard Hippen -
Citation
Hippen, Reinhard, "Morgan, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 102 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368110.html#ndbcontent