Kautsky, Minna
- Lebensdaten
- 1837 – 1912
- Geburtsort
- Graz
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Schauspielerin ; sozialistische Schriftstellerin ; Schriftstellerin
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119317745 | OGND | VIAF: 25409911
- Namensvarianten
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- Jaich, Minna (geborene)
- Eckert (Pseudonym)
- Kautsky, Minna
- Jaich, Minna (geborene)
- jaich, minna
- Eckert (Pseudonym)
- eckert
- Eckert, Wilhelm Wiener
- Jaich, Wilhelmine
- Jaisch, Minna
- Kautsky, Wilhelmine
- Cautsky, Minna
- Cautsky, Wilhelmine
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Kautsky, Minna, geborene Jaich (Pseudonym Eckert)
Schriftstellerin, * 11.6.1837 Graz, † 20.12.1912 Berlin. (katholisch)
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Genealogie
V Anton Jaich, Dekorationsmaler am Grazer Landestheater;
M Marie N. N.;
⚭ 1854 →Johann Kautsky (1827–96), studierte a. d. Ak. in Prag unter Ch. Ruben u. M. Haushofer, später in Düsseldorf b. J. W. Schirmer, errang als Theaterdekorationsmaler sehr große Erfolge u. erhielt Aufträge v. d. ersten Bühnen Dtld.s, Englands u. Amerikas, 1863 Hoftheatermaler in Wien, begründete mit s. S Hans u. Fritz d. Hoftheatermalerfirma „Kautsky's Söhne & Rottonora“ (s. ThB; ÖBL);
3 S, 1 T, u. a. →Karl (s. 2), →Fritz (* 1857), Theaterdekorationsmaler (s. ThB), →Hans (1864–1937), Prof., Theatertechniker, konstruierte u. a. d. Bühneneinrichtungen d. Dt. Theaters in Prag (s. ThB; ÖBL);
E →Benedikt (s. 1), Hans (1891 1966), Prof. d. Chemie in Leipzig u. Marburg (s. Pogg. VI, VII a), Robert (* 1896), Bühnenbildner in Wien. -
Biographie
K. trat bereits 14jährig als Schauspielerin an einer Liebhaberbühne in Prag auf und wirkte zwischen 1854 und 1861 an den Theatern von Olmütz, Sondershausen und Güstrow, seit 1861 am böhmischen Landestheater in Prag. 1862 mußte sie wegen eines Lungenleidens ihre Laufbahn aufgeben. 1863-1904 lebte sie in Wien und war Mitglied, zeitweise Präsidentin des dortigen Schriftsteller- und Künstler-Vereins. 1904 siedelte sie zu ihrem Sohn Karl nach Berlin über. 1870 hatte K. begonnen, literarische Skizzen für die Presse zu schreiben, 1876/77 erschienen ihre ersten Novellen. Unter dem Einfluß ihres Sohnes Karl schloß sie sich sozialistischen Ideen auf und wurde zu einer begeisterten Anhängerin der Sozialdemokratie. F. Engels, den sie 1885 in London besuchte, W. Liebknecht, V. Adler, F. Mehring und R. Luxemburg gehörten zu ihren Freunden. Ihr erster wichtiger Roman „Stefan von Grillenhof“ (1879) setzte sich kritisch mit dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866 auseinander. In dem Roman „Die Alten und die Neuen“ (1884) entwarf K. ein lebendiges Bild der Wiener Gesellschaft ihrer Zeit, indem sie Vertreter des Hochadels mit jenen der neuen sozialistischen Weltanschauung kontrastierte. Der Roman veranlaßte F. Engels zu einer kritischen Reflexion über das Verhältnis von Tendenz und Realismus in der Kunst (Brief an K. von 26.11.1885), die bekannter wurde als der Roman selbst. Andere Romane beschäftigten sich mit der Frauenfrage und mit Problemen der Arbeiterschaft und der sozialistischen Bewegung („Viktoria“, 1889; „Helene“, 1894). K.s Romane und Erzählungen, die fast alle zuerst in der sozialdemokratischen Presse („Die neue Welt“ und andere) erschienen, sowie ihre Theaterstücke (unter anderem „Die Eder-Mitzi“, 1895) sind vor allem von historischer Bedeutung, insofern diese Werke neben beziehungsweise nach jenen A. Otto-Walsters, R. Schweichels und M. Kretzers zu den ersten gehören, die die Arbeiterfrage thematisierten und die sozialistische Weltanschauung literaturfähig machten. Sie wurden um die Jahrhundertwende in fast allen sozialdemokratischen Familien gelesen. Literarisch wie politisch knüpften sie an die Tradition des jungen Deutschland an. Mängel in der Gestaltung von Personen, Situationen und Handlung sowie die unreflektierte Verwendung kolportagehafter Elemente, denen ein oft unvermitteltes Hervortreten der weltanschaulichen Tendenz entspricht, schränken ihren künstlerischen Wert ein. Mit der Vorkriegsperiode ging auch die Popularität des K.schen Erzählwerkes zu Ende, wie aus dem Scheitern der geplanten Gesamtausgabe im Jahre 1914 hervorgeht.
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Werke
Weitere W u. a. Romane: Herrschen u. dienen, 1882;
Im Vaterhause, 1904;
Die Leute v. St. Bonifaz, 1905;
Autobiograph. Skizze in: In freien Stunden 13, 1909, 2 Halbj.bd.;
Der Pariser Garten u. a. (Erzz.) 1913;
Ges. Romane u. Erzz., 2 Bde., 1914 (mehr nicht ersch.);
Ausw. aus K.s Werk, hrsg. v. C. Friedrich, 1965 (W-Verz., L). -
Literatur
Brief F. Engels an M. K. v. 26.11.1885, in: Marx/Engels Werke 36, 1967, S. 392-94;
Brief F. Engels an F. A. Sorge v. 21.3.1894, Bd. 39, 1968, S. 223;
F. Mehring, in: Die neue Zeit 31, 1912/13, S. 457 f.;
K. Kautsky, Erinnerungen u. Erörterungen, 1960;
C. Friedrich, M. K.s Btr. z. Entstehungsgesch. d. sozialist. dt. Lit., Diss. Halle 1963 (vollst. W- u. L-Verz. im Anhang, S. 10-15, ungedr.); G. Stieg u.
B. Witte, Abriß e. Gesch. d. dt. Arbeiterin., 1973, S. 54-56;
Brümmer;
Kürschner, Lit.-Kal. 1911;
Lex. sozialist. dt. Lit., 1963, S. 278-80;
ÖBL (W, L). -
Autor/in
Wolfgang Emmerich -
Zitierweise
Emmerich, Wolfgang, "Kautsky, Minna" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 375-376 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119317745.html#ndbcontent