Sembdner, Helmut
- Lebensdaten
- 1914 – 1997
- Geburtsort
- Posen
- Sterbeort
- Öschelbronn bei Pforzheim
- Beruf/Funktion
- Philologe ; Kleist-Forscher ; Literaturwissenschaftler ; Herausgeber
- Konfession
- konfessionslos
- Normdaten
- GND: 119157926 | OGND | VIAF: 44370265
- Namensvarianten
-
- Sembdner, Helmut
- Sembdner, H.
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Sembdner, Helmut
Philologe, Kleist-Forscher, * 27. 1. 1914 Posen, † 25. 6. 1997 Öschelbronn bei Pforzheim, ⚰ Hauptfriedhof Stuttgart, Steinhaldenfeld. (konfessionslos)
-
Genealogie
V →Gustav (1876–1959), Reichseisenbahnrat, S d. Emil Gustav (1846–1913) u. d. Marie Auguste Adelheid Kampisch (1854–1921);
M Ilse Wehage (1881–1947);
⚭ Berlin 1944 →Johanna (1914–96), Inh. e. Werkstatt f. Photographie (s. L), T d. Fritz v. Kamptz (1878–1933), Major, u. d. Edith Kiel (* 1884), Photographiemeisterin;
1 S →Wolfgang (* 1947), Schausp., Kabarettist u. Schriftst. (s. Kosch, Lit.-Lex.³; Kosch, Theater-Lex.). -
Biographie
S. besuchte 1920–28 das Luisengymnasium in Berlin, anschließend die Freie Waldorfschule in Stuttgart, wo er 1933 die ao. Reifeprüfung ablegte. Noch im selben Jahr nahm er das Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie, Zeitungs- und Theaterwissenschaft an der Univ. Berlin auf, wo er 1939 mit der Dissertation „Die Berliner Abendblätter Heinrich v. Kleists, ihre Quellen und ihre Redaktion“ (1939, Nachdr. 1970) bei Julius Petersen und Emil Dovifat zum Dr. phil. promoviert wurde. Bereits 1937 hatte er für eine Untersuchung zu seinem Dissertationsthema den Preis der Brüder Grimm-Stiftung erhalten und arbeitete seitdem an der von →Georg Minde-Pouet (1871–1950) herausgegebenen Kleist-Ausgabe mit, deren Teilband „Kleine Prosa“ er 1938 herausgab. 1939–45 nahm S. als Soldat am 2. Weltkrieg teil, zuletzt als Truppenbetreuer im Gefangenenlager in Norder-Dithmarschen. Im Nov. 1945 wurde S. durch die brit. Militärregierung als Lehrkraft für dt. Literatur an der Volkshochschule Kreis Norderdithmarschen zugelassen. Nach dem Besuch des Lehrerseminars an der Freien Waldorfschule Stuttgart 1950 legte er 1951 die Dienstprüfung für das Lehramt an Volksschulen am Pädagogischen Institut Stuttgart ab. 1950–63 unterrichtete er an der Freien Waldorfschule Stuttgart, Haußmannstraße, danach bis 1977 als Akademischer Rat und Oberrat Deutsch für Ausländer an der TH (seit 1967 Univ.) Stuttgart. 1951–63 arbeitete er zudem als Redakteur der vom Bunde der Freien Waldorfschulen Deutschlands herausgegeben Zeitschrift „Erziehungskunst“.
1952 gab S. Kleists „Sämtliche Werke und Briefe“ (2 Bde.) heraus, die er bis zur 9. Auflage 1993 aktualisierte und die als zuverlässige Studienausgabe die nie zustande gekommene historisch-kritische Kleist-Ausgabe ersetzten. Mit dem Dokumentenband „Heinrich von Kleists Lebensspuren“ (Erstausg. 1955 u. d. T. Lebensdok. als 5. u. 6. Bd. v. H. v. Kleist, Sämtl. Werke, hg. v. R. Buchwald, ⁷1996) schuf S. zudem in knappster Form und in subjektiver Auswahl in einer Art Mosaik ein Quellenwerk zur Kleist-Forschung, das bis heute nicht ersetzt ist. In der Dokumentensammlung „Heinrich von Kleists Nachruhm“ (1967, ⁴1996) zeichnete er die Wirkungsgeschichte Kleists bis 1961 nach. 1991 verkaufte er seine Arbeitsbibliothek an die Stadt Heilbronn, die die Sammlung seitdem als „Kleist-Archiv Sembdner“ fortführt.
-
Auszeichnungen
baden-württ. Prof.titel (1984);
Ehrenmitgl. d. Heinrich-v.-Kleist-Ges. (seit 1996). -
Werke
Heinrich v. Kleist, Betrachtungen über d. Weltlauf, Schrr. z. Ästhetik u. Philos., 1958 (Hg.);
Heinrich v. Kleist, Gesch. meiner Seele, Ideenmagazin, Das Lebenszeugnis d. Briefe, 1959, ³1983;
Berliner Abendbll., hg. v. Heinrich v. Kleist (fotomechan. Nachdr. mit Nachwort u. Qu.reg.), 1959, Nachdrr. 1980, 1982 (Hg.);
Phöbus, Ein Journal f. d. Kunst, hg. v. Heinrich v. Kleist u. Adam H. Müller, 1. Jg., Dresden 1808 (fotomechan. Nachdr. u. Komm.), 1961, Nachdr. 1987 (Hg.);
Heinrich v. Kleist, dtv-Gesamtausg., Mit e. Einl. v. H. S., 7 Bde., 1964 (Hg.);
Heinrich v. Kleist, Werke in e. Band, 1966, ⁶1996;
Kleist-Bibliogr. 1803–1862, Heinrich v. Kleists Schrr. in frühen Drucken u. Erstveröff., 1966;
Kleists Aufs. über d. Marionettentheater, Studien u. Interpretationen, mit e. Nachwort hg. v. H. S., 1967;
Heinrich v. Kleist, Penthesilea, Dok. u. Zeugnisse, 1967;
Der Kleist-Preis, Eine Dok., 1968;
Heinrich v. Kleist, 1969;
Johann Daniel Falks Bearb. d. Amphitryon-Stoffes, 1971, ²1996;
Erll. u. Dok., Heinrich v. Kleist, Der zerbrochne Krug, 1973, ²1982 u. ö.;
In Sachen Kleist, Btrr. z. Forsch., 1974, ³1994;
Schütz-Lacrimas, Das Leben d. Romantikerfreundes, Poeten u. Lit.kritikers Wilhelm v. Schütz (1776–1847), 1974;
Kleist in d. Dichtung, 1977, ²1985;
Heinrich v. Kleist z. 200. Geb.tag, Eine Privatslg., 1977;
Heinrich v. Kleist, Sämtl. Erzz. u. Anekdoten, 1978, 131995 (Hg.);
Kleists Detmolder „Käthchen“, Vom Fund e. bedeutsamen Bühnenms., 1982;
Assessor Hitzig, Kriegsrat Peguilhen u. Heinrich v. Kleist, 1994;
Nachr. v. e. nützl. Ed., Ein Vortrag über „Heinrich v. Kleists Lebensspuren“, 1995;
– Bibliogr.:
Heilbronner Kleist-Bll. 2, 1997, S. 15–26;
Kleist-Archiv S. d. Stadt Heilbronn, Bestandsverz., bearb. v. B. Schillbach, 1994;
– Nachlaß:
P. Staengle, H. S.s Nachlaß im Kleist-Archiv S., Verz., 2006. -
Literatur
W. Hinck, Der philol. Anwalt Heinrich v. Kleists, H. S. wird siebzig, in: FAZ v. 27. 1. 1984;
W. Barthel, in: Btrr. z. Kleist-Forsch. 11, 1997, S. 9 f. (P);
H. v. Kügelgen, in: Goetheanum 76, 1997, S. 391;
H. Schlaffer, in: Stuttgarter Ztg. v. 28. 6. 1997;
G. Schweikle, in: Heilbronner Kleist-Bll. 3, 1997, S. 9–12 (P);
Johanna Sembdner-v. Kamptz, ebd. 7, 1999, S. 50 f. (P);
Th. Steinfeld, in: FAZ v. 28. 6. 1997;
Kosch, Lit.-Lex.³ (W);
Internat. Germanistenlex. (W, L). -
Porträts
P Foto v. M. Maurhoff, Abb. in: Heilbronner Kleist-Bll. 3, 1997, S. 8;
Plastik v. M. Welzel, 1998 (Stuttgart, Privatbes.), Abb. ebd. 7, 1999, S. 51. -
Autor/in
Günther Emig -
Zitierweise
Emig, Günther, "Sembdner, Helmut" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 235-236 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119157926.html#ndbcontent