Rosen, Pinchas
- Lebensdaten
- 1887 – 1978
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- bei Tel Aviv
- Beruf/Funktion
- Politiker ; Jurist
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 119141787 | OGND | VIAF: 115074025
- Namensvarianten
-
- Rosenblüth, Felix (geborener)
- Rosen, Pinchas
- Rosenblüth, Felix (geborener)
- rosenblüth, felix
- Rosen, Pinḥas
- Rosenblüth, Felix
- Rôzen, Pinḥas
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Rosen, Pinchas Felix (bis 1948 Felix Rosenblüth)
Jurist, israelischer Politiker, * 1.5.1887 Berlin, † 4.5.1978 bei Tel Aviv. (jüdisch)
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Genealogie
V →Samuel Rosenblüth (1854–1925), kaufmänn. Prokurist d. Fa. Aron Hirsch, Messingwerk, Brandenburg;
M Fanny Pulvermacher (1861–1949);
B Dr. →Martin Michael Rosenblüth (* 1886), zionist. Verbandsfunktionär: – ⚭ Anne Lesser;
1 S, 1 T. -
Biographie
In einer jüd.-orthodoxen Familie aufgewachsen, schloß R. sich als Schüler der zionistischen Bewegung an, in der er, ebenso wie seine Brüder, zeitlebens hochengagiert war. Bereits 1905 spielte er in der zionistischen Studentenvereinigung „Bund Jüd. Corporationen“ (Kartell Jüd. Verbindungen K. J. V.)|eine führende Rolle, nahm am Zionistenkongreß in Basel teil und war 1912 Mitgründer von „Blau-Weiß“, einem jüd. Wanderbund nach dem Vorbild des dt. Wandervogels. Das Jurastudium in Freiburg (Br.) und Berlin schloß er 1910 ab. Im 1. Weltkrieg war er Offizier. Anschließend wurde R. Sekretär des dt. Pro-Palästina-Komitees in Berlin. Seine Arbeit verstand er als Teil der „jüd. Renaissance-Bewegung“, die er nur „in den Bahnen des Zionismus“ für möglich hielt (1907). Seit 1918 war R. Sekretär, 1920-23 Vorsitzender der „Zionistischen Vereinigung für Deutschland“ (ZVfD). Überzeugt, daß dem Judentum zwischen dt. Antisemitismus und jüd. Assimilationsstreben keine Zukunft beschieden sei, ging er im Auftrag der „Zionistischen Organisation“ (ZO) 1923 nach Palästina. 1926 kehrte er nochmals nach Deutschland zurück, um seine zionistischen Aktivitäten in Europa zu intensivieren; 1926-31 leitete er als Mitglied der Zionistischen Exekutive das Organisations-Departement im Zionistischen Zentralbüro, London.
1931 wanderte R. endgültig nach Palästina aus und gründete dort eine Anwaltspraxis, die ihn mit den unterschiedlichen Rechtstraditionen des Mandatsgebiets konfrontierte. Stets aktiv im öffentlichen Leben, bekleidete er verschiedene politische Ämter: 1935-46 im Stadtrat von Tel Aviv als Vertreter der Hitachduth Olej Germania, einer Selbsthilfe-Organisation für die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Integration dt. Einwanderer, die besonders mit der 5. Alijah (Einwanderungswelle aus Mitteleuropa seit 1935) anwuchs und, in Opposition zum Biltmore-Programm, zur Vorläuferin der 1942 gegründeten politischen Partei Alijah Chadaschah wurde, deren Mitgründer und Präsident (bis 1948) er war. Nach der Staatsgründung wurde R. 1949 Israels erster Justizminister (bis 1961); er war Mitgründer und Vorsitzender sowie Knesset-Abgeordneter (1949–68) der Progressiven Partei, deren Klientel sich aus mitteleurop. Einwanderern, Akademikern und Unternehmern zusammensetzte. R. bildete mit seinem „kühlen Skeptizismus“ als „Säule des dt. Zionismus und Verkörperung von dessen schönsten Tugenden … einen gewissen Ausgleich zu der gehemmten Leidenschaftlichkeit seiner osteurop. Kollegen“ (Eban, 1973, S. 108). Wie Weizmann wandte er sich strikt gegen jüd. Terrorismus und unterstützte 1947 den UN-Teilungsplan. – Vors. d. Board of the Israel Philharmonie Orchestra; Präs. d. Friends of Israel Scouts Movement.
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Werke
zahlr. Art. in Deutsch, Englisch u. Hebräisch, u. a.: Zionist. Sorgen u. Gedanken, in: Der Jüd. Student, Nov. 1907.
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Literatur
R. Lichtheim, Die Gesch. d. dt. Zionismus, 1954 (P);
P. F. R. z. 70. Geb.tag, in: Mitt.bl. 25, Nr. 18, 1957 (mit Btrr. v. H. Tramer, K. Blumenfeld u. S. Kanowitz);
K. Blumenfeld. Erlebte Judenfrage, Ein Vierteljh. dt. Zionismus, 1962;
E. Rothschild (Hg.), Meilensteine. Vom Wege d. Kartells Jüd. Verbindungen in d. zionist. Bewegung, 1972;
A. Eban. Mein Land, Das moderne Israel, 1973;
K. Loewenstein, in: Enc. Jud. 1971 (P);
Who's who in Israel;
J. Walk, Kurzbiogrr. z. Gesch. d. Juden 1918-1945, 1988. -
Autor/in
Bettina Kratz-Ritter -
Zitierweise
Kratz-Ritter, Bettina, "Rosen, Pinchas" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 53-54 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119141787.html#ndbcontent