Muther, Richard
- Dates of Life
- 1860 – 1909
- Place of birth
- Ohrdruf (Thüringen)
- Place of death
- Wölfeisgrund bei Glatz (Schlesien)
- Occupation
- Kunsthistoriker ; Journalist ; Hochschullehrer ; Kunstkritiker
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 119115387 | OGND | VIAF: 51817431
- Alternate Names
-
- Muther, Richard
- Mater, R.
- Muther, Albert Carl Richard
- Muther, Karl Albert Richard
- Muter, Richard
- Mather, R.
- Muther, Albert Karl Richard
- Muther, Carl Albert Richard
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Muther, Richard
Kunsthistoriker und Journalist, * 25.2.1860 Ohrdruf (Thüringen), † 28.6.1909 Wölfeisgrund bei Glatz (Schlesien). (evangelisch)
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Genealogy
V →Ernst Carl Wilhelm (1828–92) aus Coburg, Kaufm. u. Geschäftsführer in O., S e. Kirchenrates u. Archidiakons;
M Mathilde (* 1838), T d. Subdiakons N. N. Krügelstein in O.;
⚭ N. N. -
Biography
M. besuchte das Progymnasium in Ohrdruf und das Gymnasium in Gotha. Nach dem Abitur studierte er Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Heidelberg (1877/78) und Leipzig. 1879/80 verbrachte er einen halbjährigen Studienaufenthalt in Florenz, Rom und Neapel. 1881 wurde er bei →Anton Springer mit einer Dissertation über Anton Graff promoviert. Nach dem Militärdienst in Berlin setzte M. seine Studien in München fort und habilitierte sich dort 1883 mit einer Untersuchung über „Die ältesten deutschen Bilderbibeln“. In den folgenden Jahren lehrte er als Privatdozent an der Universität und wurde 1885 zweiter Konservator am Kgl. Kupferstichkabinett. Seine Bemühungen um eine Professur in München (gleichzeitig mit Berthold Riehl, der berufen wurde, und Heinrich Wölfflin) scheiterten 1890.
Außerordentliches Aufsehen erregte M. 1893/94 mit seiner dreibändigen „Geschichte der Malerei im XIX. Jh.“, in der er sehr eigenwillige Umwertungen traditioneller Positionen vornahm und sich nachdrücklich zugunsten der Moderne engagierte. Durch seine anschauliche Darstellungsweise gewann er eine begeisterte Anhängerschaft, zu der u. a. Hofmannsthal, Rilke, Felix Dahn, Werner Sombart und Sigmund Freud zählten. Den publizistischen Erfolg steuerte er geschickt durch die Übernahme redaktioneller Aufgaben erst bei der Wiener Wochenzeitung „Die Zeit“, später beim Berliner „Morgen“ (zusammen mit Sombart, Strauss, Brandes, Hofmannsthal) und auch durch die Zusammenarbeit mit dem Münchner Verleger →Georg Hirth („Münchner Neueste Nachrichten“, „Die Jugend“). Darüber hinaus belebte er die allgemeine Diskussion über kunstgeschichtliche Fragen durch eine Fülle von Zeitschriftenartikeln (in Buchform hrsg. als „Studien und Kritiken“, 2 Bde., 1901). M.s Interesse galt vor allem dem Entstehungskontext der Werke (Biographie, Zeit- und Kulturgeschichte) und den Stoffen und war insgesamt mehr auf Effekt und Unterhaltung ausgerichtet. Seine Wirkung auf ein breites, interessiertes Publikum beruhte denn auch auf einer kulinarischen („Farbensalat“, „braune Sauce“, „Pfeffer und Salz“) und erotischen Bildlichkeit, auf forschen Wertungen, einfachen Mythisierungen („Kampfund Sieg des Neuen über das Alte“) und Aktualisierungen („der Leonardo von heute“). Unterhaltsam wirkten sodann die in seine Beschreibungen eingebundenen Zitate und Ausflüge in die schöne Literatur. Wegen seines unbekümmerten Umgangs mit den Forschungsergebnissen anderer geriet M. jedoch ins Kreuzfeuer der Kritik; die Plagiatsvorwürfe schadeten seinem Ruf. Die Breslauer Fakultät, die M. eben zu dieser Zeit (1895) berufen hatte, sprach einen Tadel aus, das Offizierskorps eröffnete ein ehrengerichtliches Verfahren gegen ihn. Für die Berufung nach Breslau hatten sich zwei fachfremde Professoren, Felix Dahn und werner Sombart, eingesetzt, Herman Grimm, Georg Dehio, Carl Justi, Robert Vischer und Franz Wickhoff hatten gegen ihn und seinen.erotisierten Feuilletonismus“ (E. Hüttinger) gestimmt.
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Works
Weitere W u. a. Die dt. Bücherill. d. Gotik u. Frührenaissance (1460–1530), 2 Bde., 1883/84;
Die Muther-Hetze, Ein Btr. z. Psychol. d. Neides u. d. Verleumdung, 1896;
Gesch. d. Malerei, 5 Bde., 1899/1900;
Ein Jh. franz. Malerei, 1901;
Gesch. d. engl. Malerei, 1903;
Die belg. Malerei im 19. Jh., 1904;
Rembrandt, 1904;
Gesch. d. Malerei, 3 Bde., 1909 (P). – Hrsg.: Die Kunst, Slg. Ill. Monogrr., 1902 ff. (darin v. ihm selbst: Courbet;
Lucas Cranach;
Goya;
Die Renaissance d. Antike;
Leonardo da Vinci;
Jean François Millet;
Velasquez). -
Literature
A. Gold, Persönliches üb. R. M., in: Neue Revue u. Morgen, 1909, II, S. 934 f.;
H. v. Hofmannsthal, Ges. Werke in Einzelausgg., Prosa II, 1959 (zuerst 1909), S. 358-61;
H. Uhde-Bernays, Mittler u. Meister. Aufsätze u. Stud., 1948, S. 142-61;
U. Kultermann, Gesch. d. Kunstgesch., 1966 (erweiterte Neuausg. 1990, P);
A. Stahl, Rilke u. R. M., Ein Btr. z. Bildungsgesch. d. Dichters, in: E. Mai, S. Waetzoldt u. G. Wolandt (Hrsg.), Ideengesch. u. Kunstwiss.,|Philos. u. bildende Kunst im Kaiserreich, 1983, S. 223-51;
E. Hüttinger, R. M. – e. Revision, in: Schweizer. Inst. f. Kunstwiss., Jb. 1984-1986, 1986, S. 9-24;
R. Schleinitz, R. M. – e. provokativer Kunstschriftst. z. Zeit d. Münchener Secession, Die „Gesch. d. Malerei im XIX. Jh.“: Kunstgesch. od. Kampfgesch.?, 1993;
BJ 14, Tl.;
Kosch, Lit.-Lex.³. -
Portraits
Gem. v. E. Spiro, Abb. in: Die Kunst, V, 1902, S. 491D;
Phot., Abb. in: Gesch. d. Malerei I (s. o.). -
Author
August Stahl -
Citation
Stahl, August, "Muther, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 649-650 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119115387.html#ndbcontent