Pisk, Paul
- Lebensdaten
- 1893 – 1990
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Los Angeles (Kalifornien, USA)
- Beruf/Funktion
- Musikologe ; Pianist ; Komponist ; Musikwissenschaftler
- Konfession
- andere
- Normdaten
- GND: 119068389 | OGND | VIAF: 92385858
- Namensvarianten
-
- Pisk, Paul Amadeus
- Pisk, Paul
- Pisk, Paul Amadeus
- Pisk, Paul A.
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
- Personen im Auftrittsarchiv der Wiener Philharmoniker
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Pisk, Paul Amadeus
Komponist, Pianist, Musikologe, * 16.5.1893 Wien, † 12.1.1990 Los Angeles (Kalifornien, USA). (presbyterian.)
-
Genealogie
V →Ludwig (1860–1940, jüd.), aus Nikolsburg (Mähren), Dr. iur., RA;
M →Eugenie Pollock (1867–1902), Lehrerin;
⚭ 1) 1919 →Martha Maria Frank (1893–1973), aus Neudeck (Böhmen), Pianistin, emigrierte 1938 in d. USA, 2) 1973 →Irene Hanna Schwarz (1895–1981), Opern- u. Konzertsängerin;
2 S aus 1), u. a. →Georg(e) (* 1932), Ph. D., Lehrer in Austin (Texas, USA). -
Biographie
In seiner Heimatstadt absolvierte P. eine vielseitige musikalische Ausbildung, zunächst bei Julius Epstein (Klavier), Franz Hellmesberger (Dirigieren) und →Franz Schreker (1878–1934), bei dem er 1911-14 Komposition studierte. Sein musikwissenschaftliches Studium bei →Guido Adler (1855–1941) schloß P. 1916 mit einer Dissertation über „Das Parodieverfahren in den Messen des Jacobus Gallus“ ab (Auszug in: Stud. z. Musikwiss. V, 1918, S. 35-48). 1916-19 war er Kompositionsschüler von →Arnold Schönberg (1874–1951), dessen Unterricht ihn gemäß eigener Aussagen entscheidend prägte, auch wenn er Schönbergs 12-Ton-Technik mit Ausnahme einiger Experimente nicht übernahm. In den folgenden Jahren stand P. in engem Kontakt mit den Vertretern der sog. „Zweiten Wiener Schule“, namentlich mit →Alban Berg (1885–1935) und →Anton Webern (1883–1945). 1918 wurde er erster Sekretär des neu gegründeten „Vereins für musikalische Privataufführungen“ in Wien und brachte in dessen Konzerten u. a. Schönbergs Klavierstücke op. 19 und „Pierrot Lunaire“ op. 21, aber auch eigene Werke wie die Violinsonate op. 5 zur Aufführung. Der Verein wurde zum Prototyp ähnlicher Organisationen, wie z. B. der International Society for Contemporary Music (ISCM), zu deren Gründungsmitgliedern P. 1922 gehörte. Neben seinem Wirken als Komponist, Pianist und Organisator im Dienst der neuen Musik war P. auch musikschriftstellerisch tätig: 1920-28 gab er zusammen mit →Paul Stefan (1879–1943, s. L) die „Musikblätter des Anbruch“ heraus und war 1921-34 Musikkritiker der „Wiener Arbeiter-Zeitung“. Er lehrte Musiktheorie am neuen Wiener Konservatorium und 1931/33 am Austro-Amerik. Konservatorium in Mondsee bei Salzburg. Zu seinen wichtigsten Erfolgen als Komponist gehörte der Kompositionspreis der Stadt Wien, den er 1925 mit seinem Streichquartett op. 8 gewann. 1936 folgte er dem Beispiel Schönbergs und emigrierte in die USA, wo er sich rasch neu etablieren konnte. 1937 erhielt er eine Professur an der|Univ. of Redlans in Kalifornien. 1951 folgte er einem Ruf an die Univ. of Texas in Austin und lehrte nach seiner Emeritierung 1963-72 an der Washington Univ. in St. Louis. Danach lebte er in Los Angeles, von wo aus er Vortragsreisen in Amerika und Europa unternahm und weiterhin als Pianist auftrat.
Das umfangreiche Schriftenverzeichnis P.s umfaßt historische Editionen, wie die mehrbändige Ausgabe von Messen des Jacobus Gallus (DTÖ Bde. 78, 1935; 94-95, 1959; 97, 1967; 99, 1969) ebenso wie zahlreiche Schriften zur Musik Schönbergs, Weberns und Bergs, für die er sich zeit seines Lebens einsetzte.
In seinen Kompositionen hielt P. prinzipiell an der Tonalität fest, wenn auch das tonale Zentrum seiner Werke oft durch ein starkes chromatisches Element verschleiert wird. Er bevorzugte klassische Formen (Variation, Rondo, Passacaglia), die er durch neuartige Verbindungen weiterentwickelte. Quart- und Quintschichtungen bestimmen vielfach die Harmonik. Der Hauptakzent der Komposition liegt auf ihrem thematischen Gehalt: Eine prägnante thematische Gestalt wird polyphoner Verarbeitung unterworfen.
P.s Werke wurden in den 20er Jahren regelmäßig auf den Konzerten der Musikfeste der ISCM aufgeführt. Später wurde sein Schaffen, das sich nicht grundlegend weiterentwickelte, z. T. widersprüchlich beurteilt. Als Universitätslehrer und Musikologe genoß er in Amerika breites Ansehen.|
-
Auszeichnungen
Dr. h. c. (Wien 1969).
-
Werke
Weitere W Schrr.: Die Moderne seit 1880: Deutsche, in: Hdb. d. Musikgesch., hg. v. G. Adler, 1924, Repr. 1961, S. 1002-38;
E. Toch, in: The Musical Quarterly XXIV, 4, 1938, S. 438-50;
A. Webern. Profile of a Composer, in: The Texas Quarterly V, 4, 1962, S. 114-20;
A History of Music and Musical Style, 1963 (mit Homer Ulrich). – Komp.: Symphon. Ouvertüre op. 1, 1918;
Streichquartett op. 8, 1924;
Ballet-Music f. Klavier u. Kammerorchester, 1954;
The Trail of Life (Kantate nach indian. Gedichten), 1956;
zahlr. Lieder f. Singstimme u. versch. Besetzungen. | -
Nachlass
Nachlaß: Moldenhauer-Archive in d. Harvard Univ. (vgl. dazu „Notes“ 41, 1984/85, S. 498).
-
Literatur
P. A. P., Essays in his honor, ed. by J. Glowacki, 1966 (mit W-Verz. bis 1963. P);
Th. W. Collins, The instrumental Music of P. A. P., Diss. Univ. of Missouri at Kansas City 1972 (ungedr);
Riemann mit Erg.bd.;
MGG;
New Grove;
BHdE II. – Zu P. Stefan: C. Hoerschelmann, Exilland Schweiz, 1997;
Riemann;
MGG;
New Grove;
BHdE II. -
Autor/in
Marion Brück -
Zitierweise
Brück, Marion, "Pisk, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 483-484 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119068389.html#ndbcontent